Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic
zu müssen. Und um gleichzeitig Tavish zu befreien.
Ich funkelte ihn zornig an. »Und der Zimt? War das auch ihre Idee, dem Zauber Zimt hinzuzufügen?«, brüllte ich Tavish wütend an.
Er riss erschrocken die Augen auf.
»Du hast sie unfruchtbar gemacht!«, kreischte die Morrígan. Sie zog Tavish mit einem Ruck zu sich heran, schlang ihren Aalleib um ihn und begann ihn wie eine Boa constrictor zu würgen. »Bei jeder sich bietenden Gelegenheit hast du meine Pläne hintertrieben, Kelpie«, kreischte sie, »hast dich eingemischt und intrigiert. Damit ist jetzt Schluss!«
»Das finde ich auch!«, rief ich laut, um Tavishs Schmerzensschreie zu übertönen. Tavish war ein Wylde Fae, und die sind schwer totzukriegen, aber das hilft ihnen nichts, wenn eine Göttin beschließt, ihnen den Garaus zu machen.
Ich wiederholte mich, noch lauter. Diesmal schwang ihr Kopf herum, und ihre giftgelben Augen richteten sich auf mich.
»Ihn zu erwürgen ist ein viel zu rascher Tod für ihn, Morrígan«, sagte ich gespielt verächtlich. »Er hat schließlich deinem Sohn die Hörner abgeschnitten. Wie wär’s also mit einem Gegenvorschlag?«
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47. K apitel
S ie musterte mich neugierig. »Was für ein Gegenvorschlag?«
»Eine Verlängerung seiner Leiden, sowohl physisch als auch psychisch«, erwiderte ich, »als gerechte Strafe für seine Einmischung in deine und meine Angelegenheiten.«
Ihr Griff um Tavish lockerte sich ein wenig. Neugierig beugte sie sich näher. »Fahre fort.«
»Versprich mir zuerst, dass du mir den gewünschten Einlass verschaffst. Und dann werde ich es dir zeigen. Wenn dir gefällt, was ich mache, erzählst du mir, wie ich den Fluch brechen kann. Wenn nicht, werde ich das Horn austrinken.« Ich hielt das Horn hoch. »Entweder gleich anschließend oder morgen bei Sonnenuntergang.« Sie konnte bei diesem Handel gar nicht verlieren, und ich – und Tavish – würden dadurch ein wenig Zeit gewinnen.
Tavish widersprach vehement, aber die Morrígan schlang ihren Leib um seinen Hals und würgte seine Proteste ab.
»Abgemacht, kleine Sidhe.« Sie riss den Mund auf und stieß ein lautes Krächzen aus. Sofort ertönte Flügelschlagen. Ein großer Rabe tauchte auf und ließ sich auf der Schulter der Morrígan nieder. Seine scharfen Krallen bohrten sich haltsuchend in ihre Haut.
War das Jack? Schwer zu sagen. Nein, dieser Vogel hatte schwarze Augen, Jacks dagegen waren blau. Wenn Jack also nicht für die Morrígan arbeitete, wieso hatte er mich dann verfolgt?
Die Morrígan wandte ihm den Kopf zu und stieß ein zärtliches Schnalzen aus. Der Rabe rieb zutraulich seinen Kopf an ihrer Wange. Zwei Federn lösten sich aus seinem Gefieder und flatterten zu Boden. Der Rabe flog auf und verschwand wieder.
Die Morrígan deutete auf die beiden Federn. »Deine Eintrittserlaubnis, kleine Sidhe.«
Ich hob die Federn auf. Sie fühlten sich ganz normal an, überhaupt nicht magisch. »Wie funktionieren die?«
»Das wirst du zur rechten Zeit schon merken«, erwiderte sie. »Und jetzt« – sie drückte Tavish ein wenig, diesmal jedoch mehr aus Aufregung als aus Grausamkeit, und er stöhnte – »zeig’s mir.«
Ich schob die Federn in die Gesäßtasche meiner Jeans und deutete auf Tavish. »Du musst ihn erst mal loslassen.«
Gehorsam hob sie ihn hoch und schleuderte ihn dann mit solcher Gewalt zu Boden, als wolle sie ihn in die Erde rammen. Ein hässliches Knacken ertönte, und Tavish brüllte vor Schmerzen. Mit seltsam verrenkten Beinen blieb er liegen. Du meine Güte, sie hatte ihm beide Schienbeine gebrochen.
Ich biss die Zähne zusammen und sagte mir, dass das wieder heilen würde. Ein paar gebrochene Knochen waren besser, als tot zu sein. Mir wurde ganz übel bei dem Gedanken, was ich jetzt tun musste. Keine Zeit zum Überlegen. Ich rollte Tavish mit einem Fußtritt auf den Rücken. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie die Morrígan sich entzückt die Lippen leckte.
Ich ging neben Tavish in die Hocke und betete, dass seine Gründe dafür, dass ich nicht schwanger werden sollte, was immer sie auch sein mochten, stark genug waren, um ihn bei meinem Vorhaben mitspielen zu lassen. »Also gut«, sagte ich grimmig und packte mit beiden Händen sein Gesicht, damit er mich ansehen musste. Seine Augen waren ganz trübe vor Schmerzen. »Jetzt pass gut auf: Wenn du versuchst, das, was ich tun werde, zu verhindern, oder dich dagegen wehrst oder es auf irgendeine Weise änderst, dann werde ich dieses Horn hier austrinken, so
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