Bittersweet Moon 3
einer Tour mal was hatte“, verteidige ich
ihn. Jetzt lachen die Männer über Robin, der genervt seine Augen verdreht, als
ich ihm einen subtilen Seitenhieb verpasse.
„Diana, sorry, es gab Zeiten, wo ich mich nicht mal an meine
Ehefrau erinnern konnte, nimm es nicht persönlich“, entschuldigt sich Jason und
entscheidet sich, es mit Humor zu nehmen.
„Jason, du musst dich nicht entschuldigen. Schlimm wäre,
wenn Robin sich nicht an mich erinnern würde“, sage ich ausgelassen und schaue
ihn neckisch an.
„Dann wäre er aber ein echter Trottel“, meint Tony und zieht
seine Augenbrauen hoch. Robin greift nach meiner Hand und lässt die Bemerkung
unkommentiert.
„Also, Männer, jetzt wisst ihr Bescheid, wer Alex Jones ist.
Ich habe noch eine Bitte an euch - ihr kennt ja meine familiäre Situation. Es
wäre sehr nett, wenn es unter uns bleibt, dass Diana und ich schon mal eine
Affäre hatten. Brandon weiß nichts davon. Er war damals noch nicht unser
Manager und muss deswegen nicht alle Einzelheiten aus meinem Privatleben
kennen. Ich werde es ihm irgendwann selbst sagen, aber bis dahin behaltet es
bitte für euch.“
„Na klar, Alter, eurer kleines Geheimnis bleibt unter uns,
nicht wahr?“, schaut Tony jedes einzelne Bandmitglied an.
„Natürlich“, antwortet Jason und die anderen zwei nicken
zustimmend.
„Es freut mich, dass ihr euch so schön einig seid“, meldet
sich Sally, die bis vor kurzem auf der Terrasse telefoniert hat und gerade ins
Wohnzimmer kommt. „Hallo Diana“, begrüßt sie mich nebenbei. „Robin darf sich im
Augenblick keine Gossipstories in den Medien leisten, so kurz vor der Scheidung
wäre das äußerst unvorteilhaft für ihn.“
„Schon klar, wir wissen gut, wie das ist, nicht wahr,
Andy?“, wendet sich Tony an Andy, dessen Frau sich vor zwei Jahren von ihm
scheiden ließ.
„Fuck, erinnere mich bloß nicht daran“, macht Andy eine
abwehrende Geste und verzieht den Mund. „Verärgere bloß nicht die Ex, sie kann
dir das Leben zur Hölle machen!“, wirft er einen warnenden Blick zu Robin.
Robin und Sally haben neulich erwähnt, dass seine Frau ihm das Sorgerecht für
das gemeinsame Kind wegen seiner Unzuverlässigkeit, seinem Alkoholkonsum und
anderen Sachen, die sie an ihm gestört haben, bei der Scheidung streitig
gemacht hat. Es war ein leichtes Spiel für sie, die Scheidungsrichterin zu
überzeugen, dass ein Rockstar wie er als guter Vater wenig taugt. Andy darf als
Folge seine Tochter nur ab und zu sehen, was sehr hart für ihn ist.
„Ja, ja, ich weiß, lassen wird das jetzt lieber“, beendet
Robin sichtlich unangenehm berührt das leidige Gesprächsthema und lässt meine
Hand los.
„Brandon und Claudia sind gleich mit dem großen Auto unten,
da passen wir alle rein. Martin wird mit Mike schon im Proberaum auf uns
warten“, klärt Sally uns auf. „Habt ihr alles, was ihr braucht?“, schaut sie
jedes einzelne Bandmitglied an.
„Meine Gitarren sind schon dort, Brandon hat sich um sie
gekümmert“, antwortet Jason.
„Mein Bass und Tonys Keyboards auch“, meint Bruce. Andy
trommelt mit seinen Beatsticks als Antwort auf die Couch. „Ich habe hier alles,
was ich brauche!“, sagt er nur knapp.
„Ich nehme die zwei Gitarren mit“, zeigt Robin mit dem Kopf
zu den Gitarrenkoffern, die schon im Flur stehen.
„Gut, dann sind wir bereit“, nickt Sally zufrieden. Robin
dreht sich mit einem Lächeln zu mir und sagt ganz leise: „Und meine Muse habe
ich auch dabei …“ Jason, der seine Worte doch mitgekriegt hat, verdreht die
Augen. „Alter, du bist richtig cheesy geworden!“ Robin boxt ihn in die Rippen
und sie fangen scherzhaft an, miteinander zu kämpfen. Unten klingelt es und
Sally meldet sich. Sie wirkt etwas nervös und angespannt, ganz anders als ich
sie bisher kenne.
„Es geht los! Hört auf rumzualbern und packt eure Sachen!“,
sagt sie streng zu Robin und Jason. „Die werden niemals erwachsen“, murmelt sie
zu mir und schüttelt den Kopf. Sie ist eigentlich nur für Robin und seine
Angelegenheiten zuständig, doch offensichtlich kümmert sie sich während der
nächsten Wochen um die ganze Band, was bestimmt keine einfache Aufgabe ist. Wir
passen nicht alle in den Fahrstuhl und so entscheiden wir uns, mit Robin oben
zu warten und anschließend alleine mit beiden Gitarren zu fahren. Die Männer
grinsen uns anzüglich an, ehe die Tür zugeht. „Robin, drück bloß keine Knöpfe
während der Fahrt, wir haben keine Zeit für einen
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