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Bizarre Beziehungen - V 1.0

Bizarre Beziehungen - V 1.0

Titel: Bizarre Beziehungen - V 1.0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Philistern, Römern und Karthagern - selbst der Kampf unserer eigenen Eltern gegen den Eroberer Napoleon - ein Nichts wären. Wir sind in einen Krieg zwischen Welten verstrickt, zwischen Realitäten, zwischen Dimensionen, die so umfassend sind, daß jeder Vergleich völlig unzutreffend wäre.«
    »Daran zweifle ich nicht, Bruder. Nicht nach dem, was ich im Dungeon sah. Aber deine Worte haben wenig Bedeutung für mich. Bitte, nenn mir einige Fakten!«
    Neville legte das Gesicht in die Hände. Clive sah auf den stahlgrauen Kopf des Bruders und wurde von unerwartetem Mitleid überfallen und, ja, sogar von brüderlicher Liebe. Neville hatte ihn über Jahrzehnte hinweg tyrannisiert, aber er war sein Bruder, und mehr als ein Bruder, sein Zwillingsbruder. Selbst im Dungeon hatte Nevilles Gegenwart Clives Handlungen bestimmt - manchmal auch seine Abwesenheit.
    Jetzt stand Neville, mochte er auch ein rüstiger Mann und gesund für seine Jahre sein, in der Mitte des Lebens und näherte sich allmählich dem langen und unwiderruflichen Abstieg zum Alter - während Clive ein weitaus jüngerer Mann mit sehr viel mehr Lebenserwartung war.
    Clive streckte zögernd die Finger aus und berührte den Bruder am Handrücken.
    Neville zuckte vor der Berührung zurück wie vor der Berührung durch eine glühendheiße eiserne Hand. Er sprang auf. »Also gut, Bruder. Du willst Fakten, und du sollst Fakten erhalten.«
    Neville trat zum Vater hinüber, der in dem großen throngleichen Stuhl zusammengesunken war und leise schnarchte. »Ruf Jenkins, um Vater ins Bett zu helfen. Ein Nickerchen ist gut zur Erholung.«
    Clive rief den Butler. Neville half Baron Tewkesbury auf die Füße, umarmte ihn kurz und übergab ihn dann Jenkins. Der ältliche Diener führte den noch älteren zerbrechlichen Baron sanft an der Hand aus der Bibliothek hinaus.
    Neville Folliot sah Clive ins Gesicht. »Folg mir, Bruder!« Er hob die Hand und zeigte den riesigen verzierten Schlüssel, von dem Clive wußte, daß er die Tür zu dem versiegelten Sanctum Sanctorum öffnete, der rätselhaften Geheimbibliothek des Hauses Tewkesbury.
KAPITEL 9 - Der Erste der Folliots
    Cl ive sah seinen Bruder mit offenem Mund an. »Der - der Schlüssel! Du besitzt den Schlüssel zur versiegelten Bibliothek, Neville?«
    »Ist das nicht offensichtlich?«
    »Aber dieser Schlüssel soll unter der ausschließlichen Obhut von Lord Tewkesbury verbleiben!«
    »Wirklich?«
    Die sardonische Note in Nevilles Stimme schmerzte Clive, aber er überhörte sie und setzte seine Befragung fort. »Ist das ein Duplikat? Oder hast du Vater den Schlüssel abgenommen?«
    »O Clive, Clive, kleiner Bruder... Welchen Unterschied macht das? Ich besitze den Schlüssel. Der versiegelte Raum steht offen. Du bist so voller Fragen - aber komm mit, und du wirst einige Antworten erhalten!«
    Er verschwand im Eingang. Clive folgte.
    Die versiegelte Bibliothek war völlig dunkel. Clive hörte ein Streichholz kratzen und sah, wie es zu schwefligem Leben entflammte. Dann wurde das Licht des Streichholzes durch das wärmere, sanftere Licht einer Kerze ersetzt. Clive sah das Gesicht des Bruders, wie es von unten vom goldenen Licht der Kerze erhellt wurde.
    »Schließ bitte die Tür hinter dir und überzeug dich, daß der Riegel vorgeschoben ist, Clive. Ich möchte nicht, daß sonst noch jemand diesen Raum betritt. Ah ja, danke, kleiner Bruder. Und dort neben dir wirst du einen bequemen Stuhl finden. Wenn du bitte ...«
    Clive fügte sich und setzte sich auf einen lederbezogenen Stuhl. Neville tat desgleichen, nachdem er zunächst den Kerzenhalter auf einen Tisch gestellt hatte. Der Raum hinter Neville verblieb in Dunkelheit. Hier und da brachte ein verirrter Luftzug die Kerzenflamme zum Flackern, und dann tanzten riesige Schatten vor einem unbestimmbaren Hintergrund.
    »Du bist mit diesem Raum offenbar ganz vertraut, Neville. Ich nehme also an, daß du öfter hier bist.«
    »Vielleicht nicht allzuoft, Clive. Aber von Zeit zu Zeit komme ich hierher. Wie die Pflicht es erfordert.«
    »Welche Pflicht? Ich sehe an deinen Schultern und am Kragen, daß du in den Diensten Ihrer Majestät aufgestiegen bist. Du bist nicht mehr länger nur bei den Grenadier Guards, sondern Offizier im Generalsrang.«
    »Es ist mein Privileg, Krone und Vaterland zu dienen, Clive.«
    »Dann mußt du die meiste Zeit damit verbringen, die Einheiten zu inspizieren.«
    »Gute Arbeit im Stab, Bruder, sorgfältig ausgewählte und gut eingearbeitete Mitarbeiter,

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