Bittersweet Moon 3
ich schweige, bis wir die
Damentoilette im Gang erreichen. Erst als ich die Tür hinter uns schließe,
schaue ich sie an. „Mia, Robin will heute in einem Interview für eine große
amerikanische Zeitschrift verkünden, dass es eine neue Frau in seinem Leben
gibt, eine feste Freundin, die gleichzeitig seine Muse ist!“, erzähle ich in
einem Atemzug und meine Stimme zittert vor Aufregung. Mia umarmt mich mit einem
freudigen Aufschrei und drückt mich ganz fest. „Ich freu mich so für dich! Wenn
er sich öffentlich so zu dir bekennt, heißt das nur eins - er liebt dich
wirklich!“, sagt sie, als wir uns loslassen.
„Ja? Meinst du? Er liebt mich?“, frage ich etwas unsicher.
„Diana! Natürlich tut er das! Auch wenn er es dir noch nicht
direkt gesagt hat. Männer haben es oft schwer mit solchen Worten. Aber die
Aussage ist doch ganz klar! Er würde darüber niemals in der Öffentlichkeit
sprechen, wenn er es nicht auch ernst meinen würde! Seine Ex wird es lesen,
seine Kinder werden es erfahren, seine Fans, alle! Das heißt, er musst sich
verdammt sicher sein!“ Mias Worte sind wirklich überzeugend und ich kann meine
Tränen nicht länger unterdrücken.
„Mia, ich bin so glücklich! Ich kann es nicht fassen, dass
wir wirklich so weit gekommen sind, dass wir ein richtiges Liebespaar geworden
sind! Die ganze Zeit war alles gegen uns, so viele Hindernisse für unsere Liebe
…“, schluchze ich.
Mia drückt mich wieder und streichelt meinen Rücken. „Ich
weiß, meine Süße, ich weiß. Ihr habt es echt schwer gehabt, du ganz besonders.
Aber in nur zwei Monaten hast du es geschafft, ihn ganz für dich zu gewinnen,
trotz allen Schwierigkeiten. Du bist für ihn offensichtlich etwas Besonderes
und kannst stolz auf dich sein! Du bist etwas Besonderes!“ Sie lässt
mich los und wischt mir sorgfältig die Tränenspuren vom Gesicht. „Ihr seid ein
tolles Paar und habt euch gegenseitig verdient“, lächelt sie mich
zuneigungsvoll an. „So! Und jetzt zeichne deinen Kajal noch mal nach.
Schließlich musst du als feste Freundin von Robin Summers stets blendend
aussehen“, lacht sie herzlich und steckt mich mit ihrem Lachen an. Eine große
Last fällt von mir ab und ich fühle mich um einige Kilos leichter. Endlich weiß
ich wirklich, woran ich bin und wie unsere Beziehung tatsächlich zu definieren
ist. Ich bin nicht länger bloß Robins Geliebte, oder seine bevorzugte
Datingpartnerin. Ich bin die neue Frau in seinem Leben, wie er selbst gesagt
hat … Und das hört sich verdammt gut an! Was heißt gut, es ist fucking
unglaublich! Ich verbessere noch meinen Lippenstift und lächle mich im Spiegel
an. Sei ruhig stolz auf dich!
„Dann wollen wir mal. Hörst du die Musik? Die Finnen haben
angefangen“, wende ich mich an Mia, die ihren Lippenstift auch aufbessert.
„Ja, ich höre es auch. Wollen wir uns die Jungs ansehen?“,
schaut sie mich im Spiegel an.
„Gerne. Wir müssen uns einen guten Platz suchen, von dem wir
das Konzert aus dem Hintergrund am besten verfolgen können.“ Ich habe zwar noch
keinen Plan, wo wir hin müssen, aber wir machen das schon. Zum Glück treffen
wir Sally im Gang wieder, die gerade aus Robin Garderobe kommt. „Sally, hast du
eine Sekunde?“, frage ich sie vorsichtig. Trotz ihrer natürlichen Coolness
sieht man ihr deutlich an, dass sie nervös ist. Sie fühlt sich für alles
persönlich verantwortlich …
„Wenn es nur eine Sekunde ist“, lächelt sie mich an. „Mein
Handy klingelt ununterbrochen. Ich sag’s dir, es ist ordentlich was los, ich
kann kaum noch die Termine für die Interviews in den nächsten Tagen
koordinieren! Die ganze Musikpresse ist wild darauf, über die Band zu berichten
und heute haben wir einige wichtige Gäste unter dem Publikum. Sogar Reporter
vom Musical Express und vom Rolling Stone haben sich angekündigt!“
„Wow, das klingt ja ausgezeichnet“, freue ich mich über ihre
Nachrichten. Die Band hat die Medienaufmerksamkeit echt verdient und ich wette,
die neuen Songs werden für Aufsehen sorgen. Genauso wie das neue Image der
Musiker. „Ich wollte dich eigentlich nur fragen, von wo wir direkt auf die
Bühne kommen, seitlich meine ich, um von dort das Konzert zu genießen. Ich
befürchte, die ersten Reihen im Publikum sind gnadenlos überfüllt.“
„Ja, das stimmt. Warte mal …“ Sie greift nach einem jungen
Roadie, der gerade an uns vorbei läuft und hält ihn auf. „Könntest du bitte die
beiden Damen hinter die Bühne führen? Sie
Weitere Kostenlose Bücher