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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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Ich erreichte mein Ziel problemlos. Vorsichtig schaute ich hinter den Vorhang. Dort befand sich eine Stahldoppeltür, die eher in ein modernes Gefängnis gepasst hätte als in den Tower of London. Ein dicker horizontaler Balken lag davor, der mit einem kräftigen Vorhängeschloss gesichert war. Ich schaute hin und entdeckte tatsächlich das Flimmern eines schwarzen Abwehrzaubers, der wie ein Gitter über der Stahltür lag. Neben der Tür standen ein halbes Dutzend unbenutzter Krankenhausbetten.
    Mir fiel ein Stein vom Herzen. Zumindest hatte ich nun, wie es schien, den Aus- beziehungsweise Zugang gefunden.
    Blieb nur noch das Zeitproblem.
    Ich schlich mich zu der Standuhr. Von hinter der Tür drang ein leises Schnarchen. Ich machte die Tür einen Spalt weit auf und erblickte eine Krankenschwester mit rosigen Wangen, die in einem Klappsessel schlief. Das war die diensthabende Schwester, von der Jack mir berichtet hatte. Ich rief einen der Schockzauber aus den Fesseln zu mir und klatschte ihn der Schwester auf die Stirn. Ein grüner, nach Pfefferminz riechender Blitz flammte auf, sie zuckte kurz hoch und sank dann bewusstlos zusammen.
    Die würde mir ein paar Stunden lang keine Probleme machen.
    Ich wandte mich wieder der Standuhr zu. Die Zauber an der Tür und an der Uhr zu knacken kam nicht infrage. Hier lagen schließlich um die zwanzig Schwangere und ein halbes Dutzend Babys herum. Da konnte ich keine magische Bombe hochgehen lassen. Nicht, solange sich noch Zivilisten im Ground Zero befanden. Die Zauber zu absorbieren ging auch nicht. Es ist schwer, jemanden zu retten, wenn man bewusstlos ist. Und die Magie aufzudröseln , nun, dafür hatte ich keine Zeit (ohne Witz).
    Aber wenn ich die Uhr dazu kriegen könnte, den letzten Schlag zu tun, dann würde die Zeit wieder genauso laufen wie draußen. Dann könnte ich die Magie vielleicht dazu kriegen, dort ein Tor in die Menschenwelt zu öffnen, wo man den Faelingen helfen konnte, und dann konnte ich die Zauber absorbieren und bewusstlos werden. Das Problem war nur, dass jemand wie Dr. Craig oder einer seiner Komplizen früher oder später bemerken würde, was ich tat. Ich brauchte also … ein Notversteck.
    Ohne weiter zu überlegen, biss ich mir ins Handgelenk (autsch!) und machte vor der Standuhr einen Kreis aus Blutstropfen. Ich bückte mich und verwischte sie zu einer Linie: mein eigener kleiner Blut-Schutzzirkel, gerade groß genug, dass ich darin in die Hocke gehen konnte. Jetzt war ich geschützt, wenn auch nur in dem Mini-Bereich vor der Standuhr. Versteckt war ich dadurch zwar nicht, aber zumindest außerhalb der Reichweite meiner Gegner – hoffte ich. Ich öffnete die Tür der Standuhr und betrachtete die beiden Gewichte, auf denen leider kein hilfreiches Etikett klebte. Ich streckte mich und öffnete nun auch das Glas vor dem Ziffernblatt. Ein Stoßgebet an meine beiden Göttinnen schickend, schob ich den langen Zeiger behutsam bis zur Elf.
    Nichts tat sich.
    Ich biss die Zähne zusammen und begann, den langen Zeiger langsam zu drehen, den kleinen Zeiger dabei inbrünstig anfeuernd. Mir brach vor Angst der Schweiß aus. Der Boden schien vor meinen Augen zu kippen, als befände ich mich auf einem Schiff, das in ein Wellental saust … ein Uhr : die Stepford-Mums fingen an zu zappeln und zu murmeln. Immer weiter … fünf Uhr : Die Stepfords fingen an zu stöhnen, die Babys zu wimmern, und mir wurde ganz schlecht von dem schnellen Voransausen des Zaubers. Weiter, weiter … acht Uhr : Mir zitterten die Knie, die Zeit wurde knapp für mich. Schneller, verdammt noch mal, schneller … zehn Uhr : Eine Stepford-Mum begann zu kreischen, auch die Babys heulten jetzt alle, und mir wurde ganz schwummrig vor Augen.
    Hinter mir wurde eine Tür aufgerissen. Jemand brüllte etwas.
    Fast da.
    Ein grüner Blitz traf dicht neben mir die Wand. Ein Schockzauber.
    Elf Uhr.
    Ich sprang in meinen Blutzirkel und sank auf die Knie.
    Der erste Schlag dröhnte.
    Ich stieß meine Magie in den Blutzauber …
    Die Kuppel schloss sich über mir, und ein zweiter Schockzauber prallte funkensprühend daran ab.
    Ich hob benommen den Kopf und holte ein paar mal tief
    Luft.
    Der zweite Schlag.
    Die Zeit lief wieder im Gleichtakt … ich hatte es …
    Geschafft …
    Nur leider saß ich jetzt in der Falle.

justify
    52. K apitel
    D er dritte Schlag des Uhrwerks wurde abgewürgt, bevor er verklingen konnte.
    Kacke. Jemand hatte die Zeit erneut angehalten.
    Ich schluckte meinen Frust hinunter und

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