bK-Gruen, Sara
Gründen, die persönlicher
waren, als John sich selbst eingestehen mochte, wollte er, dass jeder davon
erfuhr. Das Problem war nur, dass er handfestere Beweise brauchte als ein paar
E-Mails, die über einen anonymen Proxy-Server verschickt worden waren. Er
musste einen Weg finden, um zweifelsfrei beweisen zu können, wer diese Mails
empfangen und beantwortet hatte.
***
Das
Klingeln des Telefons riss John aus dem Schlaf. Er tastete im Dunkeln herum,
sein Blick fiel auf den digitalen Wecker: 3:00 Uhr morgens. Hatte Amanda der
Hund gebissen? Hatte Peter Benton oder Ken Faulks Wind von den Recherchen bekommen
und Isabel etwas angetan?
«Hallo?»,
sagte er.
«Spreche
ich mit John?»
«Ja»,
sagte er stirnrunzelnd und machte das Licht an. «Wer ist da?»
«Ich bin
Celia Honeycutt. Ich bin eine Freundin von Isabel. Wir wären uns neulich
sozusagen fast begegnet.»
John
wusste, wer sie war. Er hatte ihren Namen im ELL-Video gehört und von der Frau
im Tierschutzverein von Lawrence. «Was ist los? Geht es Isabel gut?»
«Ja. Mit
Isabel ist alles in Ordnung. Ich rufe wegen Nathan an.»
«Wegen
wem?», fragte John.
«Nathan.
Sie wissen schon, der Typ mit den grünen Haaren.»
«Was ist
mit ihm?»
«Er sitzt
im Knast.»
«Gut»,
sagte John.
«Nein.
Gar nicht gut. Es ist schlecht. Können Sie die Kaution bezahlen?»
« Wie bitte?»
«Isabel
kann ich nicht fragen. Sie würde sagen, er ist, wo er hingehört.»
«Wie
kommen Sie auf die Idee, dass ich die Sache anders sehe?»
«Wissen
Sie was?», sagte Celia gereizt. «Offenbar habe ich mich in Ihnen getäuscht. Sie
sind gar nicht der nette Kerl, für den Isabel Sie hält. Diese ganzen
Informationen, die Sie Ihnen gestern gegeben hat, Infos, für die andere
Journalisten töten würden - raten Sie mal, woher die stammen. Von mir! Ich
wette, Catwoman wäre höchst interessiert.»
John
seufzte. «Was hat er getan?»
«Er ist
mit Alkohol erwischt worden. Und noch keine einundzwanzig.»
«Dafür
kommt man nicht ins Gefängnis. Das gibt höchstens eine Verwarnungsgebühr.»
«Er hat
seinen Ausweis gefälscht, und sie behaupten, er hätte sich der Festnahme
widersetzt.»
«Tja, das
sähe ihm doch ähnlich, oder?»
«Ach,
John! Jetzt kommen Sie schon! Bitte.»
John
vergrub den Kopf in den Händen. «Um welche Summe geht es?»
«Vierzehnhundert.»
«Machen
Sie Witze? Ich habe doch keine vierzehnhundert Dollar hier rumliegen.»
«Sie müssen
auch nur siebenhundert beisteuern. Den Rest leistet Gary.»
«Wer?»
«Einer
seiner Demokumpel. Er hat das Geld schon angewiesen.»
John
schwang die Beine über den Bettrand und setzte sich auf. «Woher haben Sie
überhaupt meine Telefonnummer?»
«Ich habe
sie in Isabels Zimmer vom Tisch genommen. Nathan wollte Sie anrufen, um sich
für die Sache mit dem Frühstück zu entschuldigen.»
John
senkte die Stirn in die Hand. Unfassbar, dass er das überhaupt in Erwägung zog.
«Okay», sagte er, stand auf und suchte seine Kleidungsstücke zusammen. «Nach
wem muss ich fragen?»
«Nathan
Passior. Und machen Sie ja keine Pissoir-Witze - was das betrifft, ist er
ziemlich empfindlich.» Passior? Nathan war ein Passior? Ein
Teenager namens Passior? John blieb die Luft weg.
Hinter dem
Empfang waren ein paar Überwachungsmonitore installiert. Jeder zeigte eine
Zelle. Selbst die Toiletten waren zu sehen. Nathan lag zusammengerollt auf
einer schmalen Pritsche. John konnte den Blick nicht vom Monitor abwenden. Er
starrte und starrte.
«Kann ich
Ihnen helfen?», fragte schließlich der diensthabende Polizist.
«Ah, ja.»
John räusperte sich und trat vor. «Ich möchte für jemanden Kaution leisten.»
Der
Polizist ließ eine Kaugummiblase platzen und sah ihn misstrauisch an. «Für
wen?»
John
musste zweimal schlucken, ehe es ihm gelang, Nathans Namen zu stottern.
«Nathan. Passior. Ihn.» John deutete auf den Monitor.
Der
Polizist sah sich um. «Zahlen Sie bar?»
«Mit
Kreditkarte.»
«Ein
Stück die Straße runter ist ein Kautionsvermittler.»
Sie
sprachen kein Wort miteinander, bis sie das Gebäude verlassen hatten. Nathan
schlich mit gekrümmten Schultern hinter ihm her, eine, wie John inzwischen
verstanden hatte, typische Teenagerhaltung.
Am Fuß
der Stufen blieb John stehen und warf einen Blick zurück auf die
pseudogriechische Fassade des Gebäudes.
Nathan
sah links und rechts die Straße hinunter. «Kann ich jetzt gehen?»
«Nein.
Ich muss dich was fragen. Wo bist du aufgewachsen?»
«New
York City.
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