Bittersweet Moon 3

mehr Sonderwünsche?“, lacht Sally.
    „Scheinbar habt ihr viel getrunken“, wende ich mich wieder
an Robin, der als Antwort nur reuevoll nickt.
    „Und wie war es, was die Verehrerinnen betrifft?“, erkundige
ich mich weiter.
    „Bist du etwa eifersüchtig?“ Robins Mund zuckt leicht, als
er ein vergnügtes Lächeln unterdrückt.
    „Sollte ich es sein? Ich möchte nur wissen, ob man euch
angebaggert hat“, versuche ich ganz locker zu klingen.
    „Es ging. Aber ob wir alleine nach Hause gekommen sind,
daran erinnere ich mich nicht mehr, wenn es das war, was du wissen wolltest“,
grinst er wieder frech. Sally schaut uns im Spiegel an und ich sehe, dass sie
auf meine Reaktion wartet. Ich entscheide mich, die Fassung zu bewahren und es
mit Humor zu nehmen, also lächle ich nur kopfschüttelnd und stelle keine
weiteren Fragen.
    Aber ganz ehrlich - der Gedanke, wie junge, hübsche Frauen
sich an Robin ranmachen und ihn versuchen zu verführen, lässt mich nicht ganz
kalt. Bei so einem Mann wie ihm, werde ich niemals sorglos sein, was die
Konkurrenz betrifft. Ich vertraue Robin zwar, aber er ist nun mal ein Rockstar.
Und dass Rockstars und Treue zwei äußerst widersprüchliche Begriffe sind, ist
ja seit Erfindung der Rock Musik nichts Neues. Doch auch das ist eine Tatsache,
mit der ich mich arrangieren muss, wenn ich mit Robin zusammen sein will. Ich
unterdrücke einen Seufzer und wechsle lieber das Thema. „Erzähl, wie ist das
Gespräch mit Brandon und Martin verlaufen.“
    „Zum Glück besser als ich es befürchtet habe. Wir haben uns
auf ein paar Kompromisse geeinigt, die dich auch betreffen“,  sagt Robin und
legt mir die Hand auf mein Knie. Es soll eine beruhigende Geste sein, doch sie
macht mich leicht nervös, wie immer, wenn Robin meine nackte Haut berührt.
    „Was für Kompromisse?“ Meine Kehle fühlt sich plötzlich
trocken an und ich schlucke laut.
    „Nun, sie erwarten von mir, dass ich mich zu unserer Beziehung
nicht klar äußere. Auf keinen Fall soll die Öffentlichkeit annehmen, ich habe
eine feste Freundin. Wenn wir zusammen erscheinen, dann sollen wir uns benehmen
und keinen zu intimen Eindruck machen, also kein Händchenhalten oder gar
knutschen. Und wenn die Medien mich nach dir fragen, sage ich, wir sind nur
gute Freunde. Halt die übliche Masche. Ich hoffe, es ist für dich so in
Ordnung?“ Ich merke trotz der Sonnenbrille, wie aufmerksam mich Robin
beobachtet und seine Körperhaltung wirkt leicht angespannt. Auch Sallys Blick
im Rückspiegel verrät ihre Spannung.
    „Ja, ich kann damit leben. Es ist mir sogar lieber, wenn ich
nicht zu viel Aufmerksamkeit auf mich ziehe.“ Meine Antwort ist ehrlich, der
Medienrummel um mich ist nicht das, was ich mir wirklich wünsche. Hauptsache,
ich bin mit Robin zusammen, wenn wir alleine sind, und er nicht seine Rolle
spielen muss. Es entgeht mir nicht, dass Robin sich sichtlich entspannt, als er
meine Antwort hört.
    „Dann ist das Problem gelöst. Ich verspreche, ich werde die
Finger von dir lassen, wenn wir das nächste Mal wieder zusammen erscheinen und
ein braver Junge sein, ganz so wie mich die beiden haben wollen“, sagt er und
streichelt mein Knie.
    „Und wenn ihr privat unterwegs seid, seid bitte auch
vorsichtig. Ihr müsst nicht gerade auf der Straße knutschen. Geht das?“, meldet
sich Sally zu Wort.
    „Wir werden uns Mühe geben, nicht wahr, Robin?“, lächle ich
und lege meine Hand auf seine.
    „Versprochen! Wir werden uns ganz diskret benehmen“, nickt
Robin und macht ein Kreuz über sein Herz.
    „Gut! Es freut mich, dass wir das geklärt haben“, sagt
Sally. Ich atme tief durch und fühle mich erleichtert. Robin neigt sich zu mir
und gibt mir ein Küsschen. Er wirkt zufrieden und wirkt, als ob er mit dem
Kompromiss auch gut klar kommt.
    „Wo ist eigentlich Jason?“, frage ich anschließend.
    „Wie ich ihn kenne,  wird er vor dem späten Nachmittag
bestimmt nicht aufwachen, er pennt im anderen Schlafzimmer. Wenn die anderen
Drei heute Abend anreisen, wird Sally sie alle zusammen in ihr Apartment fahren“,
erwidert Robin. „Morgen Nachmittag wollen wir mit den Proben anfangen, unser
Produzent hat uns dafür einen geeigneten Raum organisiert.“
    Das klingt für mich noch aufregender, als das Unterschreiben
meines Vertrags. Forbidden Games werden für das neue Album proben und
ich kann dabei sein!
    Das Treffen in den Räumen von Diamond Records verläuft
reibungslos. Brandon und Martin betrachten mich interessiert