bK-Gruen, Sara
Verständnis hatte - die Weekly
Times war ihr nicht fremd. Ihre Mutter hatte sie früher
abonniert. Und tat es wahrscheinlich heute noch.
«Und was
ist beim Philadelphia Inquirer passiert?»
«Cat
Douglas ist mir passiert.»
«Ha!
Warum überrascht mich das nicht?» Isabel schlug mit der flachen Hand auf den
Tisch.
John
lächelte ihr kurz zu. «Und dann bin ich nach L.A. gezogen, wo es für Reporter
im Grunde keine richtigen Jobs gibt.»
«Und
weshalb L. A.?»
«Wegen
des Jobs meiner Frau.»
«Was
macht sie denn?»
«Sie ist
Schriftstellerin.»
«Bekannt?»
«Sie hat
vor knapp einem Jahr einen Roman veröffentlicht. Die
Flusskriege. Aber inzwischen arbeitet sie als Drehbuchautorin.»
Isabel
setzte sich auf. «Das habe ich gelesen!»
«Tatsächlich?»
John zog ungläubig die Augenbrauen hoch.
«Ja, im
Krankenhaus. Ich mochte es sehr. Arbeitet sie schon an ihrem nächsten Buch?»
«Das ist
kompliziert, wie alles im Leben. Im Augenblick schreibt sie für eine
Fernsehserie.»
«Und Sie
für ein Revolverblatt.»
«Genau.
Und Cat Douglas hat sich meine Geschichte unter den Nagel gerissen und steht
regelmäßig im lnquirer auf der Titelseite.»
Isabel
lehnte sich gegen den Schreibtisch und schlug die Beine übereinander. Ein
Lächeln schlich sich über ihr Gesicht. «Tja, und jetzt gebe ich Ihnen das, was
Cat Douglas unbedingt haben will.»
John
Thigpen schloss vor Erleichterung die Augen. «Danke», sagte er mit brüchiger
Stimme.
Eine
Stunde später verließ er, nachdem er bei allem, was ihm heilig war, geschworen
hatte, seine Quellen um jeden Preis zu schützen, das Hotel. In seinem Besitz
befanden sich alle möglichen Dokumente und Memos, die Joel aus der
PSI-Datenbank gezapft hatte. Außerdem hatte Isabel ihm versprochen, sämtliche
E-Mails an ihn weiterzuleiten, die bewiesen, dass Peter Benton die
Sprachsoftware an Faulks verkauft hatte.
«Wer ist
da?», rief Isabel und ging zur Tür. John Thigpen war vor einer Viertelstunde
gegangen. «Ich bin's», sagte Celia.
Isabel
spähte durch den Spion nach draußen auf den Hotelflur. Celia stand allein vor
der Tür, die Hände in den Hosentaschen vergraben, und sah sich nervös um. Ihre
Ungezwungenheit wirkte aufgesetzt.
«Er ist
bei dir, oder?», fragte Isabel.
«Wer?»
«Dein
grünhaariger Freund.»
Nach
einer ziemlich langen Pause sagte Celia: «Nein.» Sie senkte den Kopf und legte
eine Hand in den Nacken.
«Ist er
doch! Das merke ich dir an», sagte Isabel streng. «Er kann auf keinen Fall mit
reinkommen.»
Celia
verdrehte genervt die Augen. «Okay. Ich schicke ihn wieder runter.»
«Ich kann
mir kaum vorstellen, dass er da willkommener ist. Ehrlich gesagt, es wundert
mich, dass er es überhaupt bis zum Fahrstuhl geschafft hat.»
Celia
verschwand um die Ecke. Nach unverständlichem Gemurmel tauchte sie wieder auf.
«Ist er
weg?», fragte Isabel.
«Ja»,
antwortete Celia geknickt. «Darf ich jetzt reinkommen?»
Isabel
öffnete die Tür, streckte den Kopf in den Flur und reckte den Hals in beide
Richtungen, bemüht, auch um Celia herumzuschauen. «Wo ist er hin?»
«Er wartet
in der Bar auf mich. Dort ist es dunkler als im Restaurant. Außerdem hat er
einen Hut auf.» Isabel zog die Tür ganz auf, und Celia betrat das Zimmer. Sie
steuerte schnurstracks auf das Sofa zu und ließ sich der Länge nach
darauffallen.
«Er
wollte sich entschuldigen.»
«Bei mir
braucht er sich nicht zu entschuldigen.»
«Ich
weiß, aber ich dachte, Pigpen wäre noch hier. Außerdem solltest du nicht so
hart zu Nathan sein.»
«Und
warum nicht?», fragte Isabel. Sie trat zu ihr und schob Celias Beine vom Sofa,
um sich Platz zu machen.
Celia
setzte sich auf und legte die kampfbestiefelten Füße auf dem Glastisch ab.
Klonk.
Klonk.
Isabel
machte den Mund auf, um zu protestieren, wegen des Drecks und der Bakterien,
doch da es nun schon geschehen war, beschloss sie, den Tisch nachher mit
Desinfektionstüchern abzuwischen.
«Weil du
genau dasselbe getan hast», antwortete Celia.
«Wovon
redest du?»
«Von
Larry-Harry-Gary. Du hast sein Essen durch die Gegend geworfen. In Rosa's
Kitchen. Weißt du noch?»
Isabel
blieb stehen wie erstarrt. Schließlich sank sie aufs Sofa, die Augen auf den
Glastisch geheftet. «O Gott. Du hast recht.»
«Er
möchte sich entschuldigen. Er hatte neulich einen falschen Eindruck gewonnen,
weil ein paar Freundinnen von ihm meinten, Pigpen wäre herablassend gegenüber
Frauen. Hey, kannst du mir nicht einfach seine Nummer geben?
Weitere Kostenlose Bücher