Bittersweet Moon 2
herausfordernd in die Augen und ich schmunzele.
„Ist das dein zweites Frühstück?“, frage ich frech. Ich weiß ganz genau, woran
er denkt und auch mir wird es warm bei den Gedanken an unser frühmorgendliches
Vergnügen.
„Mhm“,
erwidert Robin und leckt sich schmatzend den Saft von den Fingerspitzen ab. Ich
greife plötzlich nach seiner Hand und führe sie an meinen Mund. Langsam sauge
ich an seinen Fingern und schaue ihm in die Augen. Robins klarer Blick
verdunkelt sich etwas, während ich ausgiebig den süßen Saft von seinen Fingern
schlecke. „Ich freue mich schon auf das Schäferstündchen“, murmelt er lüstern.
Gerade rechtzeitig lasse ich seine Finger los, Paolo erscheint auf der Veranda
und strahlt über das ganze Gesicht. „Erledigt! Wir können kurz vor der
Schließung kommen und ihr werdet von einem Angestellten ganz alleine zu der
Venus geführt. Es wird aber keine Zeit für andere Bilder geben, nur für
Boticelli.“
„Das
klingt ja perfekt!“, strahle ich auch und blicke begeistert zur Robin. Ich
freue mich tierisch, Die Geburt der Venus ist eines meiner
Lieblingsgemälde und es zu zweit mit Robin betrachten zu können ist mehr als
ein Privileg. Siehst du, du kriegst dein extra Stück Kuchen auch außerhalb
des Schlafzimmers!
„Danke
Paolo, das haben Sie gut gemacht!“, bedankt sich Robin bei Paolo.
„Gerne
geschehen! Ich würde sagen, wir fahren dann kurz nach sechs los.“
Paolo
zündet sich seine Zigarette an und entfernt sich wieder von der Veranda. Robin
und ich sind fertig mit dem Brunch. Es ist schon zu heiß, um weiter zu essen
und ich wische mir mit der Serviette den Schweiß von der Stirn ab. „Ich denke,
ich gehe gleich in den Pool, ich schwitze jetzt schon“, seufze ich.
„Mach mal, ich werde noch eine Weile Musik machen“, sagt Robin und erhebt sich
vom Tisch. Sein schwarzes Tanktop weist auf der Brust einen dunklen
Schweißfleck auf. Das finde ich irgendwie sexy ...
Am
Vorbeigehen gibt er mir einen Kuss und tätschelt dabei frech meinen Hintern.
Signora Caterina, die gerade zwischen der Tür erscheint, um den Tisch
aufzuräumen, schüttelt mit dem Kopf und lächelt uns zugeneigt an. Es ist mehr
als offensichtlich, dass sie Robin sehr attraktiv findet. Doch sie gibt mir
auch das Gefühl, dass sie sich für mich freut und mich gleichzeitig um mein
Glück beneidet. Ich mag die Frau wirklich.
Herr
Rosetti hat die Wassertemperatur im Pool etwas herunterreguliert, so dass ich
mir eine kleine Abkühlung verschaffen kann. Ich schwimme eine Runde und sonne
mich ein Wenig, doch die Mittagshitze ist mir bald zu viel. Auf dem Weg in mein
Zimmer lausche ich Gitarrenakkorden aus dem Wohnzimmer, wo Robin musiziert.
Oben ziehe ich mich schnell um und die Neugier treibt mich zurück zur Robin.
Vorsichtig klopfe ich an der Tür, bevor ich eintrete. Ich hoffe, er fühlt sich
nicht gestört durch meine Anwesenheit, ich will ihm ja nicht auf Schritt und
Tritt folgen ...
„Diana,
komm rein, ich brauche deine Hilfe“, winkt er mir zu. Er sitzt mit der Gitarre
in der Hand auf einem Sessel und spielt einige Akkorde. „Ich komponiere einen
Song, aber mit dem Chorus komme ich irgendwie nicht voran.“
Rasch
setze mich auf den anderen Sessel neben ihn und fühle mich geschmeichelt.
„Spiel
mir den Song vor, damit ich einen Eindruck davon bekomme“, sage ich und blicke
gespannt zu ihm. Es ist ein besonderer Augenblick, einem Rockstar beim
Komponieren zuschauen zu dürfen und ich bin sehr aufgeregt. Dieser schöne Mann,
mit dem ich eine unverbindliche sexuelle Beziehung habe, ist nebenbei ein
berühmter Musiker, der mehrere tolle Rocksongs geschrieben hat! Und er fragt
mich sogar um meine Hilfe! Wow, mein Kuchen wird ja immer größer und
üppiger, freue ich mich wie Bolle.
„An
den Text erinnerst du dich vielleicht noch. Ich habe dir mal die Lyrics
geschickt, mit der Erklärung, dass ich den Song zum damaligen Zeitpunkt noch
nicht vertonen kann. Aber jetzt denke ich, gebe ich dem Bittersweet Moon eine Chance. Und wir brauchen noch eine Ballade für das neue Album, also passt
es perfekt“, erklärt er mir mit einem Funkeln in den Augen.
„Natürlich
erinnere ich mich an den Text, wie könnte ich den vergessen ...“ murmele ich
ziemlich gerührt, als ich an die Songzeilen denke. Die beschreiben in einer
verschlüsselten und symbolträchtigen Sprache die Geschichte unserer Romanze aus
der Vergangenheit ... Damals war ihm der Text wahrscheinlich zu persönlich und
zu
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