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BKA - Die Jaeger des Boesen

BKA - Die Jaeger des Boesen

Titel: BKA - Die Jaeger des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Juergs
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muss Analysten beschäftigen, die nach bestimmten Standards ausgebildet wurden, sie müssen laut Anweisung des Home Office in Ermittlungen eingebunden werden, obwohl sie ursprünglich keine Polizisten sind. Wenn Christine Leist einen Analysten anruft, versteht der sofort, was sie meint und braucht, weil sie alle gelernt haben, dieselben Begriffe für die gleichen Taten und Methoden der Analyse zu benutzen. Das allein reicht jedoch nicht. Sie sollten auch das Gespür eines guten Detektivs haben, dessen professionelle Neugier, dessen Leidenschaft, Undenkbares zu versuchen und nicht aufzugeben, bis das Ziel erreicht ist. Das passt zu Christine Leist.
    Alle Abteilungen des MPS haben genaue Vorgaben zu erfüllen wie in einem kommerziellen Betrieb. Hier werden die verteilt auf verschiedene Deliktbereiche, dort in der Wirtschaft auf verschiedene Abteilungen. Es werden Planziele ausgegeben. Bei Scotland Yard allerdings handelt es sich nicht darum, den Umsatz eines Waschpulvers zu steigern. Hier geht es um Recht und Gesetz und die Sicherheit der Bürger Londons.

    Zum Beispiel verspricht eine kleine Unit, wir wollen uns mal die einzelnen Aspekte des Drogenmarktes in Greater London genauer angucken und sehen, ob es neue Ansätze für sinnvolle Taktiken gibt, sie zu bekämpfen. Andere nehmen sich vor, mal die hundert bisher aktivsten Einbrecher aus den vorhandenen Daten des nationalen Strafregisters herauszufiltern und die Daten und offenen Fälle gezielt mit den Bewegungen der Einbrecher im Raum zu verknüpfen. Alle Vorgaben müssen innerhalb bestimmter Zeit abgearbeitet werden.
    Grau ist bekanntlich alle Theorie. Kann man anhand eines konkreten Falls demonstrieren, wie Geoprofiling konkret funktioniert ? Kann Christine Leist selbstverständlich. Sie klickt zum Mordfall mit einem Verdächtigen, dem nichts nachzuweisen war mittels der üblichen klassischen Methoden wie Augenzeugen, Fingerabdrücke, DNA. Erst mithilfe der Methode GIS wurde er aufgeklärt. Was die Ermittler wussten, hätte für eine Verhaftung oder gar eine Anklage nicht genügt. Crime Mapping half ihnen. In der Mordnacht war der mutmaßliche Täter in einem Mietwagen unterwegs. Das gab er zu. Aber er sei angeblich nie in der Gegend gewesen, in der die Tat begangen wurde. Da setzte GIS an.
    Die Kraftfahrzeuge großer Leihwagenfirmen sind alle mit einem Global Positioning System versehen, dem GPS. Damit kann festgestellt werden, wo sich das Auto gerade befindet oder wann es im Falle eines Diebstahls wo zuletzt im System aufgetaucht war. Auch im Mietwagen des Verdächtigen gab es GPS. Und weil alle zwanzig Sekunden das GPS mitteilte, wo sich der Pkw gerade befand, gab es entsprechende Aufzeichnungen. Aus denen ließ sich auf einer Landkarte in bunten Farben ein eindeutiges Bewegungsprofil erstellen. Ergänzt durch genaue Uhrzeiten von Fahrtstrecken und Zwischenstopps etwa an Tankstellen. Und mit diesem Profil hatten die Ermittler plötzlich ein starkes Indiz in der Hand. Denn laut GPS hatte der Verdächtige in der Mordnacht zweimal stundenlang in genau der Straße geparkt, in der der Tatort lag. Ohne diese detaillierte kriminalgeografische Analyse
hätte ein Ermittler zwar Punkte und Linien gesehen auf dem Bildschirm und den Weg des Täters verfolgen können. Aber niemals beweisen können, wie lange sich der am Tatort aufgehalten hatte. GIS konnte es. Der Mann gestand.
    GIS hat, wie jeder Ermittler, auch Schwächen. Wenn zufällig der Ankerpunkt eines Verdächtigen in der Fläche eines Parks auftaucht, nützt das den Beamten draußen gar nichts, denn da gibt es keine festen Adressen. Da wohnt ja kein Täter. Die meisten eingesetzten Tools sind auch unbrauchbar, wenn es um »mentale Barrieren« geht. Zum Beispiel ist die Themse eine solche »mentale Sperre«. Die scheinen gewisse Täter aus gewissen Vierteln nicht überqueren zu wollen. Als handle es sich um eine befestigte Grenze samt Kontrollen. Aber Serienüberfälle, die auf beiden Seiten des Flusses stattfanden, forderten einen Programmierer der Crime Mapper heraus. Er entwickelte ein Tool, mit dem sich nicht nur erkennen lässt, wo möglicherweise der Ankerpunkt, der Wohnort, eines Verdächtigen liegt, sondern mit dem sich auch bestimmte Häuser in einer bestimmten Straße identifizieren lassen, in denen er wahrscheinlich lebt.
    Die Statistik sagt aus, dass achtzig Prozent aller Täter da zuschlagen, wo sie sich auskennen. Also dort, wo sie wohnen oder gewohnt haben. Geoprofiler empfehlen den Ermittlern, sich

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