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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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wahr ich hier stehe! Nur mir selbst oder der Morrígan ist es gestattet, etwas zu ändern. Dies gilt bis morgen bei Sonnenuntergang.«
    »Püppchen! Du darfst das nicht trinken …«
    »Das liegt jetzt ganz bei dir«, unterbrach ich ihn. Den Blick unverwandt auf sein Gesicht gerichtet, hob ich das Horn mit beiden Händen hoch und rammte es ihm in den Bauch. Er brüllte so laut, dass die Kuppel erzitterte, und sein Gesicht verzerrte sich vor Qual. Ich musste die Lippen zusammenpressen, um mich nicht zu übergeben. Ich zwang mich mit ganzer Willenskraft, das Horn drehend in ihn hineinzudrücken, ohne dabei auf das hässliche Geräusch zu achten. Schließlich stieß ich es unter ihm in die Erde. Es würde nicht ewig halten, aber vielleicht lange genug, um zu verhindern, dass sie ihn mit sich schleppte. Mir wurde erneut schwindlig. Blinzelnd fixierte ich die Morrígan.
    Die leider nicht ganz so glücklich aussah, wie ich gehofft hatte. »Du stellst mich vor ein Problem, kleine Sidhe. Wenn ich sage, dass ich nicht zufrieden bin, muss ich das Horn meines Sohnes entfernen, damit du es austrinken kannst. Aber ich kann die Wahrheit nicht verleugnen: Es gefällt mir, den Kelpie leiden zu sehen, und vor allem die Art seiner Strafe.«
    Ich drückte unauffällig die Daumen.
    »Aus diesem Grunde werden wir unseren Handel morgen bei Sonnenuntergang zu Ende bringen. Und jetzt überlasse ich dich deinen Geschäften.« Sie beugte sich über Tavish, schob ihre Arme unter seine Schultern und seine Kniekehlen und versuchte, ihn hochzuhieven.
    Kacke. Ich hatte gehofft, dass sie ihn an der Kette mit sich zerren würde, was mir etwas Zeit verschafft hätte.
    Sie grinste mich verschlagen an, als wollte sie sagen: »So schnell lässt sich eine Göttin nicht hereinlegen.« Sie zog und zerrte an ihm, ihre Arm- und Halsmuskeln traten wie Stränge hervor. Tavish brüllte, und das Horn bohrte sich nur umso tiefer in die Erde. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und kämpfte die aufsteigende Galle nieder. Da senkte sie ihren Mund auf den seinen und gab ihm einen Kuss. Zum Glück fiel er daraufhin in tiefe Bewusstlosigkeit. Das Horn löste sich nun leicht aus der Erde, und sie hob ihn auf.
    Mist. Das hatte ich mir anders vorgestellt.
    »Dann bis morgen bei Sonnenuntergang, kleine Sidhe«, verabschiedete sie sich von mir und tauchte mit ihrer Last ins Bronzebecken des Springbrunnens.
    Die Goldkette wurde aufgerollt, doch dann spannte sie sich plötzlich.
    Ich rappelte mich auf und schlurfte, so schnell ich konnte, zum Becken.
    Die Morrígan begann zu versinken.
    Ich lief schneller. Ich musste die beiden erreichen, bevor sie mit ihm untertauchte.
    Kopf und Torso des Aalwesens begannen zu schrumpfen, die Haut wurde dunkler, nahm wieder die Färbung des Aals an.
    Mir verschwamm alles vor Augen. Auf einmal hatte sie zwei Tavishs auf den Armen.
    Eine Wasserfontäne schoss in die Höhe, und die beiden waren verschwunden.
    Die Wasseroberfläche glättete sich.
    Verzweifelt fiel ich neben dem Silbermesser auf die Knie, mit dem die Goldkette verankert war. Bitte, bitte, gib, dass ich recht habe . Ich packte ein Ende der Kette mit der linken Hand und legte meine rechte Hand darauf. Konzentriert suchte ich in mir selbst. Und da tauchte auch schon der kleine Goldschlüssel, den ich nach dem Besuch der Morrígan gefunden hatte, auf meiner rechten Handfläche auf. Ich musste recht haben . Vorsichtig hob ich die zusammengewickelten Kettenglieder auf und konzentrierte mich. Behutsam ließ ich meine Magie aus mir herausströmen … hoffentlich, hoffentlich … das Kettenglied, in dem die Messerspitze steckte, begann zu flirren, dann machte es »popp« und zerriss.
    »Jaa!«, schrie ich begeistert.
    Ich schaute die beiden Enden der zerrissenen Kette an, eine in jeder Hand. Ein Ende führte zu Tavish … das andere zur Morrígan.
    Ich zog an dem linken Ende, das näher an meinem Herzen war.
    Heftiger Wind brauste auf, wehte mir die Haare ins Gesicht, ein donnerndes Brausen erfüllte meine Ohren, und um mich herum senkte sich Finsternis. Scharfe Krallen bohrten sich in meine Arme, in meine Haut, ich wurde angehoben, hing zappelnd in der Luft. Mit einem erschrockenen Quieken schaute ich hoch. Ein riesiger Rabe hielt mich bei den Handgelenken.
    Die Eintrittskarte der Morrígan.
    Aber ich wollte jetzt noch nicht zum Tower. Nicht ohne Malik.
    Der Rabe stieg flügelschlagend höher. Ich warf einen Blick zurück auf den Brunnen. Eine längliche schwarze Gestalt tauchte soeben

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