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Bizarre Beziehungen - V 1.0

Bizarre Beziehungen - V 1.0

Titel: Bizarre Beziehungen - V 1.0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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geschrieben - sehr viele Briefe.«
    »Ich habe sie niemals erhalten.«
    »Ich weiß. Das ist meine Schuld. Ich schrieb sie nur in Gedanken.«
    »Ich sah deine Veröffentlichungen im Illustrated Recorder and Dispatch. Deine Berichte und Zeichnungen waren hervorragend.«
    »Ich hatte gehofft, sie in einem Buch sammeln zu können.«
    »Das taten statt deiner deine Herausgeber, Clive. Sowohl in England als auch in Amerika hattest du einen gewissen Ruhm als Autor. Aber ach, der Ruhm ist flüchtig, und nach ein paar Jahren warst du vergessen. Ich fürchte, daß die Leser einer späteren Zeit niemals von Clive Folliot gehört haben. Dennoch wirst du von Studenten und Sammlern von Büchern über exotische Länder noch immer verehrt.«
    »Ich war ein berühmter Autor? Mein Ruhm kam und ging, und ich wußte nichts davon, und jetzt bin ich das Hätschelkind von verstaubten Bibliophilen. Ja, so ist's wohl immer gewesen, nehme ich an.« Clive schüttelte den Kopf, und ein gequältes Lächeln umspielte seine Lippen. Seine Berichte waren mittelmäßig gewesen, die Zeichnungen derb und ungeschliffen - zumindest nach seiner eigenen Einschätzung. Aber das Urteil der anderen hatte offenbar anders gelautet. Du Mauriefs redaktionelle Dienste und Maurice Carstairs Werbeanstrengungen mußten besser für ihn gewirkt haben, als er je angenommen hätte.
    »Und du Maurier?« fragte er Annabella. »Hast du jemals von ihm gehört?«
    »Er besuchte mich. Er sagte, er hätte Emanationen von dir erhalten, aus einer fernen und schrecklichen Sphäre. Das war ganz klar das Dungeon, Clive.«
    »Ich besuchte ihn vor nur wenigen Tagen in London, Annabella. Ich sah ihn auf dem Sterbebett. Clarissa
    Mesmer kümmerte sich um'ihn, die Enkelin des berühmten - oder berüchtigten - Anton Mesmer.«
    »George du Maurier war ein guter Mann, Clive. Ein Visionär. Eine große Seele, die viele Jahre vor ihrer Zeit geboren wurde.«
    »Und besuchten dich auch andere?«
    »Dein Vater und dein Bruder.«
    »Mein Bruder! Neville hat dich besucht?«
    »Hat er. Sie kamen zusammen nach Plantagenet Court. Nach einer kleinen Weile schickte Neville den Baron für eine Besorgung weg, und dann ...« Sie wandte sich von ihm ab. Dabei fiel ihr eine verirrte Strähne des dunklen Haars über den Busen und lenkte seine Aufmerksamkeit auf das zarte Tal zwischen den Brüsten, wo warm das goldene Lampenlicht spielte.
    »Und dann was?« drängte Clive.
    Sie wandte sich um, barg jedoch das Gesicht an seiner Schulter. »Er sagte mir, du seist tot. Er versuchte, mich zu - zu beruhigen, Clive. Er ähnelte dir so sehr, mein Liebling, in jeder Beziehung. Das lockige Haar, die Gesichtszüge, die Hände, der eigenartige - der gewisse Geruch, Clive.«
    »Das Ungeheuer!« Clive sprang auf. Zum erstenmal seit Annabellas Ankunft dachte er an Muntor Eshverud. Er sah sich nach dem Chaffri um, aber Eshverud war unbemerkt aus dem Raum geschlüpft. Annabella war gleichfalls aufgestanden, und Clive legte ihr jetzt die Hände an die Wangen und sah ihr tief in die Augen. »Hat Neville ...«
    »Ja«, flüsterte sie. »Damals war ich so durcheinander, so schwach und so verzweifelt. Und danach, Clive, so beschämt. Das war der wirkliche Grund, warum ich England verlassen habe. Ich wäre geblieben und hätte stolz dein Kind geboren. Aber nach Neville ... konnte ich nicht bleiben.«
    »Bist du sicher, daß das Kind ...«
    »Es ist dein Kind, Clive. Das weiß ich! Und die Mäd-chen, die ihr folgten, bis hin zu Annabelle Leigh, sind deine Nachkommen. Alle haben das Blut der Folliots in sich. Gut oder schlecht, Clive. Ich habe es nicht in mir, aber alle unsere Nachfahren haben's.«
    Überrascht wurde Clive sich bewußt, daß er hungrig war. Während der Fahrt in dem gläsernen Wagen, während der Schlacht im Raum und der Landung auf Novum Araltum hatte er keinen Bissen zu sich genommen. Jetzt stieg ihm der Geruch des heißen Essens, das Annabella hereingebracht hatte, in die Nase. Und mit dem Hunger kam großer Durst, und er hob den großen Krug mit Ale und hielt ihn zwischen sich und Annabella.
    »Wir sind jetzt wieder beisammen, mein liebes Mädchen. Wieder beisammen!«
    Sie tauschten mit den Blicken weitere Gedanken aus. Annabella hob den zweiten Krug, und sie stießen mit verschränkten Ellbogen an und machten sich dann über die noch immer dampfenden Hammelkeulen und das Gebäck her. Zwischen einzelnen Bissen und herzhaften Zügen aus den Krügen tauschten sie Küsse und Blicke und Zärtlichkeiten aus, und ehe

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