Bittersueße Sehnsucht
ich die nächsten beiden Tage schon wieder weg bin!“ Jetzt drehte ich mich ganz zu ihm herum, strich ihm über die Wange und küsste ihn. „Das holen wir am Wochenende nach, okay? Nach der Party im
Rich
.“, erwiderte ich und versuchte den Gedanken, dass Kirsten ihm vermutlich noch mal schreiben würde, wenn keine Antwort von ihm kam, zu verdrängen.
Ryan liebte mich. Dass hatte er schon mehrmals bewiesen, und ich glaubte ihm. Doch ich hatte Angst, dass Kirsten versuchen könnte, ihm vom Gegenteil zu überzeugen. Immerhin war sie wieder Single und anscheinend hatte sie ihn noch nicht aufgegeben. Doch das schien Ryan nicht zu bemerken. Oder er wollte es nicht bemerken?
Er nahm mein Kinn zwischen zwei Finger und hob mein Gesicht an. Er sah mir fragend in die Augen. „Über was grübelst du in deinem hübschen Köpfchen?“ Er lächelte sanft und hob eine Braue. „Was? Ich…och nichts. Ich bin mit den Gedanken nur schon in der Arbeit – entschuldige.“ Ertappt schlug ich die Augen nieder. „Na dann will ich dich nicht länger aufhalten. Nicht, dass du wegen mir noch Ärger kriegst, weil du zu spät kommst.“ Er fuhr mir durch das Haar, griff in meinen Nacken und presste seine Lippen auf meine. Sein Kuss fühlte sich so verzehrend an, als wollte er damit zum Ausdruck bringen, dass er die nächsten Tage an nichts anderes denken würde. Ich entspannte mich etwas und ließ zu, dass er seine Zunge heftig in meinen Mund stieß. Mit einem unwilligen Seufzen löste er sich von meinen Lippen und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.
Dann verließ er den Raum und ich konnte hören, wie er seine Sachen zusammensuchte. Atemlos lehnte ich mich gegen die Schranktür und benötigte einen kurzen Moment, um das Chaos in meinem Kopf und in meinem Körper wieder zu ordnen.
Die Sache mit der SMS verfolgte mich noch den ganzen Tag. Zwar versuchte ich, nicht ständig darüber nachzudenken, aber meine Gedanken kreisten ganz automatisch immer wieder darum. Es wurde erst besser, als Ryan mich spät abends noch anrief, als ich schon im Bett lag. Er informierte mich darüber, dass er gut in Düsseldorf gelandet wäre und er sich schon auf seine Rückkehr am Freitag freute. Weil ich extrem müde war, wurde es ein kurzes Telefonat. Doch er versprach, sich morgen wieder zu melden. Mit schwirrendem Kopf schlief ich schließlich ein und wurde von Kirsten sogar bis in meine Träume verfolgt.
***
Am Freitag war ich mittags mit Jan verabredet. Er wartete bereits auf mich, als ich mit vierminütiger Verspätung durch die Tür des Hotels eilte. „Da bist du ja!“ Jan tippte mit gespielter Strenge auf seine Armbanduhr. „Sorry, ich bin einfach nicht früher weg gekommen.“ Ich warf ihm einen entschuldigenden Blick zu. „Was sollen wir essen?“
„Wie wär´s mit Sushi? Hatten wir schon lange nicht mehr“, schlug er vor. „Au ja!“ Für Sushi hätte ich sterben können. Zum Glück gab es ein Running Sushi, das nicht weit vom Munich Palais entfernt war. Während wir nebeneinander her liefen, warf Jan mir plötzlich einen prüfenden Seitenblick zu. „Sag mal, ist alles in Ordnung? Du wirkst seit Tagen sehr nachdenklich.“
Ich sog geräuschvoll Luft ein und war hin und her gerissen. Eigentlich hatte ich nicht vorgehabt, irgendjemand davon zu erzählen. Doch je länger ich es mit mir herumschleppte, desto mehr quälte es mich. Jan nahm meine Hand und drückte sie, als wir das Sushi Restaurant erreichten. „Du weißt doch, du kannst mir alles sagen.“ Er sah mich durchdringend an und hielt mir die Tür auf. Wir setzten uns direkt an das im Kreis rotierende Band, auf dem die durchsichtigen Boxen mit den japanischen Köstlichkeiten an uns vorbeizogen. „Ich…ich habe mitbekommen, dass Kirsten Ryan eine SMS geschickt hat.“, platzte es schließlich aus mir heraus. Jan hob erstaunt die Brauen. „Wie, mitbekommen?“
„Na ja, er war nicht da und ich hab aus versehen sein Handy genommen und…da war diese SMS…“
Jan rollte die Augen. „Jetzt sag nicht, du hast sie gelesen?! Mila Mila, so was macht man doch nicht!“ Er schnalzte missbilligend mit der Zunge, konnte sich aber ein Grinsen kaum verkneifen. Ich war mir sicher, er hätte genauso reagiert, wie ich es getan hatte. „Eigentlich hatte ich es ja auch nicht vor…genauso wenig, wie ich die Nachricht löschen wollte…“ Ich brach meinen Satz ab, weil Jan begann zu glucksen und sich die Hand vor den Mund schlug. „Du hast was?!“
„Ja, ich weiß, dass es
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