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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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roch nach Reismehl und Theaterschminke. Ein zarter Lakritzduft stieg mir in die Nase, und Rissas langes weißblondes Haar streifte mein Kinn. Lucy war es, die ihre Arme um meinen Hals geschlungen hatte; ihre Haut schien förmlich zu glühen, eine Nebenwirkung ihrer Venomsucht. Lachend drückte ich sie alle an mich, freute mich über ihre enthusiastische Begrüßung.
    Die Gegenwart verschwand, und eine Erinnerung bohrte sich wie ein Pfeil in mein Herz.
    Sie schaut wie betäubt auf ihren kleinen Sohn hinab, den sie in den Armen wiegt. Die Hebamme hat ihn in die dunkelblaue Kinderdecke mit den aufgestickten roten Eisenbahnwaggons gewickelt, die sie erst vor zwei Tagen gekauft hatte, als sie sich einredete, dass schon alles gut gehen würde, dass ihre dunklen Vorahnungen trogen. Sie berührt seine winzige, perfekte Hand … aber die Fingerchen packen nicht ihren Finger, wie sie es sich während der Schwangerschaft so oft ausgemalt hat. Schlaff und leblos hängt das Händchen herab. Und da weiß sie plötzlich, dass ihr Söhnchen nicht mehr bei ihr ist, dass er sie verlassen hat.
    Graces Amulett umklammert, schaute ich die drei Motten an. Sie standen in einem Halbkreis dicht um mich herum, fast als hätten sie Angst, ich würde davonrennen, wenn sie mich nicht aufhielten. Weiter vorn im Foyer drängten sich die Massen durch den Zickzackkordon zum Kassenhäuschen. Auf dem Sarggebilde hockte ein großer schwarzer Rabe und schaute mich an. Als er merkte, dass ich zu ihm hinsah, stieß er ein lautes Krächzen aus und flatterte davon, zum Eingang hinaus, ohne dass die Menschen ihn zu bemerken schienen, und verschwand im Nachthimmel.
    Ich wandte mich wieder den Motten zu.
    Die soeben erlebte Vision stammte von einer von ihnen, das wusste ich ebenso sicher, wie ich wusste, dass es die bittere Medizin der Morrígan war, die diese Vision hervorgerufen hatte. Ich wusste aber nicht, welches der Mädchen sein Kind verloren hatte; keine der drei schien gemerkt zu haben, was sie preisgegeben hatte. Außerdem hätte ich ohnehin nicht gewusst, was ich hätte tun können.
    »Du weinst ja«, flüsterte Viola, schlang ihre dünnen Ärmchen wieder um meine Taille und drückte mich an sich. »Geht’s dir nicht gut?«
    »Doch, doch.« Ich nickte und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. Es ging mir schon wieder besser.
    »Gut«, sagte sie und zog dann eine süße Schnute. »He, Genny, wir haben dich ja ewig nicht mehr gesehen! Du hast uns so gefehlt.«
    »Ja, wir freuen uns riesig, dich wiederzusehen«, sagte auch Lucy und drückte meine Hand.
    »Willst du Darius besuchen?« Rissa wischte mir mit einem Papiertaschentuch die Wange ab. »Lippenstift.« Sie schürzte ihre kirschroten Lippen und sagte: »Seit Darius nicht mehr da ist und du nicht mehr zu uns kommst, ist es einfach nicht mehr dasselbe.«
    Ich lächelte entschuldigend. Erst jetzt wurde mir klar, dass auch sie mir gefehlt hatten. »Tut mir leid, Mädels, aber ich musste jetzt hierherkommen, um Darius zu sehen, und ohne ihn, na ja …« Ich wusste nicht mehr, was ich sagen sollte. Wir starrten einander verlegen an. Mir war nicht klar gewesen, dass sie sich über meine Besuche gefreut hatten – schließlich waren sie Darius’ kleiner Freiwilligenharem sowie die meiste Zeit über auch noch sein Frühstück, Mittag- und Abendessen. Natürlich, wir hatten viel Spaß gehabt, wenn ich da war, aber ich war davon ausgegangen, dass sie mich vor allem als Darius’ Blutversorger betrachteten und nicht als Freundin.
    »Nein, es ist nicht mehr dasselbe ohne ihn, aber du hättest trotzdem mal vorbeikommen können.« Viola drückte mich erneut an sich. »Wir vermissen dich, ganz ehrlich.«
    »Okay …« Ich blinzelte; meine Kehle war auf einmal wie zugeschnürt. Meine Augen wurden schon wieder feucht. »Also … ehrlich gesagt, ihr fehlt mir auch.« Ich lächelte. »Dann komme ich demnächst mal vorbei, wenn ihr einen freien Abend habt?«
    »O ja!« Lucy reckte begeistert die Arme hoch.
    »Toll«, schniefte Rissa lächelnd. »Du schuldest uns nämlich noch was im Poker.«
    »Aha, jetzt wird mir alles klar!« Ich lachte. »Ihr wollt nur, dass ich wiederkomme, weil ich so grottenschlecht im Kartenspielen bin.«
    »Na ja, das auch«, neckte mich Lucy. »Ach, Genny, es ist so schön, dich zu sehen.«
    »Euch auch, Mädels.« Doch da merkte ich, dass eine von ihnen fehlte. Ich schaute mich erschrocken um. »Wo ist Yana? Es geht ihr doch gut, oder?«
    »Yana geht’s gut.« Lucy klatschte in die

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