Bittersweet Moon 2
doch alle, dass ich nicht hier bin, um mit Robin Boccia zu spielen … Als die Signora mir den Kaffee bringt, lächelt sie mich an und ihr
Blick verrät mir, dass auch sie ganz genau weiß, was zwischen mir und Robin
passiert ist. Ich erwidere ihr Lächeln und beiße in ein noch warmes Panini. Sie
verlässt uns wieder und Robin beugt sich näher zu mir und sagt etwas leiser:
„Übrigens, du siehst blendend aus! Ich glaube, du könntest ruhig öfter Sex haben.“
Mir fällt die Kinnlade runter. Dieser Kerl! Er ist so arrogant und
selbstverliebt! Aber ich kann nicht sauer sein, dafür fühle ich mich zu
wohl in meiner Haut. „Danke! Bin ganz deiner Meinung“, erwidere ich stattdessen
und nippe genüsslich an meiner Latte .
„Mr.
Summers“, meldet sich plötzlich Paolo und wir drehen uns zu ihm. „Sorry ...
Würden Sie sich bitte etwas anschauen?“, bittet er Robin und zeigt mit dem
Finger auf die Zeitung, die er in der Hand hält. „Klar“, nickt Robin und erhebt
sich vom Tisch. Paolo streckt ihm die Zeitung entgegen und wirft mir einen
verstohlenen Blick zu. Robin flucht leise und reibt sich mit der Hand sein
Kinn. „Was schreiben sie?“, fragt er Paolo mit leicht verzogenem Mundwinkel,
wie immer, wenn ihm etwas missfällt. Ich höre Paolo kaum, er spricht
absichtlich sehr leise. Das ganze wird mir irgendwie unheimlich und ich begebe
mich zu den beiden. „Was ist los?“, frage ich beunruhigt. „Ach, nichts, nur die
blöden Paparazzi“, macht er eine abwertende Geste. „Frühstücke einfach weiter,
lass dich nicht stören“, versucht er mich aufzuhalten, doch ich trete
entschlossen noch näher und schaue mir das Bild in der Zeitung an. Ich schlucke
bitter. Es ist ein Foto von uns beiden, Robin und mir. Wir sitzen in dem
Restaurant auf der Piazza und küssen uns. Da Robin vorher seine Sonnenbrille
abgelegt hat, ist er deutlich erkennbar. Mein Magen zieht sich unangenehm
zusammen und ich atme tief aus. Ich versuche den Kommentar unter dem Foto zu
übersetzen und werde dabei ungeduldig. „Paolo! Was steht da?“, frage ich ihn
mit leicht schriller Stimme. Paolo blickt erst zur Robin hinauf, der ihm
zustimmend zunickt. „Der amerikanische Rockstar Robin Summers besucht heimlich
Florenz. Gestern Abend wurde er mit dieser unbekannten Blondine auf der Piazza della
Signoria gesichtet und die beiden turtelten die ganze Zeit wie ein frisch
verliebtes Pärchen. Der Frontmann der Band Forbidden Games trennte sich
erst vor kurzem von seiner langjährigen Ehefrau Claire und überraschte damit
die Öffentlichkeit. Ob die Dame nur eine kurzweilige Liebschaft oder vielleicht
eine neue Freundin des sexy Sängers sei, ist noch unklar.“ Robin legt mir die
Hand auf die Schulter und streichelt sie sanft. „Lass dir nicht die Laune
verderben, es ist nur ein Foto in einer Boulevardzeitschrift“, sagt er mit
gleichgültiger Stimme.
„Warum können sie dich nicht einfach in Ruhe lassen, wenn du privat unterwegs
bist?“, frage ich mit leicht zitternder Stimme. Wie naiv bist du denn?
„Diana,
das passiert mir ständig, ist nicht der Rede wert. Es ist Sommer und die
Journalisten sind froh, wenn sie mit Belanglosigkeiten die Seiten füllen
können“, zuckt er mit den Schultern. Klar, für ihn ist das nichts Neues und er
kann damit umgehen. Nicht aber ich. Ich fühle mich persönlich angegriffen und
in meiner Privatsphäre bedroht. Robin und ich küssen uns gerade und das kann
jetzt die ganze Welt sehen. Gut, vielleicht nicht gerade die ganze Welt, aber
für mich reicht es. Mein Appetit ist verdorben und ich lasse mich von Robin
zurück zum Tisch führen.
„Bitte,
Diana, denk nicht mehr daran! Das sind Paparazzi und du sollst nicht erlauben,
dass sie dich runterziehen“. Robin schaut mir mit einem scharfen Blick in die
Augen und ich kriege das unangenehme Gefühl, dass er von mir verlangt das Foto und den Kommentar schnellst möglich zu vergessen und es nicht mehr zu
erwähnen. Wahrscheinlich erwartet er von seinen Begleiterinnen, dass sie mit
solchen Geschichten umgehen können und nicht gleich so eine saure Miene machen,
wie ich jetzt gerade. Das ist der Preis für dein großes Stück Kuchen mit
extra Portion Schlagsahne … Ich entscheide mich, ein freundlicheres Gesicht
zu zeigen und ich nicke zustimmend.
„Du
hast Recht, Robin. Ich werde nicht länger daran denken.“ Ich lächle sogar und
Robin betrachtet mich eine Weile mit prüfendem Blick. „Gut. Dann frühstücken
wir weiter.“ Er lehnt sich in seinem
Weitere Kostenlose Bücher