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Bizarre Beziehungen - V 1.0

Bizarre Beziehungen - V 1.0

Titel: Bizarre Beziehungen - V 1.0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Annabella ihm folgte, und es gab auch keinerlei Anzeichen von Muntor Eshverud.
    Aber vor ihm ragte drohend ein weiteres niedriges Gebäude empor, der Gastwirtschaft nicht unähnlich, aus der Clive geflohen war. War es eine weitere Wirtschaft, oder war es etwas völlig anderes, von den mentalen Kräften der Chaffri verwandelt, so daß es den Eindruck einer Wirtschaft machte? Er wünschte sich, er könnte George du Maurier rufen, damit dieser ihm bei der Lösung des Rätsels helfen könnte. Das war du Mau-riers Gebiet.
    Einen Augenblick lang versuchte er, du Maurier einen mentalen Ruf zuzusenden. Dann fiel ihm ein, daß du Maurier tot war. Tot und verschwunden, für immer jenseits der Anrufung durch die Lebenden.
    Du irrst dich, Clive Folliot.
    Er fuhr herum. Woher war diese Stimme gekommen?
    Suche mich nicht, Clive. Du kannst mich nicht sehen.
    »Du Maurier?«
    Ja.
    »Wo bist du?«
    Bei deinem Bruder.
    »Bei Neville?«
    Nein. Bei deinem Bruder Esmond.
    »Aber - Esmond ist niemals geboren worden! Esmond sprach zu mir im Dungeon. Esmond sollte der dritte der Drillinge neben Neville und mir selbst sein, und er starb vor der Geburt.«
    Das stimmt, Bruder.
    »Esmond? Bist du's?« Clive spürte, wie ihn ein Gefühl durchlief, das er noch niemals im Leben erfahren hatte. »Bist du mein verschollener Bruder?«
    Der bin ich.
    »Wo bist du? Bist du im Himmel? Hat deine Seele ihre Heimat bei Gott gefunden?«
    Himmel? Gott? Was weiß ich denn von derlei Dingen, Bru -der Clive?
    »Aber du bist mit du Maurier zusammen. Er ist tot. Ihr müßtet beide körperlose Seelen sein - die Seele des Toten und die Seele des niemals Geborenen.«
    Tief in Clive Folliots Bewußtsein tönte das geisterhafte, psychische Gelächter von George du Maurier und Esmond Folliot. Dann erklang du Mauriers Stimme erneut, so daß Clive sie vernehmen konnte, aber niemand anderer sonst. Wir haben keine Zeit ^ für metaphysische Debatten, Folliot. Du mußt von Novum Araltum verschwinden. Rette deine Freunde, ^ falls du's kannst, aber selbst wenn du sie nicht retten kannst, mußt du Novum Araltum verlassen.
    »Warum, du Maurier? Novum Araltum verlassen, um wohin zu gehen? Soll ich zur Erde zurückkehren? Nach London? Nach Tewkesbury? Ins Dungeon?«
    Nichts davon, Folliot. Du selbst sprachst davon, die Höhle des Löwen aufzusuchen. Der Löwe, das sind die Gennine, und du bist der Meister des Ordolit. Das muß das letzte Gefecht in diesem ungeheuerlichen Krieg sein - und predige mir jetzt nicht von den Tugenden des Friedens. Zum Frieden braucht man zwei, und nur einen, um Krieg zu führen. Wenn ein Kriegsstifter und ein Friedensstifter aufeinander treffen, kommt der Kriegsstifter blutbedeckt heraus - mit dem Blut seines Feindes!
    Clive vernahm hinter sich ein trockenes Rascheln sowie eine süße Stimme, die rief: »Liebster! Komm zurück, mein Liebster!«
    Er rannte durch die Nacht. Die Lichter der fernen Sterne und der nahegelegenen Asteroiden warfen unzählige Schatten auf die Wiese. Clive ertappte sich dabei, wie er sie beim Laufen zerstreut musterte. Er war kaum imstande, den eigenen Schatten vom Schatten eines großen Grasbüschels oder Buschs zu unterscheiden.
    Er stürzte zu Boden. Er war über etwas gestolpert. Er hob sich auf Hände und Knie und starrte entsetzt den Körper von Muntor Eshverud an.
    Der Muntor lag mit dem Gesicht nach oben und starrte mit glasigem Blick in den sternengeschmückten Himmel. Die Augen waren groß und erfüllt von Entsetzen. Am Körper gab es keine sichtbare Wunde, aber als Clive ihm die Brust befühlte, spürte er weder Herzschlag noch Atmung, und die Haut war kalt. Eshverud mußte seit Stunden tot sein - vielleicht, überlegte Clive, hatte der Muntor die Gastwirtschaft im Augenblick von Clives und Annabellas erster leidenschaftlicher Umarmung verlassen. Er mußte unmittelbar danach getötet worden sein.
    Und er war, soweit man sehen konnte, wirklich ein Mensch.
    Clive packte den Körper bei einer Schulter und einem Hosenbein und wälzte Eshverud herum. Die Todesursache war sofort ersichtlich - der Nacken war vom Rumpf getrennt worden, so daß nur ein Hautlappen den Kopf festhielt. Irgend etwas unglaublich Scharfes, das mit überwältigender Kraft gehandhabt worden war, hätte Eshverud um Haaresbreite geköpft.
    Hinter sich vernahm Clive ein Rascheln. Er kniete sich hin und warf einen letzten Blick auf Eshverud. Das Zeremonienschwert des Mannes befand sich noch immer in der verzierten Scheide. Clive ergriff das Schwert, zog

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