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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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ihm viel zu groß, er sah darin aus wie ein runzliges kleines weißhaariges Püppchen in Kinderkleidung. An seinen langen Hasenohren blitzten kleine weiße Diamanten.
    »Neues Mitglied, Abraham, na mach schon.« Gareth deutete auf mich. »Gib ihm deine Hand, damit er dich überprüfen kann.«
    Kobolde sind wie Trolle immun gegen Magie. Aber anders als Trolle können sie Magie erspüren. Goblins können eine Gedankenfessel aus zwanzig Schritten Entfernung ausmachen, und eine einzige Berührung reicht für sie um festzustellen, ob ein Mensch unter dem Einfluss von Vampir- Mesmer steht. Auch sind sie gar nicht in der Lage, zu lügen oder zu betrügen. Sie treiben das Wort »gesetzestreu« sozusagen auf die Spitze. Hat ein Kobold einmal in einen Pakt eingewilligt und ist dafür bezahlt worden, ist er weder bestechlich noch sonst wie korrumpierbar. Dies ist der Grund, warum Goblins so beliebt bei Menschen sind, die geschäftlich mit Vampiren zu tun haben. Und warum die Monitor-Kobolde in Vampirclubs als Aufpasser fungieren: Laut Gesetz dürfen Vampire weder Mesmer noch sonstige magische Tricks anwenden, um das menschliche Publikum in ihre Etablissements zu locken. Die Anwesenheit eines Monitorkobolds gibt den Menschen ein Gefühl der Sicherheit. Natürlich gibt es noch andere als die magischen Methoden, um Menschen zu etwas zu überreden, Methoden, gegen die das Gesetz keine Vorkehrungen getroffen hat.
    Ich strich mit dem Zeigefinger über meinen Nasenrücken; das war die höfliche Grußform unter Kobolden. Dann streckte ich ihm meine Handfläche hin. Der kleine Kerl rückte seine dunkle Koboldbrille mit den steifen, würdevollen Bewegungen eines Volltrunkenen zurecht und erwiderte dann meinen Gruß. »Snichzfrüh?«, nuschelte er, an Gareth gewandt.
    »Nein, Abraham, es ist nicht zu früh, und sie ist auch kein Mensch. Die Vamps können ihr keine Gedankenfessel anlegen, das hier ist nur für die Kameras.«
    »’kay …« Er rülpste, und ein saurer Geruch breitete sich in dem Kassenhäuschen aus.
    Ich riss erschrocken meine Hand zurück. »Ja spinnt ihr denn? Wisst ihr nicht, wie gefährlich es ist, einen Kobold, der bis zum Halskragen voll mit Methan ist, tagsüber aus dem Keller zu lassen? Wenn er nun einen Sonnenstrahl abkriegt?«
    »He, reg dich ab!« Gareth bedeutete mir, meine Hand wieder auszustrecken. »Der explodiert schon nicht. Der Club ist absolut tageslichtsicher. Was für die Vamps funktioniert, funktioniert auch für diese kleinen Kerle.« Er stupste den Kobold sanft an. Als dieser nicht reagierte, nahm er seine Hand und drückte seine kleinen Finger um eine Siegelstange. »Jetzt komm, Abe, nun mach schon.«
    »Handmiss«, nuschelte Abraham.
    Stirnrunzelnd streckte ich erneut meine Hand vor. Abraham tauchte einen Finger in die Schale und strich damit so leicht, dass ich kaum spürte, wie mir sein scharfer Fingernagel die Haut aufritzte, über meine Handfläche. Dann drückte er die Siegelstange in mein Blut, beugte sich schwankend vor und klatschte das Siegel neben meine/Minnies Unterschrift.
    Fassungslos starrte ich den sauberen rautenförmigen Schnitt auf meiner Handfläche an. Wie hatte er das so blitzschnell hinbekommen? Und wieso ? »Okay«, sagte ich gefährlich langsam, »seit wann wird hier Blut und Magie zur Besiegelung einer Unterschrift benutzt?«
    »Ach, das war so eine Idee von einem der Vamps. Er dachte, es wäre eine tolle Show«, sagte Gareth wegwerfend, »und die Kundschaft ist auch ganz scharf darauf.« Er packte Abraham und setzte ihn hinter sich in einen Kinderhochsitz. Dann zeigte er mir seine eigene Handfläche: Auch darauf prangte ein rautenförmiges Zeichen, das im UV -Licht weißblau leuchtete. »Unsichtbare Tinte aus Tonic Water. Leuchtet unter UV -Licht und wird von einem Zauber festgehalten. Ist dasselbe wie die wasserfeste Tinte, die in den anderen Clubs benutzt wird. Aber viele Kunden möchten nicht, dass jemand merkt, dass sie in einem Vampirclub waren« – er kräuselte verächtlich die Oberlippe – »also passt es allen Parteien.«
    Kacke. »Wie lange hält das denn?«
    »Lange genug«, sagte eine dunkle, sonore Stimme.
    Ich fuhr erschrocken herum. Etwa einen Meter von mir entfernt stand ein attraktiver, vom Aussehen her etwa vierzig Jahre alter Vampir. Ein onkelhaftes Lächeln umspielte seine Lippen, seine Zähne blitzten, doch lächelte er so, dass die hervorstehenden Spitzen seiner Fangzähne verborgen blieben, ein Trick, den vor allem die Älteren unter den Vampiren

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