bK-Gruen, Sara
Fingerspitzen aneinander.
«Ach ja»,
sagte er ruhig. «Die Klage. Möchte jemand etwas dazu sagen?»
«Dahinter
steckt eine Gruppe namens PAEGA. Sie -»
Faulks
beugte sich vor und schlug auf den Tisch. «Ich
weiß, dass dieser bescheuerte Verein dahintersteckt! Was ich
wissen will, ist, was wir dagegen unternehmen werden! Hat jemand eine Idee?
Irgendwer?»
Der
Finanzchef setzte sich in seinem Stuhl auf. «Sir, wenn ich einen Vorschlag
machen darf: Solange wir keine zündende Idee finden, um die Zahl unserer
Abonnements drastisch in die Höhe zu treiben, sollten wir meiner Meinung nach
damit anfangen, über Ausstiegsstrategien nachzudenken. Vielleicht sollten wir
ihnen die Affen einfach überlassen und ...»
«Und
einen Prozess verlieren? Niemals. Nächster Vorschlag?»
Niemand
rührte sich. Die Blondine blickte hilfesuchend ihre Kollegen an, duckte sich
vorsorglich und sagte: «Sir, da wir gerade über Rechtsfragen sprechen: Es gibt
noch etwas anderes, worüber wir diskutieren müssen. Wir bekommen langsam ein
Problem...»
«Meinen
Sie diesen Scheißer aus Kansas?»
«Ja.»
Faulks
blieb so lange stumm, bis seine Leute anfingen, sich nervöse Blicke zuzuwerfen.
Dann richtete er sich auf. «Also schön. Erster Schritt: Wir geben eine
Pressemitteilung raus. Blasen die Zahlen auf - es muss klingen, als hätten wir
für die nächste Prime Time Hunderttausende von Stimmabgaben.
Veranstalten einen Riesenrummel. Es muss unmissverständlich klar sein, dass
wir die Sache auf die Spitze treiben, ohne zu sagen, wie. Wir warten ein paar
Tage, steigern die Spannung. Dann schicken wir Bier und Spielzeugwaffen rein,
mit gespannten Abzügen. Und inzwischen schaffen wir uns diese Klage vom Hals.»
«Und
wie?», fragte die Blonde.
Faulks
lehnte sich vor, stützte die Arme auf den Tisch und sah jeden Einzelnen an.
Seine Augen standen in Flammen. «Ruft den Scheißer an. Sagt ihm, wenn er mehr
Kohle will, muss er sie sich verdienen. Schafft ihn her. Und erwähnt in der
Pressemitteilung, dass wir die Beratung eines waschechten Affenexperten in
Anspruch nehmen, da unsere größte Sorge ausschließlich der Gesundheit und dem
Wohlergehen und bla, bla, bla ...»Er sank zurück in den Sessel und ließ den
Zeigefinger neben dem Kopfkreisen. «Dieser ganze Quatsch eben.»
***
Um 6:48 Uhr
kehrte im Zimmer über John Ruhe ein. Als die wummernde Musik verstummte und das
Bett unter dem Gewicht langgestreckter Körper quietschte, erwog er, den
Fernseher einzuschalten und voll aufzudrehen.
Obwohl
Amanda keine Frühaufsteherin war, rief er Punkt sieben Uhr bei ihr an.
«Hallo?»,
sagte sie unwirsch, und ihm fiel ein, dass es bei ihr ja erst sechs Uhr morgens
war.
«Schatz?»
Nach
einer kurzen Pause sagte sie: «Was?» Im Hintergrund hörte er es klappern. Es
klang, als würde sie den Inhalt des Badezimmerschränkchens neu arrangieren.
«Baby,
was ich letzte Nacht gesagt habe, tut mir leid. Ich hatte ein paar Bier auf
leeren Magen, und du hast mich einfach auf dem falschen Fuß erwischt. Ich
weiß, dass wir übers Kinderkriegen gesprochen haben, aber mir war nicht klar,
dass wir schon bei der Eisprungbestimmung angekommen sind. Ich meine, ich
glaube, ich dachte einfach, wir würden es langsam angehen und die Sache auf uns
zukommen lassen, und ich habe Panik bekommen und versucht, einen Witz zu
machen, und von da an ist es wohl abwärtsgegangen. Bitte verzeih mir.»
«Wenn du
keine Kinder willst, sag es bitte jetzt, ehe wir welche kriegen.» Ihre Stimme
zitterte.
Die
Vorstellung jagte ihm auch bei Morgenlicht betrachtet noch Schauer über den
Rücken. «Ich habe nichts gegen Kinder», sagte er und versuchte dabei, ruhig zu
klingen. Das eisige Schweigen am anderen Ende sagte ihm, dass das nicht das
war, was sie hören wollte. «Hör zu, wenn es dich glücklich macht, macht es mich
auch glücklich. Lass uns haufenweise Kinder kriegen und unsere Eltern damit in
Verzückung versetzen. Okay?»
«Okay»,
sagte sie, doch in ihrer Stimme schwang immer noch ein abweisender Unterton.
John
runzelte die Stirn. «Ist alles in Ordnung? Oder ist noch etwas passiert?»
«Ach,
nichts Wichtiges», sagte sie verzagt.
«Und das
wäre?»
Sie
schwieg.
«Amanda!
Was ist passiert?»
«Sean hat
mich angebaggert. Sonst nichts.»
«Er hat was? Ich
dachte, er wäre schwul!»
«Dachte
ich auch. Ich habe sogar seinen Freund kennengelernt. Wahrscheinlich lässt er
an keinem Ufer was anbrennen.»
«Was hat
das Schwein getan?», fragte
Weitere Kostenlose Bücher