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Bittersweet Moon

Bittersweet Moon

Titel: Bittersweet Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Belin
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Dezember", erklärte mir Tony und schob sich
seine pechschwarzen Haarlocken aus dem breiten Besicht, die seine müde wirkenden
Augen verdeckten. "Es gibt auf dem Markt keine Tickets zum verkaufen, nur die Fans aus dem
Fanclub können sich die Plätze sichern. Auch niemand vom Fernsehen darf rein,
wir bleiben unter uns. Wir spielen unsere größten Hits und die Fans dürfen vorher
ihre musikalischen Wünsche für die Setliste äußern."
    "Das
klingt ja super! Ich freue mich schon darauf. Vielen Dank!", blickte ich
abwechselnd zu den Beiden und erstrahlte vor Vorfreude, die mich bei den
Gedanken an dieses bevorstehende Ereignis in noch größere Aufregung versetzte.
    "Es
wird ein riesiger Spaß sein, du wirst es sehen. Solche Auftritte sind immer was
besonderes." Robins Stimme klang begeistert und verriet mir damit tiefe
Leidenschaft, die er für seinen Beruf empfand.
    "Ganz
genau, die Stimmung war bei allen Konzerten in den letzten Wochen einfach
fantastisch", ergänzte ihn Tony und gestikulierte dabei temperamentvoll.
    "Wie
sieht es bei dir aus? Singst du schon in der Oper?", fragte mich Robin
plötzlich und überraschte mich damit.
    "Nein,
das nicht", schüttelte ich den Kopf. "Aber in zwei Wochen habe ich
Premiere in meiner Hochschule. Ich singe die Hauptrolle in Puccinis Oper „La
Boheme“. Das wird mein bis jetzt wichtigster Auftritt als Sopranistin",
erklärte ich ihm leicht verwundert. Seine Anwesenheit ließ mich vollkommen
vergessen, dass ich selber auch Sängerin war.
    "In
zwei Wochen? Schade, da sind wir schon längst weg", bedauerte Tony und
seine buschigen Augenbrauen wanderten nach oben. "Wir würden sonst gerne
zur Aufführung kommen, nicht wahr, Robin?"
    "O
ja, ganz bestimmt", lächelte mich Robin bedeutungsvoll an, ohne dabei Tony
anzusehen und ich spürte die verräterische Röte in meinem Gesicht.
    "Ich
war seit Jahren nicht mehr in der Oper. Du hast mir jetzt eine gute Idee
gegeben, womit ich meine Frau zum Weihnachten überraschen könnte. Tickets für
die Oper wird sie von mir bestimmt nicht erwarten", grinste Tony,
begeistert über seinen Einfall.
    "Und
ich war zuletzt in der Oper bei einem Benefizkonzert an der Met vor zwei
Jahren. Aber das ist nicht das gleiche wie eine ganze Aufführung",
erwiderte Robin achselzuckend und musterte mich weiter. Was denkt er bloß
dabei? Warum schaut er mich so an ? Seine Blicke verunsicherten und
verwirrten mich, aber sie schmeichelten mir auch auf noch unerklärlicher Weise.
Wir plauderten eine Weile weiter über Musik, wie alte Bekannte und ich konnte
zwischendurch immer noch nicht fassen was gerade passierte. Ab und zu blickte
ich zu Tom, der auch völlig aus dem Häuschen war und der hinter dem Tresen
aufgeregt die Gläser polierte um sich abzulenken. Was für ein Abend !,
dachte ich und lachte laut und ausgelassen mit, als Tony und Robin über
Pavarotti witzelten.
    Nach
einer Weile schaute Tony diskret auf die Uhr und machte einen müden Eindruck:
"Leute, es tut mir leid, ich werde euch verlassen. Ich habe seit drei
Nächten nicht richtig geschlafen. Für diese ständige Rumreiserei bin ich
langsam schon zu alt", scherzte er. "Ich verziehe mich ins Bett und
versuche mal mein Glück. Diana, es hat mich sehr gefreut, dich kennen zu
lernen. Wir sehen uns morgen Abend im Club und ich hoffe ich werde fitter sein
als heute. Gute Nacht!" Tony reichte mir die Hand und stand auf. Er war
hager und größer als Robin, nur nicht so muskulös. Auch wirkte er älter und
schon stark gezeichnet von dem anstrengenden Leben eines ständig reisenden
Rockmusikers. Doch ich fand ihn auf Anhieb sympathisch und angenehm und ich
erwiderte gerne sein freundliches Lächeln.
    "Schlaf
gut, Tony," wünschte ich ihm.
    "Ich
bleibe auch nicht mehr lange", sagte Robin als Tony ihn beim Vorbeigehen
kräftig an seinen Schultern packte. Wir schauten ihm nach und blieben alleine.
Einige Augenblicke saßen wir still, aber es war eine angenehme Stille.
"Musst du heute noch an den Flügel?" unterbrach Robin unser Schweigen
und blickte mir in die Augen.
    "Nein,
muss ich nicht, meine Zeit ist um und es ist außer dir sowie so kein Gast mehr
da", stellte ich fest. Die beiden Japaner verliessen die Bar schon längst.
    "Sing
doch was für mich, eine Opernarie", schlug Robin plötzlich vor und neigte
sich leicht über den Tisch zu mir.
    "Weiß
du, das wird schwierig, normalerweise begleite ich mich nicht selbst, wenn ich
Klassik singe", versuchte ich mich rauszureden.
    "Bitte,
tu es für mich, es

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