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bK-Gruen, Sara

bK-Gruen, Sara

Titel: bK-Gruen, Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Affenhaus
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Regale, umgeräumte Schubladen, neu zusammengelegte Handtücher und
Laken, keine Bügelwäsche mehr. John fand es ulkig, dass sie seine Jeans und
Unterhemden gebügelt hatte; dass seine Boxershorts ebenfalls geplättet worden
waren, zeigte, dass sie über das Ziel hinausgeschossen war.
    Über den
Tisch hatte sie eine hochwertige Leinendecke geworfen, deshalb nahm John seine
Tiefkühlmahlzeit mit zum Sofa, schaltete den Fernseher ein und legte die Füße
hoch. Als er sich die klebrigen Kartoffeln in den Mund schaufelte, musste er an
Amandas herrlich buttrigen Kartoffelbrei denken. Da fielen ihm wieder die
leckeren Speisen ein, die sie für ihn zubereitet hatte und die jetzt in einem
Müllcontainer hinter dem Residence Inn verrotteten. Es war ihm wie Verrat
vorgekommen, das Essen wegzuwerfen - es hatte ihm richtig wehgetan -, aber er
wollte es um nichts in der Welt Cat anbieten. Dieser Frau wünschte er die Pest
an den Hals, und zwar schon bevor er das Foto sah. Aber vielleicht hätte er
Cecil aufspüren können, der vermutlich seit Jahren keine selbstgekochte
Mahlzeit mehr gegessen hatte, aber diese Idee war John erst gekommen, als er
schon im Flugzeug saß.
    Er zappte
durch die Kanäle, übersprang automatisch die Sportsender, bis ihm einfiel, dass
niemand da war, den sie störten. Gott, wie sehr wünschte er sich Amanda an
seine Seite. Das Haus kam ihm leer und riesengroß vor ohne sie. Sie hatte ihm
zwar telefonisch beigestanden, doch er fand keinen Trost, wenn er sie nicht
fühlen und in die Arme schließen konnte.
    Elizabeth
hatte John noch einmal angerufen, um ihm die Stadtkrieger-Wochenkolumne
zuzuweisen. Die eigentliche «Stadtkriegerin» hatte soeben Zwillinge geboren,
offenbar richtige Schreimonster, weswegen sie unter schwerem Schlafmangel litt
und eine Auszeit brauchte. Sehr unkriegerisch, fand John. Schling dir deine
Säuglinge in so 'nem Tragedings vor die Titten und zieh los, miss deine
Schlaglöcher gefälligst selbst. Hier ging es nicht um verletzten Stolz. Es ging
um die grundlegende Natur seiner Aufträge: ein Profil des Verrückten erstellen,
der sich ein Gerät zum Vermessen und Vergleichen von Schlaglöchern rings um
die Stadt patentieren ließ, den Abschiedsredner an der problematischsten
Highschool porträtieren, Philadelphias beliebtesten Portier vorstellen; die
verlassenen Autos auf der Schnellstraße zählen, die am schlimmsten vermüllte
Straße der Stadt einer gründlichen Betrachtung unterziehen. In dieser Woche
sollte er eine verdeckte Ermittlung gegen Hundebesitzer planen und durchführen,
die die Hinterlassenschaften ihrer Tiere im Fairmont Park und am Rittenhouse
Square nicht aufsammelten.
    Und dann
war da noch das Foto. John war auf die Website vom Inky gegangen,
um sich frühere Stadtkrieger-Beiträge anzusehen, und war auf Cats ersten
Bericht aus Kansas gestoßen, über dem eine Fotografie der grausam entstellten
Isabel Duncan prangte. Ihm wurde übel. Er hatte Isabel gar nicht erkannt -
erst als er die Bildunterschrift las, ging ihm auf, wen er da anschaute. Er
betrachtete das Bild eingehend, aber die Auflösung war schlecht, und da waren
zu viele Bandagen, um beurteilen zu können, was mit ihr passiert war. Sie hatte
bestimmt nicht eingewilligt, dass die Aufnahme gemacht und abgedruckt wurde.
    Er wusste
nicht, wann, und er wusste nicht, wie, doch er hoffte inständig, dass Cats
Karma sie eines Tages ereilen würde.
     
    ***
     
    «Bist du
so weit?» Peter küsste Isabel auf die Stirn und reichte ihr ein Bündel
Kleidungsstücke.
    Sie
nickte, blickte auf die wilde Zusammenstellung. Zuoberst lag eine Skimütze, an
der noch das Preisetikett klebte. Sie pulte es ab, drehte es zu einem
ordentlichen Röllchen und legte es auf den Nachttisch.
    «Für
deinen Kopf», sagte Peter. Unter anderen Umständen hätte sie diesen Hinweis
vielleicht amüsant gefunden, aber Isabel bezweifelte, dass sie je wieder lachen
würde. Vor sechzehn Tagen war Peter in ihr Krankenhauszimmer gekommen und
hatte ihr gesagt, die Bonobos seien weg - verscherbelt wie Toaster oder
Schneefräsen auf einem Garagenflohmarkt. Sie war dermaßen außer sich gewesen,
dass man sie wieder ruhigstellen musste, und sie argwöhnte, dass sie mehrere
Tage lang außer Gefecht gesetzt worden war. Sie war wütend - auf Peter, der
versprochen hatte, sich um die Affen zu kümmern; auf die Universität, die die
Tiere im Stich gelassen hatte; auf die Welt, die in diesen Geschöpfen nicht
mehr sah als Verkaufsgegenstände. Peter ertrug

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