Bittersweet Moon 3
Körperkontakt ist wie bei den meisten
Frischverliebten, einfach zu stark und kaum kontrollierbar.
Die Sonne scheint immer noch, jedoch merkt man, dass die
richtig heißen Tage endgültig vorbei sind. Es ist angenehm warm, als wir am
Zionskirchplatz aussteigen. Mia wartet schon auf uns. Sie trägt ein gepunktetes
Sommerkleid und ihre Katzenaugen sind mit dezentem Make-Up schön in Szene
gesetzt. Wir begrüßen uns mit einem Küsschen auf die Wange und als ich sie
Robin vorstelle, greift er nach ihrer Hand und beugt sich mit einem Bussi zu
ihr. Mia ist entzückt und errötet dabei wie eine Dreizehnjährige. Robin zeigt
sich auf seine charmanteste Art und Mias Aufregung beruhigt sich schnell.
Natürlich lädt uns Robin ein und wir suchen uns an der Theke ein Eis aus. Ganz
ohne schlechtes Gewissens genehmige ich mir drei Kugeln, Robin genau so, nur
Mia gibt sich mit zweien zufrieden. Wir suchen uns eine freie Bank im Park
gegenüber und setzen uns, um in Ruhe das Eis zu genießen und uns zu
unterhalten. Ich checke nebenbei die Umgebung, doch wir fallen niemandem auf.
Außer uns sitzen hauptsächlich junge Mütter mit ihren Kinderwägen auf den
benachbarten Bänken, die sich nicht sonderlich für uns interessieren. Robin
plaudert ganz entspannt mit Mia und ist sich nicht zu Schade für den Smalltalk.
Offensichtlich hat er sogar Spaß dabei. Es freut mich zu sehen, dass die Beiden
sich verstehen und sich gegenseitig sympathisch sind. Die Zeit vergeht schnell
und um halb sieben muss ich schon los. Mia und ich müssen in die gleiche
Richtung und können zusammen fahren, daher überlege ich, was wir mit Robin
machen. Ich schlage ihm vor, mit dem Taxi zu fahren, doch er meint ganz locker,
dass er die Straßenbahn nimmt. Es sind zum Glück nur drei Stationen und mit Mia
bringen wir ihn zur Haltestelle, wo wir ihm noch schnell erklären, wie er sich
ein Ticket ziehen muss. Wir lachen kurz darüber, Straßenbahn zu fahren ist ja
eine so normale und alltägliche Angelegenheit, aber für Robin ist es Neuland.
Er verabschiedet sich mit einem Küsschen auf die Wange von Mia und mir schenkt
er trotz guten Vorsätzen einen liebevollen Kuss auf die Lippen. Er steigt in
die Bahn und winkt uns noch mal, bevor die Tür sich schließt.
„Und? Was denkst du?“, überfalle ich Mia, sofort als wir
alleine bleiben. Wir überqueren die Straße, um zu unserer Haltestelle zu
gelangen, bevor sie antwortet.
„Robin ist ein klasse Mann, Diana! Ich rede jetzt nicht von
seinem Aussehen, was mehr als attraktiv ist“, strahlt sie mich an. „Er ist sehr
sympathisch, charmant, lustig und hat überhaupt keine Starallüren, die ich
irgendwie erwartet habe. Ich denke, ich kann beruhigt sein. Auf mich wirkt er
zuverlässig, als ein Mann mit Charakter, der es ernst mit dir meint.“ Für diese
Worte umarme ich sie spontan. Es freut mich wahnsinnig, dass sie ihn mag. Mia
würde mir nämlich schonungslos und offen sagen, wenn ihr Robin missfällt und
sie nichts von ihm hält.
„Danke, Mia, das bedeutet mir sehr viel. Ich bin immer noch
total geblendet von ihm und kann nicht objektiv über ihn reden.“
„Ich kann jetzt besser verstehen, warum du ihm so verfallen
bist. Seine Ausstrahlung ist einmalig und es ist kein Wunder, dass ihn so viele
Frauen vergöttern. Auf der Bühne wirkt er wahrscheinlich noch magnetischer,
stimmt’s?“ Mias Stimme klingt begeistert. Offensichtlich hat sie Robins
Anziehungskraft gleich erkannt.
„So ist es. Wenn er auf der Bühne steht und singt, wirkt er
noch unwiderstehlicher. Du musst zum Konzert im September mitkommen und ihn
live sehen.“
„Klar, liebend gerne sogar! Wirst du mir einen Backstage
Pass besorgen?“, freut sie sich auf ihre herzliche, spontane Art und ihre Augen
funkeln.
„Aber natürlich! Ich werde dir auch die anderen Jungs
vorstellen. Ich denke, Jason würde dir gefallen. Aber auch Bruce könnte dein
Typ sein“, zwinkere ich ihr zu.
„Oh Mann, hör doch auf, ich bin in festen Händen! Ich darf
nicht ständig mit fremden Männer flirten“, lacht sie und ich sehe, wie ihr mein
Vorschlag gefällt.
„Doch, du darfst, ein bisschen flirten ist doch erlaubt.
Denkst du, Georg flirtet nicht mit anderen Frauen?“
„Klar tut er das“, verdreht sie ihre Augen, „und wie!“
„Na siehst du, dann musst du auch keine Hemmungen haben. Wie
oft hat man schon die Chance, mit richtigen Rockstars zu flirten? Also, mach
dich bereit und organisier dir rechtzeitig einen Babysitter für Luis.“
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