Bittersweet Moon 3
und auch ziemlich
neugierig, aber nicht abweisend, wie ich es befürchtet habe. Robin stellt mir
auch den berühmten Produzenten Mike Black vor, der schon einige weltberühmte
Bands produziert hat. Obwohl alle drei wissen, dass ich mit Robin schlafe,
vermitteln sie mir nicht den Eindruck, dass sie mich nicht ernst nehmen,
sondern verhalten sich professionell und respektvoll. Mike äußerst sich sehr
positiv dem Bittersweet Moon Song gegenüber und lobt mich anerkennend
für meinen Teil der Arbeit am Song. Martins Assistentin Claudia klopft an die
Tür und der Anwalt kommt herein, mit meinem Vertrag in der Mappe. Ich versuche
so zu tun, als ob ich so was schon mehrere Male getan habe und unterschreibe
souverän den Vertrag, der zuvor von Sally und Robin begutachtet wurde. Mein
Magen krampft sich vor Aufregung zusammen, als ich die Zahlen erblicke, die als
meine Tantiemen eingetragen sind. Wow, das waren die wertvollsten Akkorde,
die ich jemals auf dem Klavier gespielt habe …
Die Sache ist schnell erledigt, schließlich sind wir nicht
hauptsächlich wegen mir da. Als mein Teil des Geschäftes abgeschlossen ist,
beginne ich mich zu verabschieden, doch Robin hält mich auf. Mittlerweile haben
sich uns noch einige Leute aus Robins Team angeschlossen und es wird Kaffee
ausgeschenkt. Claudia, die in meinem Alter sein muss, setzt sich zu mir auf die
große Ledercouch. Ihr langes Haar ist pechschwarz und sie trägt ein schwarzes
knöchellanges Sommerkleid. Sie ist auf eine etwas herbe Art schön und wirkt
leicht distanziert. Dann lächelt sie mich freundlich an:
„Diana, ich habe den Song zwar noch nicht gehört, aber Robin
hat neulich deinen Beitrag beim Komponieren sehr gelobt. Martin kennt den Song
schon und ist überzeugt, er wird als Single sehr erfolgreich sein, besonders
bei dem weiblichen Publikum. Frauen stehen halt auf Balladen und die waren
immer schon Robins Stärke. Wer weiß, vielleicht wirst du dadurch ins Geschäft
kommen, gute Songwriter sind immer gefragt.“
Ich höre ihr aufmerksam zu und weiß nicht so richtig, was
ich sagen soll. Bis jetzt habe ich noch nicht darüber nachgedacht. Ich, als
künftige Songwriterin? Aber warum eigentlich nicht? Schließlich bin ich als
studierte Musikerin für den Job gut qualifiziert.
„Ich bin selbst sehr gespannt, wie der Song ankommen wird“,
antworte ich nachdenklich.
„Wir bleiben auf jeden Fall in Kontakt und melden uns dann
bei dir“, sagt sie und ihre grauen Augen ruhen aufmerksam auf mir. Ich habe das
Gefühl, sie würde mich gerne über meine Beziehung zu Robin ausfragen, doch sie
hält sich zurück. Wer weiß, ob sie bei dem gestrigen Gespräch, wo es um mich
ging, auch dabei war …
„Na, wie fühlt es sich an, eine offizielle Songwriterin für Forbidden
Games zu sein?“ gesellt sich Sally zu uns.
„Wahnsinnig aufregend! Ich denke, ich werde mir der Sache
erst richtig bewusst, wenn ich den Song das erste Mal im Radio höre oder die CD
in der Hand halte“, lächle ich ein bisschen verlegen.
„Alex Jones, willkommen im Team“, hebt Martin sein Glas und
lächelt mir ermutigend zu.
„Danke! Ich freue mich sehr, dass ich bei dem Song
behilflich sein konnte“, sage ich, als alle Augen im Raum auf mich gerichtet
sind. Robin, der mit Mike am Fenster steht, zwinkert mir verschwörerisch zu und
ich lese seine Gedanken. Ich war bei dem Song nicht nur in Italien behilflich,
sondern schon bei seiner ursprünglichen Entstehung, die in einem verschneiten
Dezember vor vielen Jahren stattfand …
Nach einer Weile verabschiede ich mich von allen und Robin
begleitet mich noch bis zum Fahrstuhl im Flur.
„Robin, ich danke dir für diese einmalige Chance“, sage ich
ehrlich, als wir alleine bleiben.
„Ich danke dir! Und ich bin stolz auf dich. Abgesehen davon
bin ich überzeugt, dass du sehr gute Chancen hast, auch für andere Musiker
Songs zu schreiben.“ Er legt seine Hand zärtlich auf meine Wange „Wenn unser
Song erfolgreich wird, werden sich alle um dich reißen! Mike wird dich auch
darauf ansprechen, wenn du zu den Proben kommst. Baby, es geht los!“ Robin
klingt begeistert und voller Überzeugung. Er ist tatsächlich stolz auf mich!
Das berührt mich unglaublich und ich küsse schnell seine Handfläche.
„So, und jetzt geh zurück zu den anderen“, sage ich
entschlossen, um meine Rührung zu verbergen.
„Wann sehen wir uns? Wann kannst du zu uns in den Proberaum
kommen?“, fragt Robin, als die Fahrstuhltür hinter mir
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