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Bittersweet Moon

Bittersweet Moon

Titel: Bittersweet Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Belin
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wortlos, und ich kriegte das Gefühl, davon
leicht beschwipst zu sein.
    "Ich
gehe jetzt unter die Dusche", sagte Robin anschließend und sprang ohne
Zögern aus dem Bett.
    Ich
nickte nur und folgte ihm mit meinen Blicken. Gerne würde ich mit ihm duschen,
aber ich wollte seinen Duft noch nicht von mir abwaschen, ich wollte ihn auf meiner
Haut behalten, wie ein kostbares Parfüm, bis er völlig verblasst war. Ich
setzte mich aufrecht hin und umarmte meine Knie, als ob ich so bei mir selber
Halt suchen würde. Robin duschte lange und beseitigte gründlich alle
verräterischen Duftspuren von mir. Um wieder ganz sauber für sie zu sein... Dieser Gedanke tat mir entsetzlich weh, er durchbohrte mich wie ein sorgsam
platzierter Messerstich, obwohl ich Robins Handlung vollkommen nachvollziehen
konnte. Ich hörte, wie er kurz sein Haar trocknete und dann kam er zurück ins
Zimmer, im frischen Bademantel aus meinem Bad und duftend nach Vanilleseife.
    Er
setzte sich zu mir ans Bett und ich zog meine Knie noch höher, bis ans Kinn und
fühlte, wie ich am ganzen Körper zitterte, trotz angenehmer Raumtemperatur.
    "Ich
muss jetzt los", sprach Robin mit gedeckter Stimme und seine Worte klangen
so unpassend in diesem süßen, romantischen Zimmer, das nicht für
Liebesabschiede geschaffen wurde.
    "Ich
weiß", hörte ich mich sagen. Robin beugte sich zu mir und küsste zärtlich
meine zusammengepressten Lippen. Ich kämpfte mit den Tränen und streichelte ihm
noch ein letztes Mal eine lange blonde Strähne aus der Stirn. Er nahm liebevoll
mein Gesicht in seine Hände und ich sah wie seine Augen verdächtigt glänzten.
"Ich rufe dich an, sobald ich kann", flüsterte er und presste mir
einen wilden Kuss auf den Mund, der mir weh tat und schon sprang er hoch. Mit
schnellen Schritten verließ er mich, griff nebenbei nach seinem
Zimmerschlüssel, der auf dem Tisch lag und verschwand aus meinem Zimmer, ohne
noch mal zurück zu blicken. Es wurde ganz still im Zimmer und ich nahm kein
einziges Geräusch wahr, als ich mich unter der Bettdecke verkroch und meinen
Tränen endlich freien Lauf gab. Draußen versuchte der Montagmorgen mit ersten
Spuren seines Tageslichts die Nacht zu vertreiben, die genauso wie ich nicht
bereit war, Abschied zu nehmen. Aber er siegte schließlich. Ein noch graues,
mattes Licht schlich sich allmählich in mein Zimmer herein und erinnerte mich
daran, dass auch ich nicht ewig im Bett liegen bleiben konnte. Die Situation
fand ich schier unerträglich. Robin war nur einige Zimmertüren von mir entfernt
und packte wahrscheinlich seine Sachen, nachdem er sich angezogen und rasiert
hatte. Ich müsste nur mein Zimmer verlassen und an seine Tür klopfen und schon
wäre ich bei ihm gewesen. Aber mir war es bewusst, dass wir uns endgültig
verabschiedet hatten und dass mir irgendwelche verzweifelten Versuche, die Zeit
aufhalten zu wollen, nur noch mehr weh tun würden, als Robins kurzer, entschlossener
Abschied. Also tat ich so, als ob er schon weg wäre und ging mit bleiernen
Beinen ins Bad. Dort wusch ich mir mit kaltem Wasser nur das verheulte Gesicht
und putzte mir die Zähne. Ich wollte immer noch nicht duschen, ich wollte
länger von Robins Duft umhüllt bleiben und alle seine Spuren an meinem Körper
behalten. Ich zog mich an - meine schwarze Jeans, den schwarzen Pullover, die
schwarzen Stiefel und umkreiste mir die Augen mit schwarzem Kajal. In meinem
deprimierten Zustand konnte ich keine hellen Farben mehr ertragen, schwarz
fühlte sich passender an und linderte fast ein wenig meinen Trennungsschmerz.
Unser Liebesabschied kontrastierte krass mit dem fröhlichen, verspielten
Zimmer, das ich so schnell wie möglich verlassen wollte und das plötzlich so
unerträglich für mich wurde. Die wenigen Sachen, die ich mitgebracht hatte,
packte ich schnell wieder in meine Reisetasche. Von dem Rosenstrauch in der
Vase brach ich die schönsten Blüten ab und steckte sie vorsichtig in die
Innentasche in meinem Rucksack. Als Erinnerung nahm ich noch die kleinen
Evelyn&Crabtree Artikel aus dem Bad mit und kurz spielte ich mit der Idee,
den Bademantel, den Robin den ganzen Abend angehabt hatte, in meiner
Reisetasche verschwinden zu lassen. Aber ich wollte das Hotel nicht als Diebin
verlassen, ich atmete nur tief Robins Duft ein, der an dem Stoff haftete und
merkte, wie mir das nicht gut tat. Schon wieder überwältigten mich die Tränen
und ich legte den Bademantel schnell ab. Die Uhr zeigte kurz nach neun. Robin
wollte das Hotel

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