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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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Schutzzaubern behängt, dass ich heller leuchtete als die Regent Street in der Weihnachtszeit. Malik hatte mir zwar seinen Schutz zugesichert, aber es wäre töricht gewesen, sich allein darauf zu verlassen. Ich hatte erwartet, dass mich die Vamps verfolgen würden wie ein besonders leckeres Kuchenstück, stattdessen jedoch brachen sie sich fast die Hälse in ihrer Hast, mir aus dem Weg zu gehen. An meinen Schutzzaubern konnte es nicht liegen – Vampire können keine Magie wahrnehmen –, also blieb nur der Schluss, dass es Malik sein musste. Was, um Himmels willen, hatte er getan, um den Vamps eine solche Angst einzujagen?
    Die Antwort hatte nicht lange auf sich warten lassen.
    Darius klärte mich auf: Offenbar hatte Elizabetta, das Oberhaupt des Golden Blade Clans, in der Guy-Fawkes-Nacht einen Riesenauftritt hingelegt. Sie hatte alle vier Londoner Blutfamilien zusammengerufen, um Zeuge ihrer Selbsternennung zum neuen Oligarchen und fangzähnigen Oberhaupt von Londons Hoher Tafel zu werden (den Letzten hatte ich umgebracht, der Posten war also wieder zu haben). Elizabetta stellte sich auf den Thron inmitten der Kampfarena, recke ihr anderthalb Meter langes Bronzeschwert in die Höhe und verkündete mit lauter Stimme, dass jeder, der ihr diese Position streitig machen wolle, hier und jetzt vortreten solle. Die erforderliche Warteminute war beinahe abgelaufen gewesen, und Elizabetta hatte bereits triumphierend zu grinsen begonnen, als ihre Brust plötzlich zu explodieren schien. Blut spritzte in alle Richtungen, und ein faustgroßes Loch tauchte an der Stelle auf, wo ihr Herz gewesen war; der Kopf wurde ihr exorzistenmäßig vom Körper gerissen und flog hoch in den Nachthimmel hinauf, wo er verschwand; der Rest ihres Körpers ging in Flammen auf. Wenige Sekunden später blies ein nicht vorhandener Wind ihre Asche davon.
    »Keiner weiß, wie Malik al Khan das angestellt hat«, hatte Darius mir, mit einem Ausdruck von Heldenverehrung, berichtet. »Ich meine, er war gar nicht da, und niemand hat was gesehen oder gefühlt. Und dann taucht er plötzlich auf dem Tower Hill auf, in der einen Hand Elizabettas Kopf, in der anderen ihr bluttriefendes Herz. Er hat ’ne halbe Stunde gebraucht, um den Thron in der Kampfarena zu erreichen – sie haben ihn aus der Luft mit einem Helikopter gefilmt. Elizabettas Kopf hat ihn die ganze Zeit über angekeift, bis er den Thron erreichte. Da hat er dann ihren Kopf hochgeworfen, und er ist zu Asche zerplatzt. Danach hat natürlich keiner mehr den Mumm gehabt, ihn herauszufordern.«
    »Und du, warum hast du keine Angst, mit mir zu reden?«, hatte ich gefragt, hin und her gerissen zwischen fassungsloser Bewunderung und einer vagen Sorge, dass Maliks Auftritt vielleicht nur Spiegeltricks und Show gewesen sein könnte und er in Wahrheit gar nicht so mächtig war.
    »Ich gehöre von meinem Blut her zum Blue Heart Clan«, erklärte Darius, »aber ich bin dem Clan nicht verpflichtet, weil Rio sich nicht darum gekümmert hat, mich nach der Umwandlung den Treueeid schwören zu lassen.«
    Rio, seine Sponsorin, hatte ihm die Gabe nur für ihre eigenen finsteren Zwecke verliehen. Sobald sie ihn nicht mehr brauchte, hatte sie ihn auf die Straße gesetzt. Und da neugeborene Vampire zur »Fütterung« auf ihren Herrn und Meister angewiesen sind, hatte Darius’ Zukunft alles andere als rosig ausgesehen – bis ein böser Zauberer sich seiner annahm und ihn zu seinem Schoßhündchen machte.
    Derselbe Zauberer, dessen Seele ich konsumiert hatte.
    »Ich hab damals also nie einen Schwur geleistet« – er fuhr sich mit einer Hand durch sein schulterlanges dunkelblondes Haar – »und auch seitdem nicht, nicht mal dem Zauberer. Ich bin niemandes Eigentum, niemand kann mir sagen, was ich tun und lassen soll, nicht mal Malik al Khan, und das heißt, dass ich mit dir reden kann und er kann nichts dagegen tun, weil ich ja nie geschworen hab, dass ich nicht mit dir rede.«
    Vamps und ihre Regeln und Gesetze: Sie halten sich daran, im Leben wie im Tod.
    »Ich bin au-to-nom!«, verkündete er stolz. Seinem kleinen Zwischenakt mit dem Zauberer hatte er es zu verdanken, dass er die erste Phase eines Vampirlebens, die hauptsächlich aus der Abhängigkeit des Baby-Vampirs von seinem »Vater« besteht, einfach übersprungen hatte. Was ihm ungeheures Selbstvertrauen gab. Darius, von Natur aus gutmütig, war davor immer ein Jasager gewesen, um nicht zu sagen eine Fußmatte, das klassische Opfer. Jetzt jedoch musste er

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