Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
Vom Netzwerk:
breiter, ich konnte kurz seine Fangzähne erkennen. »Sie erinnern sich sicher nicht mehr daran, aber ich hatte die Ehre, bei Ihrer Taufe anwesend zu sein. Nun, vielleicht erinnern Sie sich aber daran, dass ich bei Ihrer Vermählung mit dem Autarchen anwesend war. Ich bat Sie, die Freundlichkeit zu haben, mich Cousin Fjodor zu nennen.«
    Da fiel es mir wieder ein: Ich hatte ihn tatsächlich bereits ein Mal gesehen, an der Seite meines Vaters. Er hatte damals ganz genauso gelächelt wie jetzt. Doch dann krallte sich die Angst, die mich jedes Mal beim Gedanken an den Autarchen überfiel, wie eine Eisenfaust um meinen Magen. Ich starrte ihn an, hätte am liebsten geschrien: Wenn du da warst, warum hast du mir nicht geholfen?! Ich war außer mir vor Wut darüber, dass er tatenlos zugeschaut hatte. Und jetzt besaß er auch noch die Frechheit, von mir zu erwarten, ich würde mich gerne an ihn erinnern! Ich funkelte ihn zornig an. »Soll das ein Witz sein?«, fragte ich grimmig.
    Er runzelte verwirrt die Stirn. »Nein, wieso sollte ich Sie zum Lachen bringen wollen?«
    »Ach, das wissen Sie nicht? Na, mal sehen: Da wäre mein Hochzeitstag, als man mich wie eine Zuchtstute vor Hunderten von Vampiren vorgeführt hat, die ich nie zuvor in meinem Leben gesehen habe. Und die einzige Freundin, die ich hatte, ein Faelingmädchen, wurde vor meinen Augen von dem Autarchen gefoltert und getötet. Und dann sagt er mir auch noch, das sei ein Hochzeitsgeschenk, um mir eine Freude zu machen ! Und ihr alle habt bloß dagestanden und zugeschaut !« Ich schrie fast, hatte einen sauren, galligen Geschmack im Mund. »Und da fragen Sie, ob ich mich noch an Sie erinnere!«
    Der Hund stieß ein lauteres Knurren aus.
    »Schsch, Max.« Fjodor kraulte den Hund zerstreut zwischen den Ohren. Sein Lächeln hatte merklich an Strahlkraft verloren. »Ich kann verstehen, warum Sie kein Verständnis für die Sorge des Autarchen um Sie aufbringen können; in der heutigen Zeit werden Verstöße wie dieser nicht mehr so hart geahndet, wie sie es verdienen. Aber dieses Mädchen hatte nichts anderes verdient. Sie war ein Emporkömmling, nichts weiter.« Er machte eine beschwichtigende Handbewegung. »Sie hat versucht, Sie von Ihrem Platz zu verdrängen und die Autorität des Autarchen zu unterminieren. Was hätte er sonst tun sollen?«
    »Ihr eine Rüge erteilen und sie entlassen? Egal was, aber nicht das, was er getan hat.« Ich ballte die Fäuste, ließ meinen Rucksack leicht hin und her schwingen. Wie gerne hätte ich ihn in sein dummes, arrogantes Gesicht geschlagen! Der Hund bellte warnend. »Und übrigens, bloß dass Sie es wissen: Das Vergehen hat der Autarch begangen, nicht das Mädchen. Sie war erst siebzehn , nur drei Jahre älter als ich, und er ist der Prinz, der Typ, vor dem ihr alle im Staub liegt. Was hätte sie tun sollen, als er anfing, ihr Geschenke zu machen und sie zu bumsen? Nein sagen?!«
    Der Hund riss das Maul auf und sprang. Fjodors scharfer Ruf ging in seinem Gebell unter.
    Ich warf mich nach hinten, riss den Rucksack hoch, um meinen Hals zu schützen, und landete hart auf dem Teppich. Ich bekam einen Moment lang keine Luft mehr. Meine Wut verpuffte. Es war blödsinnig von mir gewesen, mich so von meinen Gefühlen überwältigen zu lassen. Adrenalin schoss mir kribbelnd durch die Adern. Ich hörte den Hund fauchen, sein Fell streifte mich, und der Rucksack wurde mir entrissen. Der Wolfshund japste schrill, ich zog die Knie an und presste das Kinn an die Brust, rollte mich ein wie ein Igel, um möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Ich erwartete jeden Moment, die Zähne des Hundes zu spüren.
    Dann hörte ich Fjodor etwas rufen, in einer mir unbekannten Sprache. Ich rollte mich ab und prallte gegen etwas Hartes: eine Wand. Meine Gedanken rasten, fieberhaft suchte ich nach einem Ausweg, einer Fluchtmöglichkeit. Selbst wenn der Hund mich nicht zerriss, wäre es alles andere als angenehm, unter einer hundertfünfzig Pfund schweren Bestie eingeklemmt zu werden. Mehrere Sekunden vergingen, bevor mein adrenalinumnebelter Verstand realisierte, dass die Hundeattacke ausblieb. Ich spähte ängstlich unter meinen Armen hervor.
    Fjodor umklammerte den Hund, der auf den Hinterbeinen stand und winselte. Der linke Arm des Vampirs war um die Brust des Hundes geschlungen, mit der rechten Hand zerrte er an dessen Halsband. Das sah einfach bei ihm aus, aber selbst ein neugeborener Vampir kann das Dach eines Autos abreißen, als würde er mal eben

Weitere Kostenlose Bücher