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bK-Gruen, Sara

bK-Gruen, Sara

Titel: bK-Gruen, Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Affenhaus
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Augen.
    Er
schüttelte entgeistert den Kopf. «Wie bitte?»
    Sie
beugte sich vor, schrie: «Bist du jetzt zufrieden?» Ein verirrtes
Basmatireiskorn flog aus ihrem Mund.
    Er lehnte
sich erschrocken zurück. «Wovon reden Sie?»
    Während
er sie weiter anstarrte, dämmerte es ihm. Fast ein Jahr lang hatte er ihr jedes
Mal, wenn sie auf den Parkplatz fuhr, Zeichen gegeben, und jetzt hatte er sie
trotzdem nicht erkannt.
    «Mein
Gott», sagte er leise.
    Sie
senkte die Stimme, um sich seinem Ton anzupassen, und nickte schnell. «Gott> ist angebracht.»
    «Sind Sie
in Ordnung?»
    «Sehe ich
so aus?» Sie wies auf ihr Gesicht und ihren Kopf, ihre Stimme wurde schrill wie
eine Sirene. Sie sah die übrigen verdatterten Gäste an, manche hielten ihre
Gabel vor dem offenen Mund in der Luft. «Sie essen mit einem Terroristen zu
Abend. Falls es Sie interessiert!»
    «Ah,
Isabel?» Celia trat hinter sie und legte eine Hand auf ihren Arm. «Ich glaub
wirklich nicht...»
    Isabel
schüttelte Celia ab und drehte sich wieder zu Larry-Harry-Gary um. «Gratuliere.
Ihr habt die Affen , habt ihnen einen Riesengefallen getan. In
einem biomedizinischen Labor haben sie es besser. Ihr tut wirklich gute Werke!»
    Eine
Handvoll Kellner trat hinzu. Der Geschäftsführer bahnte sich zwischen ihnen
einen Weg. «Entschuldigen Sie, Miss», sagte er, «aber ich muss Sie bitten, die
anderen Gäste nicht zu belästigen.»
    «Ich
hatte nichts damit zu tun», sagte Larry-Harry-Gary. «Beim Grab meiner Mutter,
ich hatte nichts damit zu tun. Das war keiner von uns.»
    Isabel
fuhr mit wütend funkelnden Augen nach vorn und fegte eine Schüssel mit Curry
vom Tisch. Der Inhalt ergoss sich spritzend über den Boden.
    «Das
reicht. Raus jetzt.» Der Geschäftsführer packte Isabel am Arm und wollte sie
Richtung Tür schieben.
    Hinter
ihnen brüllte eine Männerstimme: «Lassen Sie sie los!» Isabel merkte
verwundert, dass die Stimme zu Larry-Harry-Gary gehörte. Er stand auf, machte
einen Schritt nach vorn, das Gesicht rot angelaufen vor Zorn. «Um Himmels
willen, lassen Sie die Finger von ihr! Sehen Sie nicht, dass sie verletzt ist?»
    Alles
erstarrte. Isabels Brust bebte vor Aufregung. Ihr Blick bohrte sich in die
Augen des Geschäftsführers, wanderte dann zu Larry-Harry-Gary. Seine
dunkelbraunen Augen suchten ihre.
    Isabel
kehrte wortlos an ihren Tisch zurück, steckte sich die Zähne wieder in den
Mund, nahm ihre Handtasche und schritt zur Tür. Sie spürte, dass alle ihren
Rückzug beobachteten und auf die lange, krumme Narbe an ihrem fast kahlen Hinterkopf
starrten. Sie straffte die Schultern und ging weiter.
     
    Tags
darauf klopfte es nachmittags zaghaft an Isabels Wohnungstür. Als sie durch
den Türspion spähte, blickte ihr Larry-Harry-Gary entgegen.
    Sie
stemmte sich mit dem ganzen Körper gegen die Tür und fummelte an der Kette, um
sie vorzulegen. «Ich ruf die Polizei! Ich bin nicht allein!» Sie war natürlich
allein. Ihre Finger zitterten so stark, dass mehrere Versuche nötig waren, um
die Türkette vorzulegen.
    «Verzeihen
Sie», sagte er, seine Stimme drang gedämpft durch die Tür. «Ich wollte Sie
nicht erschrecken. Ich möchte nur mit Ihnen sprechen.»
    «Ich hab
mein Telefon in der Hand! Ich ruf die Polizei! fetzt gleich! Ich wähl schon die
Nummer!»
    «Okay.
Schon gut. Ich gehe.»
    Sie warf
einen Blick auf ihr schnurloses Telefon, das außer Reichweite neben ihren
Zähnen auf dem Couchtisch lag. Als seine Schritte sich im Flur entfernten,
schnappte sie sich schnell das Telefon und sprang wieder zur Tür. Sie drückte
ein Ohr dagegen, bis sie die Fahrstuhlglocke hörte. Dann öffnete sie, das
Telefon in der Hand, die Tür so weit, wie es die Kette erlaubte.
    «Warten
Sie!», sagte sie. «Kommen Sie her.»
    Nach
einer kurzen Pause kehrten die Schritte um, und Larry-Harry-Gary lehnte sich
an die gegenüberliegende Wand, die Hände ergeben erhoben.
    «Ich hab
mein Telefon noch in der Hand», sagte sie durch den Spalt in der Tür.
    «Das sehe
ich.»
    «Woher
wissen Sie, wo ich wohne?»
    «Aus dem
ELL-Video.»
    «Oh.
Klar. Natürlich.»
    «Mit dem
ich nichts zu tun habe.» Die Worte purzelten nur so aus ihm heraus. «Hören Sie.
Es tut mir leid. Ich wäre nicht gekommen, wenn ich gewusst hätte, dass es Ihnen
Angst macht.»
    «Was
wollen Sie?»
    «Ich
wollte mich bloß vergewissern, ob es Ihnen gutgeht.» Isabel starrte ihn nur an.
    «Also
schön. Ich weiß, es geht Ihnen nicht gut. Ich kann mir nicht vorstellen, was
Sie

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