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Bizarre Beziehungen - V 1.0

Bizarre Beziehungen - V 1.0

Titel: Bizarre Beziehungen - V 1.0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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das Mahl vorüber war, spürte Clive die alte Zuneigung wieder, und Annabella erwiderte seine Aufmerksamkeiten mit der Leidenschaft, die ihn vor langer Zeit in Plantagenet Court in London an sie gefesselt hatte.
    Er ließ ihr eine Hand ins Mieder gleiten, und sie drückte sich an ihn, drückte ihre Wange gegen die seine und flüsterte ihm Koseworte ins Ohr, die er seit Monaten oder Jahren oder einem Vierteljahrhundert nicht mehr vernommen hatte.
    Der Raum war für ein privates Beisammensein hergerichtet, und so benutzten sie ihn, und Clive vergaß völlig das Dungeon und dessen Schrecken und Gefahren. Er vergaß völlig die laszive Lorena Ransome und die seltsam gefärbte Lady 'Nrrc'kth mit der bleichen Haut und den grünschimmernden Haaren und Augen. Er vergaß völlig die Spinne Shriek und den fremdartigen Cyborg Chang Guafe und den getreuen hundegleichen Finnbogg und den Baron Samedi mit seinem Zylinderhut und dem sardonischen Gelächter, und er vergaß völlig das unbeholfene Frankenstein-Ungeheuer. Er vergaß völlig Muntor Eshverud und seine eigenen Gefährten Sidi Bombay und Horace Hamilton Smythe.
    Clive schlief; er war glücklich und gesättigt und hatte Annabella Leighton die Hand um die weiche Schulter gelegt, und ihr Atem strich ihm warm und weich über die nackte Brust. Er war schließlich glücklich, glücklich - abgesehen davon, daß ein Zweifel an irgendeiner entfernten Ecke seines Bewußtseins nagte, während er in dem sanften goldenen Lampenlicht schlummerte.
    Die warme, geschmeidige Haut war der harte Panzer eines ägyptischen Skarabäus.
    Die tiefen liebenden Augen waren die facettenhaften glitzernden Organe eines Insekts.
    Die starken, wenngleich sanften Hände waren Chitinklauen.
    Der üppige Körper, der seine Leidenschaft so entflammt hatte, war der geteilte Körper eines ...
    Eines ...
    Clive wachte schreckerfüllt und in kaltem Schweiß gebadet auf. Die Lampe war bis auf den letzten Tropfen Öl heruntergebrannt. Der Raum war in Dunkelheit getaucht. Clive wußte nicht, wieviel Zeit verstrichen war, aber aus der Gastwirtschaft drangen keine Geräusche.
    Er stand auf, ordnete täppisch seine Kleidung und stolperte zur Wand. Ein paar Lichtstrahlen hatten sich in den Raum verirrt, nicht so viele, daß sie ihn ausleuchteten, sondern nur so viele, daß es eine schwache Andeutung von Helligkeit ergab.
    Clive stolperte zu der Lichtquelle. Er stieß gegen den hölzernen Tisch und streckte die Hand aus, um sich festzuhalten. Die Hand glitt über eine schwere Platte, die dick bedeckt war mit festgebackener Schmiere. Ein hoher Krug, noch immer halbgefüllt mit dem starken Ale, fiel vom Tisch und zerbrach auf dem rohen Holzfußboden. Sein Inhalt spritzte Clive wie Matsch aus einem Londoner Rinnstein ins Gesicht und auf die Kleidung.
    Er prallte gegen eine Wand und starrte zu dem Platz, wo er mit Annabella gelegen hatte, und er mußte die Augen anstrengen, um sie dort erkennen zu können. Es mußte ein Traum gewesen sein! Er hatte zuviel durchgemacht. Die Decke war zu häufig von seiner Wirklichkeit weggezogen worden. Das war's - das mußte es sein! Die liebliche Frau, deren üppigen Körper er gerade genossen hatte, mußte einfach wirklich sein. Es konnte nicht anders sein!
    Das schwache Licht erlaubte ihm nicht, sie deutlich zu erkennen.
    »Annabella!«
    Sie regte sich - aber die Bewegung hörte sich an wie das trockene, scharrende Geräusch eines Skelettes. Clive konnte nicht glauben, daß er richtig gehört hatte.
    »Annabella!« wiederholte er.
    Sie regte sich erneut. Er sah, wie sich der schwache schattenhafte Umriß erhob.
    Er warf die Arme hoch, und eine der beschmierten Hände stieß an einen verschlossenen Fensterladen. Er fuhr herum und kämpfte verzweifelt mit dem Riegel, und schließlich gelang es ihm, die hölzernen Läden zurückzuziehen.
    Er hatte nicht die Zeit, den Anblick des nächtlichen Himmels über Novum Araltum zu genießen. Er wandte sich wieder dem Raum zu und sah Annabella halbaufgelöst dort stehen. Das Hemd stand noch immer offen, und eine der süßen Brüste zeigte sich über dem zerzausten Mieder.
    »Clive!« Selbst im Halbdunkel des Raums machte sie den Eindruck, als errötete sie. Sie zog sich die Bluse hoch und zog das Hemd zurecht. »Clive, ich bin beschämt.«
    Er starrte sie sprachlos an.
    »Das war nicht sehr damenhaft von mir, Clive, mein Liebling. Aber es war so lange her, ich habe dich vermißt, und es verlangte mich nach dir, mein Liebling. Du kannst dir

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