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Bizarre Beziehungen - V 1.0

Bizarre Beziehungen - V 1.0

Titel: Bizarre Beziehungen - V 1.0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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und ein Kommandant kann kommen und gehen, wie er will. Glücklicherweise, denn ich gestehe, daß ich häufig abwesend bin von meinem Kommando.«
    »Daran habe ich keinen Zweifel.«
    »Dennoch bin ich ein Mann mit patriotischen Regungen. Ich hatte mehrere Audienzen bei Ihrer Majestät, Clive. Und darauf bin ich sehr stolz.«
    »Deine Treue gehört nicht dieser königlichen Insel, Neville.«
    »Man kann es so ausdrücken, Bruder. Ein Mann mag sowohl Mutter wie Gattin lieben. Mag beide wahrhaftig und treu lieben. Dennoch sind das verschiedene Arten von Liebe und Treue.«
    »Sehr schön, Neville. Wenn Britannien deine Mutter ist, wer ist dann deine Gattin?«
    »Eine größere Macht als jedwedes Reich dieser kleinen Erde, Clive.«
    Clive schüttelte traurig den Kopf. »Die Ren, Neville, oder sind's die Chaffri? Zählt das überhaupt? Wer sind die wahren Herren des Dungeon? Fremdartige Wesen, herzlos und grausam. Deine Treue gehört ihnen, stimmt's? Diesen Entführern, Tyrannen, Mördern? Deine Treue zu ihnen beschämt dich, Bruder. Sie beschämt mich und unser ganzes Blut.«
    Es fiel schwer, in Nevilles nur vom Kerzenlicht erleuchtetem Gesicht zu lesen. Dennoch sah Clive das ärgerliche Aufblitzen in den Augen des Bruders.
    »Du weißt nicht, wovon du sprichst, kleiner Bruder! Du glaubst, du hättest das Dungeon gesehen, und weil du das Dungeon gesehen hast, glaubst du, du hättest alles Schreckliche und Seltsame dieses Universums gesehen. Aber jetzt hör mir gut zu, Bruder! Ich sage dir: Du hast lediglich eine winzige Kostprobe des Dungeon erhalten. Du bist wie ein Mann, der eine Stunde am Strand von Dar es Salaam verbringt und glaubt, damit alles über Afrika zu wissen. Glaub mir - ich weiß, wovon ich spreche. Du hast nur die Schrecken und Gefahren des Dungeon erlebt. Und das Dungeon ist lediglich ein winziger Mikrokosmos, die winzigste Kostprobe der Gefahren und Schrecken dieses Universums!«
    Seine Augen spiegelten das Kerzenlicht heller und heißer wider, als die Flamme selbst leuchtete. »Ich weiß, wovon ich spreche, Clive. In diesem Fall - wenn schon in nichts sonst - mußt du mir glauben.«
    »Dann zurück zu meiner Frage, die du so geschickt umgangen hast, als ich sie dir stellte.«
    »Welche Frage ist das?«
    »Im Dungeon - auf Q'oorna - begegnete ich einem schrecklichen Ungeheuer jenseits alles Beschreibbaren. Es überquerte eine Brücke von mitternachtsfarbenem Obsidian über dem Abgrund in der Nähe der Stadt des Turms.«
    Neville nickte. »Ah ja - ich erinnere mich gut.«
    »Das Ungeheuer war mit Tentakeln, Fühlern, Klauen, Mündern und Fängen ausgestattet - mit jedem nur denkbaren Zubehör, womit es seine Opfer erschreckte und anschließend zerstückelte.«
    Hinter Neville, in der Dunkelheit der abgeschlossenen Bibliothek, in der Sicherheit des Hauses Tewkesbury, vermochte Clive noch immer das Ungeheuer zu sehen - wie es bedrohlich über ihm aufragte und wie seine ekligen Absonderungen herabtropften. Fast sah er Sidi Bombay, wie er an der Flanke des Ungeheuers hinaufkletterte und in den Trauben um sich schlagender Tentakel verschwand wie ein Südseeinsulaner, der den Stamm einer windgepeitschten Kokospalme hinaufkletterte und im Laub verschwand.
    »Wir kämpften mit dieser Ungeheuerlichkeit, kämpften damit bis zur absoluten Erschöpfung. Kämpften damit - nun, nicht bis zum Sieg; aber wir erreichten wenigstens ein Patt, so daß es schließlich von der Brücke taumelte und in der Schwärze unterhalb der Brücke verschwand. In der Schwärze des Abgrunds.«
    »Ja, Clive, ja. Aber du sagtest, du habest eine Frage.«
    »Als das Ungeheuer hinabstürzte, gelang es mir, einen Blick zunächst auf seine Unterseite, dann auf die Oberseite zu erhäschen.« Clive glänzte der Schweiß auf der Stirn, und seine Hände knoteten sich unbewußt zusammen, als er innerlich erneut die titanische Schlacht durchlebte. »Die Unterseite war ein Schrecken für sich. Eine durchsichtige Membran hielt eine Abteilung verschlossen, worin Miniaturausgaben des Ungeheuers trieben. Ich hielt sie für dessen Junge.«
    Neville nickte, und bei der Bewegung des Kopfs tanzte sein Schatten bedrohlich. »Das stimmt.«
    »Zwischen diesen Jungen«, führ Clive fort, »sah ich weitere Wesen, Opfer des Ungeheuers, wie ich annehme, die vom Elternteil verschluckt und als Nahrung für die schreckliche Brut gehalten wurden.«
    »Stimmt erneut, Bruder.«
    »Aber das Schrecklichste von allem geschah, als das Ungeheuer von der Brücke taumelte. Auf der

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