Bittersweet Moon
verfallen und wollte nicht auf mich hören. Der Typ hat mich
danach beschuldigt, ich wollte sie ihm nur ausspannen und wir hatten
anschließend eine kleine körperliche Auseinandersetzung. Seit dem will ich mit
ihm nichts mehr zu tun haben. Außerdem ist er voll auf Drogen und das kann ich
überhaupt nicht leiden. Seine Karriere ist deswegen ziemlich am Ende und er ist
ein ziemliches Wrack geworden. Ich habe auch eine Zeit lang mit Drogen
experimentiert, aber ich konnte damit umgehen und rechtzeitig aufhören, er ist
aber einfach zu dumm dafür", sprach Robin verächtlich. „Aber egal,
eigentlich ist er bemitleidenswert und ich wünsche ihm nichts Schlimmes“,
korrigierte er sich nach einer kleinen Bedenkpause.
"Bin
froh, dass du nicht so bist", freute ich mich letzten Endes und küsste
ihn. Es könnte alles möglich sein. Als ich mich mit ihm eingelassen hatte,
wusste ich immerhin so gut wie nichts über ihn, ich kannte nur sein Image, das
zwar ziemlich sauber war, aber lediglich nur ein Image, Robin war trotzdem ein
Fremder für mich.
"Ich
sollte mich jetzt beeilen", sagte ich noch mehr für mich als für ihn,
bevor ich die Küche verließ. Die Uhr ermahnte mich, dass ich bis zu meinem
Auftritt nicht mehr viel Zeit hatte.
"Wie
fühlst du dich jetzt?", rief mir Robin hinterher.
"Super,
es könnte nicht besser sein!", rief ich fröhlich zurück.
"Also
war es keine schlechte Idee?", folgte mir Robin in den Flur und blieb vor
der Badezimmertür stehen.
"Nein,
es war eine sehr gute Idee", lachte ich gut gelaunt und küsste ihn noch
schnell, bevor ich dir Tür hinter mir schloss. Ich fühlte mich wirklich gut,
ohne jegliche Spur von Nervosität und die innere Unruhe, mit der ich vorher
kämpfte, verschwand auch. Mit einem Dauerlächeln im Gesicht zog ich mir die
Unterwäsche und die Strumpfhose an und verließ in Eile das Bad.
"Komm
zu mir ins Schlafzimmer, wir können weiter reden, während ich mich fertig
anziehe", rief ich Robin zu, der am Flügel saß und einige Akkorde spielte.
Er erschien sofort im Schlafzimmer, lehnte sich an die Wäschekommode und beobachtete
mich bei meiner etwas hektischen Suche nach geeigneten Kleidungsstücken. Ich
trug schon meine schwarze Samthose und wählte noch zwischen der dunkelroten
Samtbluse und schwarzem, eng anliegendem Spitzentop.
"Was
gefällt dir besser?" fragte ich Robin unentschlossen. Er warf lachend den
Kopf zurück und zeigte mit der Hand auf das schwarze Spitzentop: "Ihr
Frauen seid alle gleich, wenn es ums Anziehen geht - ihr könnt euch nie
entscheiden!"
"Lachst
du mich aus?", warf ich ihm einen verärgerten Blick zu und zog das Top an.
"Nein,
nein, ich lache dich nicht aus. Übrigens, du siehst sehr sexy aus",
entschuldigte er sich mit einem Kompliment.
"Danke.
Müssen wir noch was besprechen, oder ist alles klar?", fragte ich ihn, als
ich an ihm vorbei ging und er nach mir griff, um mich zu küssen.
"Ich
denke, es ist alles klar. Ich brauche nur noch deine Wohnungsschlüssel. Die
Adresse von der Hochschule habe ich schon und was anderes brauche ich
nicht", überlegte Robin kurz und ließ mich aus seinen Armen wieder los.
"O.k.
Dann ist alles bestens. Ich muss jetzt weg. Fühle dich hier wie Zuhause. Ich
habe schon ein Taxi für dich vorbestellt, es kommt gegen Viertel vor Sieben und
wartet vor dem Haus auf dich."
Während
der letzten Anweisungen schnürte ich mir die Stiefel zu und Robin half mir, den
schweren Mantel anzuziehen. Er verabschiedete mich mit einem ausgiebigen Kuss,
der mir ein prickelndes Gefühl verlieh, einige Zentimeter über den Boden
schweben zu können. Als er mir Glück wünschen wollte, unterbrach ich ihn schnell
und legte meine Finger auf seine Lippen: "Nein, nein, das darf man nicht
sagen, das bringt Unglück!"
"Gut,
dann nicht", lachte Robin über meinen Aberglauben.
"Ich
freue mich schon sehr auf deinen Auftritt, darf ich das sagen?"
"Ja,
natürlich darfst du das. Bis später Robin!" Noch das letzte Küsschen in
der Tür und ich rannte schon die Treppe hinunter. Einmal blickte ich noch
zurück zu ihm und Robin zwinkerte mir zu, ehe er die Tür schloss. Darüber
musste ich fast lachen, es war schlicht verrückt! Wir verabschiedeten uns wie
ein vertrautes Pärchen, Robin behielt meine Schlüssel und später wird er
alleine in meiner Wohnung auf mich warten. Trotz meiner Offenheit für
wundersame Geschehnisse erschien mir das Ganze fast unecht. Mit was für einer
atemberaubenden Geschwindigkeit entwickelte sich bloß unsere
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