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Bittersüßes 7. Jahr

Bittersüßes 7. Jahr

Titel: Bittersüßes 7. Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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sagte Kletow. »Du bist zwar reich, mein Freund, aber für ein gutes Bett drei Nächte lang reicht es nicht. Komm, gehen wir!«
    »In drei Tagen bin ich weg! Das verspreche ich dir!« Peter Sacher steckte das Geld wieder ein. Er nahm seine beiden Koffer von der Straße und ging Heinz v. Kletow nach, der elegant, die Blicke auf sich ziehend, vorausschritt wie ein Millionär oder Meistergauner.
    Später, nachdem sie Peters Koffer in einem großen Strandzelt, das sie mieteten, abgestellt hatten, gingen sie wieder über die Promenade, Arm in Arm, durch die Sonne, das Meer und die Landschaft versöhnt. Die herrlichste Uferstraße Europas ist die von Nizza. Palmen wiegen sich im warmen Meerwind, über die Terrassen der Hotels klingt leise Musik, die Fassaden und der Sand des Strandes blenden mit ihrem Weiß. Schöne Frauen sitzen in Korbsesseln oder weißlackierten Boulevardstühlchen unter bunten Sonnendächern und lassen sich bewundern.
    Heinz v. Kletow nickte, als Peter einige begeisterte Blicke auf sie warf.
    »Unter südlicher Sonne gedeiht eine gute Rasse«, sagte er weise. »Orchideen, die du mit Goldwasser begießen mußt. Nimmt man einfaches Leitungswasser, fangen sie an zu stinken.«
    »Wie witzig du bist«, sagte Peter gereizt.
    »Ein guter Ehemann wie du wird das nie verstehen! Junge, Junge, was hat unsere Sabine bloß aus dir gemacht!«
    Es gibt Menschen, die werden vom Alltag erschlagen. Sie sitzen dann herum, stieren Löcher in die Tapete, essen die Suppe mit der Gabel, sehen einen, wenn man sie anspricht, mit den Augen eines sterbenden Tieres an, als wollten sie sagen: Seht, es geht zu Ende! Sie sind eben in einem Zustand völliger geistiger Verstörtheit.
    Daß solche Symptome bei einem Riesen wie Dr. Ernst Portz auftraten, war unheimlich. Der Buchhalter und der Bürovorsteher, die Tippmädchen und der Postbote sahen ihn wie ein Wrack hinter seinem Schreibtisch sitzen. Er hing auf seinem Stuhl wie ein hingeworfenes Handtuch, schlief nachts nur unter Hilfe von Brom, ja, es schien fast, als sei er plötzlich abgemagert und der Talar ihm zu weit geworden.
    Das Leben hatte es bisher gut mit ihm gemeint, bis zu jenem Tag, an dem der eingeschriebene Brief an E. Ferro, Borkum, Pension ›Seeadler‹, als unbestellbar zurückkam mit dem Vermerk: ›Adressat nach Kopenhagen verreist‹.
    Was Dr. Portz flehentlich als ›unmöglich‹ herbeisehnte, bestätigte die Mittagspost: Auch der Brief an Sabine Sacher kam zurück. Verreist nach Kopenhagen!
    »Sie sind zusammen gefahren«, sagte Dr. Portz dumpf. Dann vernichtete er die Schreiben, gab telefonisch ein Telegramm an Maître Emile Caravecchi in Paris durch mit der dringenden Bitte, alles zu versuchen, Peter Sacher zu einer Rückkehr nach Düsseldorf zu bewegen. Sofort! Mit dem Flugzeug!
    Maître Caravecchi antwortete prompt nach vier Stunden. Das Telegramm, das der Bürovorsteher hereintrug, als käme er zu einem Schwerkranken, lautete:
    ›peter sacher aus paris verschwunden – stop – neues ziel unbekannt – stop – nach ermittlungen festgestellt daß sacher auf dem boulevard hauss mann ein collier im werte von 27.000 neuen francs gekauft hat – stop – abreise nach kauf – stop – vermuten abschiedsgeschenk für freundin – stop – vermute daß auch reise nicht allein erfolgte – stop – caravecchi‹
    Das Leben war für Dr. Portz wirklich traurig geworden.
    Eine zersprungene Ehe zu flicken, ist schlimmer, als 30 Esel zu überreden, einen Karren zu ziehen. Bei den Eseln hat man immerhin noch die Hoffnung, daß sie gehorchen. Aufgescheuchte Eheleute sind störrischer. Es gibt deshalb auch mehr Scheidungsanwälte als Standesämter.
    Was Bornemeyer in Kopenhagen wollte, war Dr. Portz völlig rätselhaft. Eine ganz leise Hoffnung hatte er, daß sich alles als harmlos herausstellen würde. Vielleicht hatte Sabine ihren Plan geändert und war nach Dänemark weitergefahren. Bornemeyer, getreu seinem Auftrag, war hinterhergefahren. So konnte es sein. Es gab aber auch noch andere Möglichkeiten. An sie wagte Dr. Portz nicht zu denken, ohne vor sich selbst rot zu werden.
    Das Verhalten Peters war absolut ehewidrig. Der enthusiastische Brief aus Paris hatte es bewiesen, das Collier und das Verschwinden aus Paris waren nur eine Folge davon. Er hatte sich diese Yvonne zugelegt und war im Augenblick moralischen oder gar ehelichen Zusprüchen völlig abhold. Sabine durfte davon nie etwas erfahren. So etwas regelt man unter Männern und Freunden hinter der

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