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Bittersueße Sehnsucht

Bittersueße Sehnsucht

Titel: Bittersueße Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Rauch
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Worte über die Lippen: „W-w-willkommen im Munich Palais“
„Guten Tag“ Wurde ich ebenfalls gegrüßt. Vor mir stand Ryan und grinste von einem Mundwinkel zum andern.
    Sven hatte von meinem Aussetzer zum Glück nichts mitbekommen, weil er sich gerade in diesem Moment umgedreht hatte, um die Schlüsselkarte zu holen. Er tauchte wie aus dem Nichts neben mir auf und ich zuckte zusammen. „Hier sind Ihre Unterlagen Herr Johnson. Meine Kollegin Frau Schwarz zeigt Ihnen gerne noch den Konferenzraum, wenn Sie möchten.“ Sven wandte den Kopf zu mir und ich rang mir schluckend ein Lächeln ab. „Natürlich“, hauchte ich brüchig. „Hier entlang bitte.“ Mit wackligen Knien trat ich hinter dem Tresen hervor und brachte Ryan zu den Aufzügen. Ich bemühte mich, um eine professionelle Miene.
    Doch kaum schlossen sich die Fahrstuhltüren hinter uns, fuhr ich ihn an: „Was tust du denn hier?! Und warum soll ich dir den Konferenzraum zeigen? Was läuft hier?“
Er zog eine Schnute und tat beleidigt. „So werde ich also von dir begrüßt?“ Er lachte schelmisch und sein Gesicht näherte sich meinem. Ein Zittern fuhr durch meinen Körper und ich presste mich unwillkürlich gegen die kalte Wand aus Edelstahl. Fast war ich versucht, mich von ihm küssen zu lassen, doch dann rief mich eine innere Stimme zur Vernunft. Was, wenn uns jemand erwischte? Das konnte ich mir einfach nicht erlauben. Lydia würde mich sofort auf die Straße setzen. 
    Ryan bemerkte meine abweisende Haltung und zog sich zurück. Gerade noch rechtzeitig, denn die Aufzugstür öffnete sich und Maria kam mit dem klappernden Geschirrwagen um die Ecke. Ich nickte ihr kurz zu und trat mit Ryan aus dem Fahrstuhl. „Zu deiner Frage eben – ich bin der Dozent des morgigen Workshops.“, erklärte er, als wir nebeneinander in Richtung des Konferenzraums liefen. „Bitte was?“ Ich blieb stehen und blickte ihn ungläubig an. „Ich gebe nebenbei Coachings, für gestresste Manager“, erwiderte er und trat wieder einen Schritt auf mich zu. Diesmal konnte ich nicht flüchten, weil ich gerade die Tür des Raumes geöffnet hatte und weder vor, noch zurück konnte. „Und ich habe mir sagen lassen, dass im Munich Palais der Service ganz besonders groß geschrieben wird.“ Ein lüsternes Lächeln breitete sich über sein Gesicht aus und er hauchte mir einen flüchtigen Kuss auf die Lippen.
    „Du entschuldigst mich? Ich muss hier noch ein bisschen was vorbereiten, für morgen.“ Damit trat er durch die Tür und ließ mich total verdutzt stehen. Ich schüttelte mich innerlich und frage mich gerade, was das eben sollte, doch dann hörte ich, wie Maria mit dem Haustechniker zurückkam, der Ryan mit der Technik vertraut machen sollte. Ich atmete erleichtert auf, anscheinend hatte er die beiden früher bemerkt als ich, und war auf Abstand gegangen. 
    Wie in Trance machte ich mich auf den Weg, zurück zu Sven. Ich war innerlich total aufgewühlt. Die Tatsache, dass Ryan und mich nur ein paar Stockwerke trennten und niemand wissen durfte, dass wir uns kannten, ließ mein Herz rasen. In meinem Magen hatte sich ein Kribbeln festgesetzt, dass sich auf meinen ganzen Körper übertrug. Im Aufzug atmete ich ein paar Mal tief durch und rieb mir mit den Zeigefingern über die Schläfen. Nur nicht ausflippen jetzt! Sven durfte unter keinen Umständen Verdacht schöpfen. 
    „Ach, da bist du ja schon wieder“, begrüßte Sven mich, als ich hinter den Empfangstresen trat. „Alles in Ordnung?“ Er musterte mich prüfend. „Äh…ja…ja klar. Ich weiß nicht, ich…fühle mich nur gerade nicht so fit.“, kam es mir stammelnd über die Lippen. Sven sog geräuschvoll Luft ein. „Oh bitte Mila – tu mir das nicht an! Du darfst jetzt nicht auch noch krank werden.“
„Was…? Ach so, nein…ich denke, mir fehlt nur ein bisschen Schlaf. Ich werde heute einfach mal pünktlich ins Bett gehen. Dann ist morgen sicher wieder alles ok.“, erwiderte ich schnell. Doch eigentlich war ich froh, dass er mein fahriges Verhalten darauf schob, dass ich vielleicht etwas ausbrütete. „Alles klar, dann schlaf dich mal richtig aus – und lass mich morgen nicht im Stich!“ Er hob drohend seinen Zeigefinger und lachte. Dann verschwand er nach nebenan, um seine Sachen zu holen. 
    Ich starrte gerade Gedankenversunken auf den Computerbildschirm, als er mit seiner Tasche über der Schulter an mir vorbeitrat. „Bis morgen!“, rief er und ich zuckte zusammen und sah zu ihm auf. Ich hatte

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