Bittersueße Sehnsucht
hatte.
Zitternd wischte ich mir eine verschwitzte Haarsträhne von der Stirn und zupfte mein Kleid zurecht. Ich wollte jetzt nicht an morgen oder gestern denken. Nein, ich wollte diesen wunderbaren Abend einfach nur genießen.
Ich trat gerade durch die Tür der Damentoilette, als mich eine bekannte Stimme zusammenzucken ließ. „Na, wen haben wir denn da?!“ Ich fuhr herum und blieb wie angewurzelt stehen. David lehnte an der Wand und musterte mich von Kopf bis Fuß. Seine Blicke brannten auf meiner Haut und es kam mir vor, als könnte er erkennen, dass ich keine Unterwäsche trug.
Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, er stieß sich von der Wand ab und trat einen Schritt auf mich zu. Unwillkürlich machte ich einen Schritt zurück und stieß mit dem Rücken an die Wand. „Scharf siehst du aus.“ Sein Gesicht kam meinem unangenehm nah und ich drückte mich noch fester gegen die Mauer. „Weißt du, du fehlst mir…vielleicht, sollten wir es doch noch mal miteinander versuchen.“, hauchte er heiser. Sein Atem striff meine Wange und er roch nach Bier und Zigarettenqualm. Plötzlich legte er seine Hand auf meine Taille und ließ sie in Richtung meines Oberschenkels hinuntergleiten. Ich biss mir auf die Lippen. Nein! Mein Atem kam nur stoßweise, und ich hatte die Zähne zusammenbissen. „Vergiss es!“, zischte ich scharf und versuchte, seine Hand wegzuschieben. „Hey Mäuschen, nun sei doch nicht so…“ Seine Hand glitt bis zum Saum meines Kleids. Doch bevor er es hoch schieben konnte, hielt ich seine Hand fest und sah ihm in die Augen. „Ich sagte NEIN! Und jetzt nimm deine dreckigen Finger weg!“, rief ich und schaffte es, ihn wenigstens ein Stück von mir wegzustoßen.
„Du bist also immer noch dieselbe prüde Zicke! Eigentlich solltest du mir dankbar sein, du findest doch eh keinen mehr, der dich vögeln will!“ Er baute sich drohend vor mir auf.
„Hey Süße – kommst du?“ Mein Herz machte vor Erleichterung gleich mehrere Sprünge, als ich Ryans Stimme hörte. Er stand direkt vor dem Eingang, der zu den Toiletten führte und musterte David mit hochgezogener Augenbraue. Davids Blick fiel prüfend auf die durchtrainierten Arme, die Dank Ryans hochgekrempelten Ärmeln unschwer zu übersehen waren und schien zu bemerken, dass er höchstwahrscheinlich keine Chance gegen ihn hatte. Er hob abwehrend die Arme und trat einen Schritt zurück, sodass ich endlich flüchten konnte. „Hey Alter, ich hab sie nicht angefasst – ehrlich!“ Ryan ließ seinen eiskalten Blick stumm auf ihm ruhen, bis ich neben ihn trat. Dann legte er einen Arm um mich und zog mich mit sich. Ich konnte hören, wie David beleidigt schnaubte, aber ich drehte mich nicht mehr zu ihm um.
„Wer war der Penner?“, wollte Ryan wissen und warf mir einen fragenden Blick zu. „Mein Ex“, antwortete ich zerknirscht. „Ach – der! Vergiss das Arschloch! Er war zu dumm, zu erkennen, was für eine Wahnsinnsfrau du bist – und jetzt gehörst du mir. Er hat also keinen Anspruch mehr auf dich.“ Ein unverschämtes Grinsen zuckte um seine Mundwinkel und er küsste mich.
Ja!,
schrie dabei alles in mir. Ich gehörte ihm.
Wir verließen den Club und innerlich musste ich schmunzeln, als ich an Davids Worte dachte. Wenn er wüsste, was die prüde Zicke mittlerweile alles mit sich machen ließ. Als wir vor die Tür traten, goss es in Strömen. Der Himmel hatte alle Schleusen geöffnet und es bildeten sich bereits riesige Pfützen. Obwohl wir zu einem der warteten Taxis hechteten, wurden wir klitschnass. Ich sah meinen Atem in kleinen weißen Wölkchen vor meinem Gesicht aufsteigen und schlotterte. Ryan riss die Tür auf und schob mich in das beheizte Auto. Trotzdem bibberte ich die ganze Fahrt lang und suchte Wärme bei Ryan, der seinen Arm und seine halbwegs trockene Jacke um mich gelegt hatte.
Das Taxi brachte uns zu seiner Wohnung und ich kletterte schniefend und mit steifen Gliedern aus dem Wagen. Kaum hatten wir seine Wohnung betreten, zog Ryan mich ins Bad. „Du bekommst jetzt erstmal eine schöne heiße Dusche. Nicht, dass du mir noch krank wirst.“ Er drehte das Wasser in der Duschkabine an und lief nach nebenan, um ein Handtuch zu holen. Ich schälte mich sofort aus meinem nassen, kalten Kleid, das an meiner Haut klebte. Mit einem Seufzen stieg ich unter den warmen Wasserstrahl und schloss die Augen.
Das Wasser prasselte auf meinen Kopf und plötzlich spürte ich eine warme Hand, die sich von hinten um meine Taille
Weitere Kostenlose Bücher