Bittersuesser Verrat
sie, Morley. Wenn du ihr etwas antust, gehen wir.«
»Du auch?«
Jacobs Schwester seufzte und schüttelte den Kopf. »Das Mädchen hat uns mal geholfen«, sagte sie. »Theo würde nicht wollen, dass wir ihr etwas tun.«
»Das Mädchen hat euch in einer Zelle zurückgelassen, damit ihr von Bishops Händen sterbt!«
»Das war der Fehler meines Vaters, nicht ihrer«, sagte Jacob. Ich würde viel tun, um meine Freiheit zu erlangen, aber nicht das.«
Die Spannung baute sich rasend schnell auf. Claire schluckte. »Dann lasst uns einen Deal schließen«, sagte sie. »Wir wollen Kim und das Video, das sie euch gegeben hat.«
Morley schaute sie finster an. »Im Tausch gegen...?«
»Ich werde Amelie darum bitten, dass sie euch gehen lässt.«
»Um etwas zu bitten , ist keine schwere Aufgabe. Dafür ist keinerlei Einsatz nötig. Etwas zu tun , ist eine Leistung. Du wirst Amelie dazu bringen , uns gehen zu lassen. Hier ist mein Angebot: Wenn du es nicht schaffst, ihre Erlaubnis zu bekommen, werden deine beiden Freunde lebenslange Verträge mit mir unterzeichnen.« Morley wandte sich an Jacob und seine Schwester, die nickten. »Seht ihr? Sogar sie sind damit einverstanden.«
»Oh, zur Hölle, niemals«, rief Eve.
»Und wie genau willst du aus deiner Position heraus verhandeln?«
Shane streckte die Hand nach Eve aus, um sie ein wenig zurückzuhalten. »Keine lebenslangen Verträge«, sagte er. »Einen halben Liter pro Monat. Nur über die Blutbank. Zehn Prozent von unserem Einkommen.«
»Hmmmm.« Morley zog das Geräusch in die Länge und starrte ihn aus halb geschlossenen Augen an. »Verlockend. Aber weißt du, ich kann einfach auf einem lebenslangen Vertrag bestehen, ohne deine dummen Einschränkungen, oder euch gleich jetzt umbringen.«
»Das wirst du nicht«, sagte Shane. Morley riss die Augen auf.
»Warum nicht? Jacob hat sich in Bezug auf Claire deutlich ausgedrückt, nicht in Bezug auf dich, Junge.«
»Wenn du Eve und mich umbringst, wirst du sie zum Feind haben. Das Mädchen da wird erst aufhören, wenn ihr alle dafür bezahlt habt.«
Claire hatte keine Ahnung, wen er damit meinte - sie fühlte sich ganz und gar nicht wie diese Person. Bis sie sich vorstellte, wie Eve und Shane tot am Boden lagen.
Dann verstand sie. »Ich werde euch zur Strecke bringen«, sagte sie ruhig. »Ich würde alle Ressourcen nutzen, die ich habe. Und du weißt, dass ich gewinnen würde.«
Morley schien beeindruckt zu sein. »Sie ist klein, aber ich verstehe, was du meinst, Junge. Außerdem schenken ihr Amelie, Oliver und Myrnin Gehör, und das ist keine Kombination, bei der ich es darauf ankommen lassen würde. Na schön. Beschränkter Vertrag, ein Jahr lang, ein halber Liter pro Monat über die Blutbank, zehn Prozent eures Einkommens in bar direkt an mich. Aber ich bestehe auf den Standardklauseln zur Bestrafung.«
»Hey«, sagte Eve. »Darf ich auch mitreden?«
»Klar«, versicherte Morley. »Was denkst du?«
»Lieber würde ich sterben«, sagte sie rundheraus. Shane drehte sich zu ihr um und seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war das ganz und gar nicht das, was er erwartet hatte. »Sieh mich nicht so an. Ich sagte dir doch schon, dass ich niemals einen Vertrag unterzeichnen würde. Niemals. Wenn Morlock hier mich umbringen will, bitte, ich kann ihn nicht daran hindern. Aber ich muss auch nicht stückchenweise sterben, denn das ist es, was diese Stadt aus uns macht, Shane: Sie raubt uns immer noch ein Stückchen mehr, bis nichts mehr da ist. Und ich werde nicht unterzeichnen!« Tränen quollen aus Eves Augen, aber sie hatte keine Angst, sondern war vielmehr zornig. »Los, beiß mich, Vampir! Bringen wir es hinter uns. Aber das ist eine einmalige Sache!«
Morley zuckte mit den Achseln. »Und du, Junge?«
Shane holte tief Luft. »Keine Deals, wenn Eve nicht damit einverstanden ist.«
Claire hatte den Geschmack von Asche im Mund und sie überlegte hektisch, was sie tun könnte. Sie versuchte, ein Portal hinter ihnen aufzubauen, aber das System ließ sie schon bei dem Versuch, den Prozess zu beginnen, abblitzen.
Ada.
Sie ergriff Shanes Hand. »Dann wirst du mich auch umbringen müssen«, sagte sie. »Und das kannst du nicht. Nicht ohne dass es Konsequenzen hat.«
Morley sah jetzt ziemlich unglücklich aus. »Das wird alles viel zu kompliziert. Gut, dann machen wir es so: Ich gebe euch das Video, das ihr sucht, und wenn ihr es nicht schafft, Amelies Erlaubnis in - sagen wir mal - einem Monat einzuholen, ist das Leben
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