Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic
tausendundeinprozentig loyal ist.
Es hatte keinen Sinn, sich mit Gareth herumzustreiten. »Was kostet die Mitgliedschaft?«, fragte ich grimmig.
»Nichts als ein bisschen Blut.« Zufrieden holte Gareth ein Formular unter der Theke hervor und schob es zu mir hin. »Nur noch auf der gestrichelten Linie unterschreiben.«
Blut mochte ja der Preis sein, aber das bedeutete nicht, dass ich ihn auch bezahlen musste. »Gut, dann gib mir jetzt zwei Armbänder.«
»Die darf ich erst rausrücken, wenn du gespendet hast, damit die Vamps nicht zu viel nehmen.«
»Laut Lizenzgesetz hast du Armbänder auf Nachfrage auszuhändigen, Gareth, das weißt du ganz genau.«
Er verzog das Gesicht. »Na ja, nicht viele fragen danach.« Er zögerte, dann nahm er aus einem Goldfischglas, das hinter ihm stand, widerwillig zwei Silikonarmbänder heraus und warf sie auf das Mitgliederformular. Sie leuchteten im UV -Licht.
Ich streifte sie über und zog das Formular zu mir her. Es war bereits vollständig ausgefüllt; alles, was noch fehlte, waren das Datum und meine Unterschrift. Ich schaute überrascht auf.
»Du hättest eigentlich gestern kommen sollen«, erklärte Gareth und reichte mir einen Stift, »und als du auch heute Mittag nicht kamst, wusste ich, dass du höchstwahrscheinlich heute Abend auftauchen würdest. Mir war langweilig, also habe ich das Formular schon mal ausgefüllt. Hier totelt’s ja.«
»Haha«, brummte ich und begann das Formular durchzulesen. Ein Name und der dazugehörige Eintrag erregten meine Aufmerksamkeit.
Malik al Khan.
»Eigentümer ?«, quiekte ich empört. »Blödsinn!«
»Wie?«, fragte Gareth verwirrt. »Ich habe die Daten aus der Datenbank deiner Blutfamilie kopiert. Dort sind alle deine Personalien erfasst. Und Malik al Khan wird als dein Eigentümer angegeben.«
Aha, eine Datenbank. Das erklärte alles – und nichts. »Nicht die Datenbank ist falsch, es ist das Konzept, das stinkt«, sagte ich durch zusammengebissene Zähne. Gareth schaute mich skeptisch an. Ihn schien »das Konzept« offenbar nicht zu stören. »Und wie sind meine Personalien überhaupt in dieser Datenbank gelandet?«
»Jemand muss sie eingegeben haben«, antwortete er schlagfertig.
Das war ja wohl klar. Aber wer ? Eine Datenbank zu aktualisieren schien mir so gar nicht Maliks Art zu sein. Mein Blick fiel auf den Namen, auf den das Formular ausgestellt war, und mir sträubten sich die Nackenhaare: Es war mein Geburtsname , Genevieve Natalja Zacharinowa. Schockiert umklammerte ich den Stift.
Kacke. Dieser Clubbesuch wuchs sich allmählich zu einem Albtraum aus.
Ich unterzeichnete und schob das Blatt zurück. »Okay, jetzt hast du deine Unterschrift für die Kamera. Kann ich jetzt rein?«
»Minnie Maus?«, stotterte er erbost, »das kannst du …«
»Du hast den falschen Namen eingetragen, Gareth, ich kann alles machen, was …«
Ein tiefes Knurren ertönte.
Wir drehten uns um. Einer der Hunde hatte seinen Posten neben der Tür verlassen und starrte uns mit seinen unheimlichen hellen Augen an. Er fletschte die Zähne und präsentierte uns sein beeindruckendes Gebiss. An seinem Halsband hingen zwei diamantförmige Hundemarken.
»Das ist doch ein Hund, oder?«, fragte ich erschrocken. Ich schaute sicherheitshalber genauer hin. Aber bis auf eine Schale auf der Theke, in der sich eine wasserklare Flüssigkeit befand, schien hier nichts verzaubert zu sein. Der Hund schaute aus wie ein Hund, und nichts an ihm ließ auf etwas anderes schließen.
»Klar ist das ein Hund!«, rief Gareth gereizt. »Diese Gerüchte sind doch alles Lüge. Das sind keine Vampire, das sollen die Leute doch bloß glauben, damit uns die Terroristen vom Hals bleiben.« Gareth ließ seinen Blick verwirrt durch den Eingangsbereich schweifen. »Weiß nicht, was er hat. Ist doch gar keiner da.« Er winkte den Hund fort. »Husch, Max, geh wieder zurück an deinen Platz.« Der Hund rührte sich nicht. Gareth zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder an mich. »Wo waren wir? Ach ja, Ms Maus , die Mitgliedschaft muss trotzdem noch für die Kameras besiegelt werden. Dann kannst du meinetwegen rein.« Er klopfte dreimal auf die Theke. Als sich daraufhin nichts tat, seufzte er und tauchte unter der Theke ab. Wenig später kam er wieder zum Vorschein, hielt einen winzigen, höchstens vierzig Zentimeter großen Monitor-Goblin am Kragen und setzte ihn zwischen uns auf der Theke ab. Der Kopf des Kerlchens wackelte trunken. Sein dunkelblauer Arbeitsoverall war
Weitere Kostenlose Bücher