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Black Box: Thriller (German Edition)

Black Box: Thriller (German Edition)

Titel: Black Box: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Grundstück«, sagte sie. »Und dann will ich Sie nie mehr hier sehen.«
    »Ja, Ma’am. Gern.«
    Bosch salutierte sarkastisch und folgte Gant die Stufen hinunter. Gant reichte ihm den Beutel, und Bosch untersuchte die Pistole im Gehen. Der Plastikbeutel war von langjährigem Gebrauch zerkratzt und von schwarzem Schimmel überzogen, aber er konnte erkennen, dass die Pistole darin eine Beretta 92 war.
    Am Kofferraum seines Wagens streifte sich Bosch ein Paar Gummihandschuhe über und nahm die Pistole aus dem Beutel, um sie gründlich zu untersuchen. Als Erstes fiel ihm auf, dass auf der linken Seite von Lauf und Verschlussgehäuse ein tiefer Kratzer war, der übermalt oder ausgespachtelt worden war. Allem Anschein nach war es die Waffe, die Charles 2 -Small Washburn seinen eigenen Aussagen zufolge nach dem Jespersen-Mord in seinem Garten gefunden hatte.
    Als Nächstes suchte Bosch nach der Seriennummer auf der linken Seite des Verschlussgehäuses. Aber die maschinell eingestanzte Nummer schien zu fehlen. Als er die Pistole höher hielt und im Licht drehte, konnte er sehen, dass das Metall an einer bestimmten Stelle von zahlreichen Kratzspuren überzogen war. Er bezweifelte, dass sie von den Klingen des Rasenmähers herrührten. Eher sahen sie nach einem gezielten Versuch aus, die Seriennummer unkenntlich zu machen. Je genauer er sich die Kratzer auf dem Metall ansah, umso sicherer wurde er sich seiner Sache. Entweder Trumont Story oder ein früherer Besitzer der Pistole hatte absichtlich die Seriennummer entfernt.
    »Ist sie das?«, fragte Gant.
    »Sieht ganz so aus.«
    »Kannst du die Seriennummer sehen?«
    »Nein, sie wurde entfernt.«
    Bosch warf das vollständig geladene Magazin und die Kugel im Patronenlager aus. Dann steckte er die Waffe in einen neuen Beweismittelbeutel. Dass die Pistole tatsächlich beim Jespersen-Mord und den darauf folgenden verwendet worden war, musste durch die ballistischen Untersuchungen erst noch bestätigt werden, aber Bosch war sich sehr sicher, nach zwanzig Jahren den ersten konkreten Beweis in Händen zu halten, der in dem Fall aufgetaucht war. Er brachte ihn Anneke Jespersens Mörder keinen Schritt näher, aber es war besser als nichts. Es war ein Anhaltspunkt.
    »Habe ich Ihnen nicht gesagt, Sie sollen sich verziehen!«, keifte Briscoe hinter dem Gitter hervor. »Lassen Sie mich endlich in Ruhe, oder ich verklage Sie wegen Belästigung! Machen Sie sich lieber ein bisschen nützlich und finden Sie raus, wer Tru Story umgebracht hat.«
    Bosch legte die Pistole in eine offene Pappschachtel, die er immer im Kofferraum hatte, und warf den Deckel zu. Dann schaute er die Frau über das Autodach hinweg an. Er hielt seine Zunge im Zaum, während er zur Fahrertür ging.
     
    Sie hatten Glück. Charles Washburn hatte nicht nur keine Kaution stellen können, sondern war auch noch nicht von der Arrestzelle der 77 th Street Station ins städtische Gefängnis in Downtown gebracht worden. Er wurde aus seiner Zelle geholt und erneut in das Vernehmungszimmer des Detective Bureau gebracht und wartete dort, als Bosch, Chu und Gant eintraten.
    »Na super, rücken Sie jetzt schon zu
dritt
an, um mich auszuquetschen?«, begrüßte er sie.
    »Nein, Charlie, wir sind nicht hier, um Sie auszuquetschen«, sagte Gant. »Wir sind hier, um für Sie wieder alles geradezurücken.«
    »Ach, und wie wollen Sie das anstellen?«
    Bosch zog sich einen Stuhl heraus und setzte sich Washburn gegenüber. Er stellte eine geschlossene Pappschachtel auf den Tisch. Gant und Chu blieben in dem winzigen Zimmer stehen.
    »Wir schlagen Ihnen einen Deal vor«, sagte Gant. »Sie begleiten uns zu dem Haus, in dem Sie aufgewachsen sind, und zeigen uns, wo Sie damals eine Kugel in den Zaunpfosten geschossen haben, und dafür werden wir sehen, was wir tun können, um einige der Anklagepunkte fallenzulassen, die wir gegen Sie haben. Sie wissen schon, kooperationsbereiter Zeuge. Eine Hand wäscht die andere.«
    »Was, jetzt? Draußen ist es dunkel, Mann.«
    »Wir haben Taschenlampen, 2 -Small«, sagte Bosch.
    »Ich bin aber kein kooperationsbereiter Zeuge, Mann, und da wäscht auch keine Hand die andere. Das können Sie sich sonst wohin stecken. Das von Story hab ich Ihnen nur erzählt, weil er tot ist. Und jetzt können Sie mich wieder in die Zelle zurückbringen.«
    Er wollte aufstehen, aber Gant legte ihm auf eine Art, die freundlich schien, ihn aber auf den Stuhl niederdrückte, die Hand auf die Schulter.
    »Sie sollen ja nicht

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