bK-Gruen, Sara
das
einzige Familienmitglied außerhalb des Blickfelds der anderen, und seine
permanenten Lautäußerungen verrieten seine Anspannung.
Das
Stampfen wurde lauter, dann kamen die Männer in Sicht. Es waren zwei. Bonzi
erkannte nur einen - er war der Futtergeber, der zweimal am Tag den Gang
entlangkam und Tabletts mit einer faden Masse aus Trockenfutter durch einen
Schlitz in die Käfige schob und mit einem Schlauch das Wasser nachfüllte. Er
sah sie nie an. Er sprach nicht mit ihnen, sondern war immer zornig in ein
Gespräch mit einem unsichtbaren anderen vertieft.
Der zweite
Mann war neu. Er hatte helle Haare, graue Augen und ein schiefes freudloses
Lächeln. «Die sehen ja aus wie Schimpansen», sagte er.
«Du
wolltest sie doch haben.» Der Futtermann lachte schallend.
Der
Fremde sah ihn scharf an.
«Ich mein
ja bloß», sagte der Futtermann und senkte den Blick, «Schimpansen hätten wir
viel billiger kriegen können.»
Das
Alphamännchen richtete sich überlegen auf, stemmte die Hände in die Hüften und
ließ den Blick über Bonzis Familienmitglieder gleiten und taxierte sie.
«Fressen
sie und so?», fragte er.
«Sieht so
aus.»
Birnen, signalisierte
Bonzi, Gut Birnen. Bringen Birnen.
«Ich
will, dass sie gesund aussehen. Sie dürfen nicht misshandelt wirken.» Das
Alphamännchen ging vor Bonzis Käfig in die Hocke und sah ihr in die Augen. «Wer
ist die? Ist das die Matriarchin?»
Ich
Bonzi, Bonzi Ich, signalisierte sie. Geben
Birnen. Eier. Gut Eier. Sam Weh.
«Himmel,
was ist das denn? So 'ne Art Affen-Voodoo? Das ist mir unheimlich», sagte der
Futtermann und guckte weg.
Bonzi
hielt dem Blick des Alphamännchens stand, hob die linke Faust und schnippte sie
gegen ihr Ohr. Dann trommelte sie abwechselnd mit beiden ausgestreckten
Zeigefingern auf ihre Brust.
«Halt die
Klappe, Ray. Sie will uns was sagen.»
Sam Weh, wiederholte
Bonzi aufgebracht. Sam Weh. Brauchen Gut Birnen.
«Verdammt,
was macht sie da?», fragte der Untergeordnete.
Der Alpha
ließ Bonzi nicht aus den Augen, die ihre Äußerungen mit immer drängenderen
Bewegungen wiederholte. «Sie sagt was.»
«Was?»
«Weiß ich
nicht.»
Bonzi
Raus Schlüssel Geben Schnell Du.
Die
Stimme des untergeordneten Männchens wurde lauter. «Das gefällt mir nicht. Das
geht nicht mit rechten Dingen zu. Sind das überhaupt normale Tiere? Sind die
genetisch verändert, oder was? Überhaupt, heißt es nicht, sie haben die ganze
Zeit Sex? Sie haben's nicht einmal gemacht, seit sie hier sind.»
«Sie sind
in Einzelkäfigen, Trottel.»
Der
Futtermann trat von einem Fuß auf den anderen und sah unruhig den Gang
hinunter.
«Aber
wart's nur ab», sagte das Alphamännchen. «Das wird die Krönung von allem.» Er
beugte sich näher an den Käfig. «Bist du mein Mädchen?», flüsterte er.
Bonzi,
die einfach nicht antwortete, wenn sie «nein» meinte, blieb still.
«Bist
mein Mädchen, nicht?», wiederholte er und stieß übelriechenden Atem zwischen
seinen Zähnen hervor. Bonzi rührte sich nicht. «Bald kommst du woandershin.»
Er stand
auf und sagte zu dem anderen Mann: «Los, gehen wir.»
Im
Vorbeigehen knallte er zweimal mit der flachen Hand an Sams Käfig. Das Echo des
Schlags hallte durch den Zementgang, und Sam wich in eine Ecke zurück und
kauerte sich zusammen.
Amanda
hatte für die Reise nach Kansas so wenig eingepackt, dass ihre gesamte
Garderobe in einen Rucksack passte.
«Ich
nehme an, dass auch du in absehbarer Zeit nicht nach Philly zurückfliegen
wirst?», fragte sie wehmütig, während sie ihre vierte und letzte Bluse
zusammenlegte.
«Ich weiß
nicht», sagte John. «Das hängt ganz davon ab, wie sich die Story hier
entwickelt.»
«Die
Klamottenfrage habe ich nicht bedacht, als ich mich entschieden habe, von hier aus
zu fliegen.» Sie zog den Reißverschluss des Rucksacks zu. «Ich könnte
vielleicht deine Mom bitten, ein paar Sachen zusammenzusuchen, aber eigentlich
passt mir der Gedanke nicht, dass sie in meiner Unterwäscheschublade
herumwühlt.»
John
prustete. «Lieber sie als deine Mom.»
Sie
schlug ihm auf die Brust. «Ha! Das kannst du laut sagen.»
John sah
auf die Uhr. «Tja, ich denke, es wird Zeit.»
Sie
wurden still, als sie sich dem Flughafen näherten, und die Stille breitete sich
aus, als sie den Mietwagen parkten. Sie stellten sich bei der
Sicherheitskontrolle an und hielten sich an den Händen. Seit zehn Minuten hatte
keiner von ihnen ein Wort gesprochen. Die Schlange wurde kürzer, und die
Stelle, an
Weitere Kostenlose Bücher