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Black Box: Thriller (German Edition)

Black Box: Thriller (German Edition)

Titel: Black Box: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Glasscheibe und blickte auf den vertrauten Turm der City Hall.
    »Chu, was gibt’s?«
    Sein Partner erschrak wegen seines unvermuteten Erscheinens. »Hallo, Harry, sorry, ich habe was vergessen und … dann habe ich … äh …«
    »Was hast du vergessen? Dir den Arsch abzuwischen? Ich warte auf dich. Was gibt’s vom DOJ ?«
    »Keine Treffer, Harry. Leider.«
    »Keine Treffer? Hast du alle zehn Möglichkeiten eingegeben?«
    »Natürlich, aber keine in Kalifornien registrierten Transaktionen. Die Waffe wurde nicht in Kalifornien verkauft. Jemand hat sie von woanders hierhergebracht, und sie wurde hier nie registriert.«
    Bosch legte die Hand auf das Geländer und ließ die Stirn gegen die Glasscheibe sinken. Er konnte die City Hall in der langen Glaswand des rechtwinklig geknickten Gangs gespiegelt sehen. Er war der festen Überzeugung, nicht noch mehr vom Glück verlassen sein zu können.
    »Kennst du jemanden beim ATF ?«, fragte er.
    »Nicht wirklich«, sagte Chu. »Du?«
    »Nicht wirklich. Jedenfalls niemanden, der die Sache etwas beschleunigen könnte. Ich musste vier Monate warten, damit sie endlich die Patronenhülse durch ihren Computer haben laufen lassen.«
    Bosch erwähnte nicht, dass sich sein Verhältnis zu bundespolizeilichen Behörden in der Vergangenheit eher durchwachsen gestaltet hatte. Er konnte nicht darauf zählen, dass ihm irgendjemand beim ATF oder sonst wo einen Gefallen tat. Er wusste, dass er frühestens in sechs Wochen eine Rückmeldung erhielte, wenn er vorschriftsmäßig vorging und die erforderlichen Formulare ausfüllte.
    Aber es gab eine Möglichkeit, die er ausprobieren konnte. Er trat von der Glaswand zurück und ging zum Bereitschaftsraums zurück.
    »Harry, wo willst du hin?«, rief ihm Chu nach.
    »Wieder an die Arbeit.«
    Chu folgte ihm.
    »Ich wollte über einen meiner Fälle mit dir reden. Wir müssen in Minnesota jemanden abholen.«
    Bosch blieb an der Tür des Bereitschaftsraums stehen. »Jemanden abholen« hieß in ihrem Jargon, dass sie in einen anderen Bundesstaat fahren mussten, um dort einen Verdächtigen in einem kalten Fall zu stellen und festzunehmen. Normalerweise war ein solcher Verdächtiger mittels DNA - oder Fingerabdruckbeweisen mit einem alten Mord in Verbindung gebracht worden. An der Wand des Bereitschaftsraums hing eine Landkarte, auf der rote Steckstifte alle Orte anzeigten, wo die Einheit in den zehn Jahren ihres Bestehens Verdächtige »abgeholt« hatte. Über die Karte waren Dutzende von Stiften verteilt.
    »Welcher Fall?«, fragte Bosch.
    »Stilwell. Endlich habe ich ihn in Minneapolis aufgespürt. Wann kannst du los?«
    »Apropos kalter Fall. Dort oben werden wir uns tatsächlich den Arsch abfrieren.«
    »Ich weiß. Was meinst du? Ich habe schon einen Reiseantrag gestellt.«
    »Ich muss erst sehen, wohin mich der Jespersen-Fall in den nächsten Tagen führt. Und dann ist da noch diese Geschichte mit der Dienstaufsicht – könnte sein, dass ich suspendiert werde.«
    Chu nickte, aber Bosch entging nicht, dass sein Partner erwartet hatte, er würde wegen der Aussicht, Stilwell abzuholen, mehr Begeisterung zeigen. Und wegen des Zeitpunkts eine konkretere Zusage machen. Niemand in der Einheit wartete gern, wenn er einen Verdächtigen einmal identifiziert und aufgespürt hatte.
    »Wie es im Moment aussieht, wird O’Toole in nächster Zeit wahrscheinlich sowieso keine Reisen für mich genehmigen. Deshalb solltest du vielleicht lieber sehen, ob jemand anders mitkommt. Frag Trish the Dish. Dann bekommst du sogar ein Zimmer für dich allein.«
    Um Kosten zu sparen, sahen die Reisebestimmungen des LAPD vor, dass Ermittler nur Doppelzimmer buchen durften. Das waren die Nachteile von Reisen, denn niemand wollte das Bad mit jemandem teilen und einer der beiden Partner schnarchte unweigerlich. Tim Marcia hatte einmal das durchdringende Schnarchen seines Partners mit einem Rekorder aufnehmen müssen, um seine Vorgesetzten überreden zu können, ihm ein Einzelzimmer zu genehmigen. Völlig problemlos ließ sich diese Regelung jedoch umgehen, wenn die Partner unterschiedlichen Geschlechts waren. Trish Allmand war eine äußerst begehrte Partnerin bei Offen-Ungelöst. Abgesehen davon, dass sie – wie der Spitzname schon sagte – gut aussah und eine fähige Ermittlerin war, bedeutete eine Reise mit ihr auch, dass man als ihr Partner ein Einzelzimmer bekam.
    »Aber es ist
unser
Fall, Harry«, monierte Chu.
    »Schon, aber dann musst du warten. Da lässt sich

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