BKA - Die Jaeger des Boesen
seiner Aussage, denn wer
»pornographische Schriften, die sexuelle Handlungen von, an oder vor Personen von vierzehn bis achtzehn Jahren zum Gegenstand haben (jugendpornographische Schriften), verbreitet, öffentlich ausstellt, anschlägt, vorführt oder sonst zugänglich macht oder herstellt, bezieht, liefert, vorrätig hält, anbietet, ankündigt, anpreist, einzuführen oder auszuführen unternimmt, um sie zu verwenden oder einem anderen eine solche Verwendung zu ermöglichen, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft. Ebenso wird bestraft, wer es unternimmt, einem anderen den Besitz von jugendpornographischen Schriften zu verschaffen, die ein tatsächliches oder wirklichkeitsnahes Geschehen wiedergeben […]. Wer es unternimmt, sich den Besitz von jugendpornographischen Schriften zu verschaffen, die ein tatsächliches Geschehen wiedergeben, oder wer solche Schriften besitzt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft […] es ist auf Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren zu erkennen, wenn der Täter gewerbsmäßig oder als Mitglied einer Bande handelt, die sich zur fortgesetzten Begehung solcher Taten verbunden hat, und die jugendpornographischen Schriften ein tatsächliches oder wirklichkeitsnahes Geschehen wiedergeben.«
Die »Zentralstelle Kinderpornografie« des Bundeskriminalamtes ist »eine Art Broker« (Hoppe). Die BKA-Beamten analysieren die kriminellen KiPo-Märkte und geben anschließend Empfehlungen ab, um sie auszutrocknen. Bei Finanzbrokern geht es um Aktien, bei den Brokern von SO 12 um Angebote für die Zielgruppe der Pädophilen, der Pädosexuellen, der Pädokriminellen im Internet. Die Möglichkeiten der neuen Technik entdeckten die zuerst. Wechselten von der realen in die digitale Welt, weil sie sich in der sicher fühlten. Das Internet hat einerseits zu einer Verbreitung
des Phänomens geführt, geradezu explosionsartig sind laut Statistik die Straftaten wegen des Besitzes und der Verbreitung von Kinderpornografie gewachsen. Aber die Polizei hat größere Chancen als früher, die Männer zu erwischen, weil die technischen Möglichkeiten auch ihr zur Verfügung stehen.
Früher waren schmuddelige Hefte und zerkratzte Videokassetten mit Bildern sexueller Handlungen an Kindern oder Minderjährigen ein Geschäft, gesteuert aus skandinavischen Ländern und von dort dann vertrieben in Europa. Falls eine Sendung aufflog, wurde sie beschlagnahmt, die Absender jedoch blieben anonym und unbehelligt. Das waren zynisch gesprochen jene guten alten Zeiten, in denen Kinderpornografie von Typen mit Angstschweiß auf der Stirn gekauft wurde. Im Internet ist das dann zu einem Massenmarkt geworden, was aber nur bedeutet, dass es wohl immer diese Massen gegeben hat, sie nur keine Gelegenheit hatten, sich hinter der Anonymität einer IP-Adresse zu verstecken.
Inzwischen werden sogar Handys für nichtkommerzielle Tauschbörsen via MMS (Multimedia Messaging Service) eingesetzt, die empfangenen pornografischen Botschaften heruntergeladen und gespeichert. Bei einer Razzia, angestoßen durch im Mobiltelefonspeicher eines Pädophilen gefundenes Material samt Adressen, flog ein Netzwerk auf, zu dem 465 Männer und Frauen gehörten. Sichergestellt wurden bei den Durchsuchungen ihrer Wohnungen 212 Personalcomputer, 644 Handys und 16 282 DVDs und Videofilme aus eigener Herstellung. Es war im Januar 2010 der größte in Deutschland aufgedeckte Fall von Tausch und Handel mit Kinderpornografie.
Sexuelle Gewalt gegen Kinder, ihre sexuelle Ausbeutung durch Erwachsene, der systematische Missbrauch der Schwächsten einer Gesellschaft gab und gibt es in allen Jahrhunderten und in allen Gesellschaften. Vor allem der Missbrauch, der wie kein anderes Verbrechen im Verborgenen stattfindet und von den Tätern, aber zu oft auch von den Opfern totgeschwiegen wird, blieb in den Grauzonen Familie und Kirche ein Tabu. Die Dimension sexueller Gewalt gegen Kinder wurde offenkundig durch den technologischen
Fortschritt der vergangenen zwanzig Jahre, digitale Fotografie und Internet sorgten für die massenhafte Verbreitung von Bildern mit Darstellungen brutaler sexueller Gewalt, beförderten die Nachfrage und brachten organisierte Kriminelle auf die Geschäftsidee namens Kinderpornografie.
Parallel ermöglichte die technologische Entwicklung auch geschulten Polizisten, getarnt als gierige Kunden in geschlossene Communitys einzudringen, deren Mitglieder zu enttarnen
Weitere Kostenlose Bücher