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bK-Gruen, Sara

bK-Gruen, Sara

Titel: bK-Gruen, Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Affenhaus
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an.
    John
angelte eine Kreditkarte aus der Tasche und ließ sie über den Tisch schlittern.
Die Geste hatte lässig wirken sollen, unbekümmert, doch anstatt elegant vor dem
Mann zu landen, eierte die Kreditkarte über den Tisch. Der Mann nahm sie an
sich, legte sie zusammen mit einem Formular in ein manuelles
Kreditkartenlesegerät und betätigte den Hebel. Ritsch-ratsch! Er schob John den Beleg zu und pfefferte einen
Kugelschreiber hinterher.
    «Unterschreiben
Sie. Neununddreißig Dollar die Nacht, falls das Zimmermädchen was
Außergewöhnliches entdeckt, berechnen wir extra. Capisce?»
    «Ich, äh

    «Die
Kaution beträgt vierhundert Kröten. Hauen Sie nachts ab, behalten wir die
Kohle. Das hier» - er schleuderte John eine nummerierte Plastikkarte entgegen,
die von seiner Brust abprallte und zu Boden fiel - «legen Sie gut sichtbar hinter
Ihre Windschutzscheibe, sonst werden Sie abgeschleppt. Handtücher und
Bettwäsche sind abgezählt. Zimmer 142. Draußen
um die Ecke an der Hauswand entlang.»
    John
bückte sich, um die Parkkarte von dem dreckigen Teppichboden zu pflücken, schob
den Schlüssel in die Tasche und machte sich auf die Suche nach seinem Zimmer.
    Eine der
Frauen am Schwimmbecken, eine Rothaarige mit Wespentaille, der etwas
Glitzerndes aus dem Bauchnabel ragte, lächelte ihm zu, als er die Zimmertür
aufsperrte, und ließ den Kopf wieder auf die Liege sinken. Das dichte Haar breitete
sich aus wie ein Fächer. Rote und orangefarbene Strähnchen glänzten im
Sonnenlicht. John, unschlüssig, wie er das offensive Lächeln der Frau zu
verstehen hatte, wandte sich ab, aber nicht, ohne zu registrieren, dass die
Frau genau die gleiche Haarfarbe hatte wie Amanda noch vor kurzer Zeit.
     
    John zog
die Tagesdecke vom Bett und legte sie zusammengefaltet in die Ecke unter die
stotternde Klimaanlage. Der Teppich war noch feucht von der letzten Reinigung,
und das Zimmer roch nach Teppichschaum und etwas undefinierbar Saurem. John
schaltete die Klimaanlage hoch, um den Trocknungsprozess zu beschleunigen.
    Er warf
einen Blick auf das Bett und rief McFadden an. «Haben Sie was dagegen, wenn ich
das Hotel wechsle?»
    «Nicht im
Geringsten», antwortete McFadden, «aber die anderen Hotels sind alle
ausgebucht.»
    «Im
Ernst? In Lizard?», fragte John und ging zwischen Bett und Tür hin und her.
«Was gibt es denn in Lizard so Besonderes?»
    «Kasinos.
Und das Affenhaus. Meine Assistentin hatte Mühe, überhaupt was für Sie zu
finden.»
    Kein
Wunder. Cat und all die anderen Reporter von richtigen Zeitungen waren schon
vor einer Woche über den Ort hergefallen wie die Heuschrecken und hatten
sämtliche Zimmer der besseren Hotels belegt. John sank auf die Bettkante und
starrte die verbogenen Metalllamellen der Jalousien an. Plötzlich hellte seine
Miene sich auf. Er würde einfach zum nächsten Wal-Mart fahren und sich ein
eigenes Kopfkissen und eine Flasche Febreze kaufen.
    «Waren
Sie schon am Set?», wollte McFadden wissen.
    «Ich
mache mich gleich auf den Weg.»
    «Gut. Ich
will den ersten Bericht morgen bis Mitternacht auf dem Schreibtisch haben. Um
drei Uhr gehen wir in Druck.»
    «Verstanden.»
    John
klappte das Handy zu und legte es auf das Nachttischchen. Er beugte sich vor,
um vorsichtig am Bett zu schnuppern, und stellte überrascht fest, dass die
Laken nach Waschmittel dufteten. Er brauchte dringend eine Dusche. Er zog sich
aus und ging ins Bad. Es war weiß gefliest, was insofern unglücklich war, als
es die Fugen betonte, die an manchen Stellen orange und an anderen eher grau
waren. Auf dem Fensterbrett über dem Wasserhahn lag ein halbes Dutzend toter
Fliegen mit dem Bauch nach oben. Sie sahen aus wie Amandas knusprig frittierte
Kapern, eine Assoziation, die er verzweifelt aus seinem Hirn zu drängen
versuchte. Der Duschkopf funktionierte natürlich nicht. Er war mit Kalk
überzogen und spuckte in derart unmöglichen Winkeln entweder heißes oder
kaltes Wasser aus, dass der Duschvorhang seinen Zweck nicht erfüllen konnte.
    Er musste
wohl noch eine Flasche Entkalker und eine rutschfeste Badematte mit auf seine
Liste setzen, dachte er, während er sich unter den Hahn kauerte und sich Wasser
unter die Achselhöhlen spritzte. Und ein Stück Seife. Die Seife, die hier lag,
war eindeutig schon benutzt worden, wie das eingebettete Schamhaar bewies.
     
    Da John
bis auf ein Päckchen Flugzeugerdnüsse den ganzen Tag noch nichts gegessen
hatte, ging er zurück ins Büro, um sich nach Restaurants zu erkundigen.

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