Bittersweet Moon 2
haben.
Dieses lästige, elendig romantische Stimmchen in mir kann endlich für immer
verstummen und mich in Ruhe lassen.
„Einverstanden“,
sage ich mit bemüht heiterer Stimme und schließe die Augen. Dabei verdrücke ich
eine heiß brennende Träne ... Du dummes Ding, was hast du bloß erwartet?
Dass dir dein berühmter Fickkumpel gleich einen Heiratsantrag macht, nur weil
er dir gerade das ganze Hirn rausgevögelt hat? Ich staune über so viel
Boshaftigkeit, mit der mein innerer Zensor sich bei mir für meinen Übermut
rächt. Doch er wird mich nicht so schnell klein kriegen. Mein Fickkumpel ist
Robin Summers, und das soll erst mal Eine nachmachen! Ich will sowieso keine
Liebesbeziehung mehr! Ich bin geheilt von dem romantischen Schwachsinn, der in
einem nur unrealistische Erwartungen weckt und das Leben unnötig kompliziert
macht! Ich will nie mehr wegen eines Mannes leiden! Friends with benefits ist
doch Klasse! Robin ist immer wieder in Europa unterwegs, wir werden uns
regelmäßig sehen, unverschämt guten Sex miteinander haben, einige unbeschwerte
Stunden miteinander verbringen und uns dann auch schon wieder verabschieden.
Großzügig wie Robin ist, wird er mein Leben immer wieder mit solchen Bonbons
wie dieser Reise in die Toskana versüßen. Was will eine getrennt lebende Frau
und Mutter noch mehr? So einen Lover wie Robin abzukriegen ist fast wie eine
Sechser im Lotto. Sie passiert einem so gut wie nie im Leben, aber es gibt
trotzdem immer welche, die das Glück dazu haben. Und diesmal bin ich dran. Zugegeben,
als ich Robin am Freitag in der Galerie getroffen habe, habe ich mir das
hier nicht erträumt, ich war zu ängstlich und viel zu sehr von Erinnerungen
überwältigt. Aber das hier passiert jetzt und nur das zählt. Egal, wie
kurz unsere „Beziehung“ sein wird. So ein Mann wie Robin wird nicht lange ein
Single bleiben, also bin ich bereit, meine Zeit gut zu nutzen. Mir ein großes
Stück Kuchen holen, mit extra Schlagsahne dazu.
Ich
öffne wieder die Augen und merke, dass Robin eingeschlafen ist. Er atmet tief
und gleichmäßig und ich betrachte eine Weile sein schönes Gesicht. Auch ich bin
noch völlig erschöpft und könnte etwas Schlaf gut gebrauchen. Mit ruhigem
Gewissen mache ich wieder die Augen zu. Wir sind schließlich im Urlaub ...
Kapitel fünf
Als
ich wieder aufwache, bin ich alleine. Robin ist scheinbar sehr leise gewesen,
als er das Zimmer verlassen hat, ich wache sonst bei kleinsten Geräuschen auf.
Das ist bei mir so eine Art unangenehme Nebenwirkung des Mutterseins. Seit ich
Lucy habe, habe ich nämlich nie mehr wie ein Stein geschlafen. Ich strecke mich
lang unter dem Bettlaken und gähne laut. Dabei merke ich die leicht
schmerzenden Muskeln in bestimmten Körperteilen und ich lasse die heißen
Erinnerungen kurz Revue passieren ... Die Sonne knallt gnadenlos durch die
hauchdünnen Gardinen und blendet meine Augen. Es ist schon kurz vor zwölf,
stelle ich fest und springe auf die Beine. Unter der Dusche verspüre ich einen
Wolfshunger und ich beeile mich mit dem Haare waschen. Ich verzichte sogar auf
ein Make up. Na ja, nicht ganz, Kajal und Wimperntusche müssen sein. Die Haare
stecke ich mir hoch, ziehe mir einen Bikini an und dazu ein kurzes lilafarbenes
Strandkleid. Schon auf der Treppe empfängt mich der Duft von frischen Brötchen
und Kaffee und mein Magen gibt gleich laute Geräusche der Vorfreude von sich.
Robin sitzt schon auf der Veranda und frühstückt. Signora Caterina gießt ihm
Kaffee nach und begrüßt mich freundlich mit einem „Buon Giorno!“ Ich grüße sie
zurück und setze mich Robin gegenüber. Der Frühstückstisch, der eigentlich ein
Brunchtisch ist, ist wieder üppig gedeckt und ich lasse mir von der Signora
gerne eine Tasse Latte Machiatto bringen, als sie sich nach meinen
Wünschen erkundigt.
„Na,
du Schlafmütze! Was hast du bloß die ganze Nacht gemacht?“, neckt mich Robin
gleich und grinst auf seine typische Art. Ich bemerke Paolo, der auf dem
anderen Ende der Veranda sitzt und mir einen Guten Morgen zunickt. Sowohl er
wie auch die Signora hören seine Frage und ich erröte leicht. Von der Seite schiele
ich heimlich zur Paolo, der sein Gesicht jedoch diskret hinter einer Zeitung
versteckt hält. Er hat mich heute Nacht zweifellos gehört ... Robin
genießt meine Verlegenheit und am liebsten würde ich ihm einen Tritt unter dem
Tisch geben. Doch ich schmunzle und lasse mir meine beste Laune nicht
verderben. Sie wissen
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