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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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die Hand an: Sie tropfte vor Blut. Auch mein T-Shirt und meine Jeans waren blutig. Kacke. Das war meine letzte saubere Hose gewesen. Warum blutete ich so stark? O nein, die Morrígan musste eine Ader erwischt haben. Wenn das nicht schnell heilte, würde ich mir ums Kämpfen ohnehin keine Sorgen mehr machen müssen.
    Malik. Den hätte ich jetzt wirklich gut gebrauchen können. Er hätte mich im Handumdrehen wieder heilen können.
    Ich riss einen Ärmel von meinem T-Shirt ab und band ihn mir um den Hals, um die Blutung zu stillen. Der Schnitt in meiner Schulter war dagegen bloß ein harmloser Kratzer. Ich taumelte zum Bronzebecken und nahm die Milch und das Glas an mich. An das Silbermesser wagte ich mich nicht ran, denn das hätte mich in Reichweite von Tavishs Armen gebracht. Und der war leider noch immer das Werkzeug der Morrígan, ob er wollte oder nicht. Ich taumelte auf die Göttin zu und blieb etwa einen Meter von ihr entfernt stehen. Nicht, dass die Entfernung eine Rolle gespielt hätte – sie konnte ihren Schlangenleib ja offenbar beliebig verlängern.
    Sie richtete sich auf, verharrte arrogant über mir. »Du hast Mut, kleine Sidhe«, sagte sie hochmütig, »mehr Mut, als ich dir zugetraut hätte.«
    »Du willst etwas von mir, Morrígan«, verkündete ich gelassen, »und ich möchte zwei Dinge von dir. Ich bin bereit, mit dir zu verhandeln.«
    »Ein Handel mit einer Sidhe?« Sie leckte nachdenklich ihre vollen, blutroten Lippen. »Es ist sechzig Jahre her, seit mir zum letzten Mal so ein Handel vorgeschlagen wurde. Und ich hab den schlechten Nachgeschmack noch immer auf der Zunge.«
    Wie auch immer. Es war Zeit, die Karten auf den Tisch zu legen. »Als Erstes möchte ich dich bitten, mir zu helfen, das Dazwischen zu betreten, ohne einen Eingang zu benutzen. Für mich und für noch jemand anderen.« Ich hielt kurz inne. Jetzt kam, wie ich hoffte, der Knaller. »Ich möchte in die Zwischenwelt, die im Tower von London existiert.«
    »Das ist keine Kleinigkeit, um die du mich da bittest.« Sie senkte den Blick, musterte noch einmal das Horn und zog es dann mit einem hässlichen, schmatzenden Geräusch aus ihrem Aalleib. Der zuckte, ein Blutschwall ergoss sich aus der Wunde und tropfte zischend aufs Gras. Sie streckte die Hand aus. »Die Milch, kleine Sidhe«, befahl sie hochmütig.
    Ich zögerte, fürchtete, einen Vorteil aufzugeben.
    »Komm schon. Du kannst sie schließlich nicht mehr in die Kuh zurückgießen, nicht wahr?«
    Ich reichte ihr die Tüte.
    Sie las die Schrift auf dem Karton und runzelte die Stirn. »Biomilch. Ha! Wenn die Menschen die Erde nicht so mit ihren Abfällen, Pestiziden und Chemikalien vergiften würden, wäre eine solche Etikettierung unnötig.« Sie roch schnüffelnd an der Milch, machte eine Miene, als wollte sie sagen, »wenn’s sein muss …«, und begann, die Milch über ihre Wunde zu gießen. Sie fing sofort an zu heilen. Ich fragte mich, ob das bei meiner Halswunde auch funktionieren würde, aber die Morrígan goss unbekümmert und mit einem wohligen Gesichtsausdruck die ganze Milch bis zum letzten Tropfen über ihre Wunde.
    Pech gehabt. Immerhin: Das unangenehme Jucken in meiner Halswunde verriet mir, dass sie bereits zu heilen begann, auch wenn ich aussah, als wäre ich der Hauptgang bei einer Vampirorgie gewesen. Vielleicht hatte sie ja doch keine Ader getroffen – oder die Magie half mir.
    Sie ließ die leere Milchtüte fallen und streckte grinsend erneut die Hand aus. »Und jetzt das Glas.«
    Diesmal zögerte ich nicht, reichte ihr sofort den Kristallschwenker.
    Auch daran roch sie schnüffelnd. Ihr Hand begann zu zittern, ihre giftgelben Augen weiteten sich. Sie nahm einen tiefen Atemzug. »Ah! Eine Opfergabe von einem Fruchtbarkeits-Fae«, flüsterte sie. »Was für ein Glück du hast.« Sie hielt das Glas über die Öffnung des Horns und machte Anstalten, den milchigen Inhalt hineinzugießen. Ich ahnte entsetzt, was sie wohl gleich von mir verlangen würde.
    »Nein, Mylady«, rief Tavish aus und stellte sich zwischen mich und die Morrígan.
    Dem konnte ich nur beipflichten! Selbst wenn ich nun wusste, von welchem Fae die freundliche Spende stammte.
    »Ach nein?«, sagte die Morrígan drohend und richtete ihre giftgelben Augen auf Tavish.
    »Nicht das Horn, Mylady«, sagte Tavish leise, »nur das Glas, bitte.«
    Was sollte das jetzt wieder heißen?
    » Das ist doch bloß ein Trinkhorn, Kelpie«, sagte sie betont gleichgültig.
    »Glaubt nicht, ich hätte es nicht

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