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bK-Gruen, Sara

bK-Gruen, Sara

Titel: bK-Gruen, Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Affenhaus
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erschien auf der
Einkaufsliste keine Glocke. Bonzi suchte offensichtlich etwas anderes, etwas,
das nicht vorhanden war. In Makenas Gebärden lag eine Dringlichkeit, die John
so noch nicht gesehen hatte.
     
    ***
     
    Er vergaß
das Wasser und setzte sich auf die Bettkante.
    Makena
glitt an der Wand hinunter, bis sie in der Hocke war, und wechselte immer
wieder die Position. Dann fing sie plötzlich an zu pressen. Die anderen Bonobos
scharten sich mit gereckten Hälsen um sie und verstellten den Deckenkameras
die Sicht. Makena verzog immer wieder schmerzhaft das Gesicht, dann fasste sie
nach unten und zog ein winziges Affenkind an ihre Brust, an dem noch die
Nabelschnur baumelte. Das Baby war so klein, dass sein Köpfchen in eine Teetasse
gepasst hätte. Die anderen Affen schrien aufgeregt und warfen abwechselnd einen
Blick auf den Neuzugang. Ein paar Minuten später kam die Nachgeburt.
    Atemlos
starrte John auf den Bildschirm und versuchte zu erkennen, ob das Kind lebte.
Als Makena sich das Kleine an die Brust legte und seinen Mund an ihre
Brustwarze führte, bewegte es einen winzigen Arm und winkte mit vollkommenen,
winzig kleinen Finger.
    Stumm vor
Staunen starrte John den Fernseher an. Er verspürte fast schmerzhafte
Erleichterung, aber auch etwas anderes, etwas Tieferes, Ursprünglicheres.
    Makena
säugte ihr winziges Kind, und John legte eine Hand an den Fernsehschirm.
    Seit
dieser Affe sich hingehockt und ein Baby ausgespuckt hatte, standen die
Telefone nicht mehr still. Aufgrund der Geburt hatte der zuständige Richter
eingewilligt, die Anhörung bezüglich der PAEGA-Klage auf Dringlichkeitsbasis
auf den nächsten Tag vorzuverlegen. Schenkte man den Gerüchten im Internet
Glauben, so planten die Tierschutzverbände, in derartigen Scharen über den
Drehort herzufallen, dass die bisherigen Aktivitäten dagegen aussehen würden
wie intime kleine Ortsgruppenversammlungen.
    Faulks
stürmte in den Besprechungsraum und stieß die Tür so heftig auf, dass der Knauf
eine tiefe Delle in die salbeigrüne Wand schlug. Drei seiner
Vorstandsmitglieder zuckten sichtlich zusammen und wappneten sich gegen das,
was kommen würde. Die übrigen blieben regungslos zusammengesunken sitzen.
    Faulks
funkelte die Anwesenden an. «Wo ist er?», bellte er. «Ich habe doch gesagt, ihr
sollt ihn herschaffen!»
    «Er ist
auf dem Weg», sagte der Finanzchef. «Er musste sich vorher noch um ein paar
private Dinge kümmern. Irgendwas mit Torf oder so.»
    «Auf dem
Weg genügt mir nicht! Wenn ich etwas von euch verlange, dann tut ihr es
gefälligst!»
    «Solange
ich ihm nicht unseren Firmenjet schicke, gibt es keine Möglichkeit -» Er hob
den Blick, sah Faulks an und ruderte zurück. «Ja, Sir.»
    Faulks
ging ein paar Sekunden lang auf und ab, dann blieb er stehen und hämmerte mit
beiden Fäusten auf den Tisch.
    Wassergläser,
Stifte und Vorstandsmitglieder sprangen in die Luft.
    «Wie
viele Langzeit-Abos sind gestern Abend abgeschlossen worden?»
    Er
starrte einen nach dem anderen an. Der Marketingchef war der Einzige, der
seinem Blick standhielt. Er sagte: «Die Prime Time-Folge
hat so gut wie nichts gebracht, dafür hatten wir einen steilen Anstieg zu
verzeichnen, nachdem das Junge zur Welt gekommen ist.»
    «Was?»
Faulks machte große Augen. Er nahm am Tisch Platz. Einen Moment lang verschlug
es ihm die Sprache. «Wie viel?»
    «Einundzwanzig
Prozent.»
    Faulks
runzelte ungläubig die Stirn. «Einundzwanzig Prozent?»
    Der
Marketingchef nickte.
    Faulks
lehnte sich zurück. «Das ist enorm. Sind noch welche schwanger?»
    «Nicht,
soweit wir wissen.»
    «Puh.»
    Faulks
dachte eine Zeitlang nach, und niemand wagte es, seine Gedanken zu stören. Er
beugte sich vor und legte die Unterarme auf den Tisch. Nach ein paar Sekunden
blickte er wieder zu seinem Marketingchef. «Sind Sie sicher, dass es einundzwanzig
Prozent waren?»
    Der Mann
nickte wieder.
    Faulks
grübelte noch eine Weile, dann zeigte er mit dem Finger auf den Finanzchef.
«Okay. Sie finden raus, ob die neuen Abonnenten die Kosten für diesen beschissenen
Polizeieinsatz decken. Und Sie!» Er deutete auf die Frau mit dem blonden
Nackenknoten. «Sie finden raus, ob die Polizei überhaupt eine rechtliche
Handhabe besitzt, uns die Kosten in Rechnung zu stellen. Sie», sagte er und
zeigte auf einen Mann mit verschwitztem Gesicht, «nehmen sofort Kontakt mit dem
Affenmann auf - und wenn Sie ihn im Flugzeug ans Telefon holen müssen - und
finden raus, was nötig ist, um bei dieser

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