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Black Box: Thriller (German Edition)

Black Box: Thriller (German Edition)

Titel: Black Box: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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nichts machen.«
    Bosch ging in den Bereitschaftsraum und in ihr Abteil. Er nahm sein Handy und sein Notizbuch vom Schreibtisch. Für den Anruf, den er machen wollte, wollte er jedoch weder sein Handy noch seinen Schreibtischapparat benutzen.
    Er blickte sich in der weitläufigen Robbery-Homicide-Etage um. Offen-Ungelöst befand sich am Südende eines Raums von der Länge eines Footballfelds. Wegen eines allgemeinen Beförderungs- und Einstellungsstopps gab es in den Räumlichkeiten der verschiedenen Einheiten jeweils mehrere unbesetzte Abteile. Bosch ging zu einem leeren Schreibtisch bei Homicide Special und setzte sich, um über den dortigen Festnetzanschluss anzurufen. Er sah die Nummer, die er brauchte, auf seinem Handy nach und wählte sie. Es ging sofort jemand dran.
    »Tactical.«
    Er glaubte, die Stimme zu erkennen, aber nach so langer Zeit war er sich nicht sicher.
    »Bist du’s, Rachel?«
    Eine Pause.
    »Hallo, Harry. Wie geht’s?«
    »Gut. Und dir?«
    »Ich kann nicht klagen. Hast du eine neue Nummer?«
    »Nein, ich borge mir nur gerade einen Schreibtisch. Wie geht’s Jack?«
    Er versuchte, rasch davon abzulenken, dass er nur deshalb keines seiner Telefone benutzt hatte, weil er befürchtet hatte, sie würde nicht drangehen, wenn sie seinen Namen auf ihrer Anruferkennung sah. Er und FBI -Agentin Rachel Walling blickten auf eine lange gemeinsame Geschichte zurück, die nicht nur erfreulich gewesen war.
    »Du kennst doch Jack. Es geht ihm gut. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass du extra von einem fremden Telefon anrufst, um dich nach Jack zu erkundigen.«
    Obwohl sie es nicht sehen konnte, nickte Bosch.
    »Allerdings. Wie du dir sicher denken kannst, möchte ich dich um einen Gefallen bitten.«
    »Was ist das für ein Gefallen?«
    »Ich habe da einen Fall. Eine Frau aus Dänemark, Anneke Jespersen. Sie war sehr couragiert. Sie war Kriegsberichterstatterin und hat einige der …«
    »Harry, du brauchst mir dein Opfer nicht schmackhaft zu machen. Das hat keinen Einfluss darauf, ob ich dir diesen Gefallen tue oder nicht. Sag mir einfach, was du willst.«
    Er nickte wieder. Rachel Walling schaffte es immer wieder, ihn zu verunsichern. Sie waren einmal ein Liebespaar gewesen, aber das intensive Verhältnis hatte nicht gut geendet. Es lag zwar weit zurück, aber jedes Mal, wenn er mit ihr redete, rumorte immer noch in ihm, was hätte sein können.
    »Okay, schon gut, es geht um Folgendes. Ich habe einen Teil der Seriennummer einer Beretta 92 , mit der bei den Unruhen vor zwanzig Jahren eine Frau erschossen wurde. Wir haben die Tatwaffe gerade gefunden, die aber nur eine unvollständige Seriennummer aufweist. Uns fehlt nur eine einzige Ziffer. Es gibt also nur zehn Möglichkeiten. Wir haben alle zehn durch die Datenbank des kalifornischen Justizministeriums laufen lassen und keinen Treffer erzielt. Ich brauche jemanden beim …«
    » ATF . Dafür sind sie zuständig.«
    »Ich weiß. Aber ich kenne dort niemanden, und wenn ich es bei denen auf regulärem Weg versuche, bekomme ich frühestens in zwei, drei Monaten eine Antwort, und so viel Zeit habe ich nicht, Rachel.«
    »Du hast dich nicht verändert. Immer noch der alte ›Schnell-schnell-Harry‹. Deshalb möchtest du wissen, ob ich beim ATF jemanden kenne – um den Ablauf ein wenig zu beschleunigen.«
    »Ja, so könnte man es ausdrücken.«
    Darauf trat eine lange Pause ein. Bosch wusste nicht, ob Rachel von etwas abgelenkt worden war oder ob sie zögerte, ihm zu helfen. Er füllte die Lücke mit einem weiteren Versuch.
    »Sollte es zu einer Festnahme kommen, würde ich die Lorbeeren uneingeschränkt mit ihnen teilen. Sie haben ohnehin den Anhaltspunkt geliefert, der den Anstoß für die Wiederaufnahme gegeben hat: Sie haben eine Patronenhülse vom Tatort mit zwei anderen Morden in Verbindung gebracht. Damit könnten sie ausnahmsweise mal Staat machen.«
    Das ATF hatte in letzter Zeit vor allem für Schlagzeilen gesorgt, weil es eine verdeckte Operation gesponsert hatte, die sich als Schuss in den Ofen erwies und Hunderte von Schusswaffen in die Hände von Narco-Terroristen fallenließ. Die Entrüstung darüber hatte solche Ausmaße angenommen, dass das Fiasko sogar im Präsidentschaftswahlkampf zum Thema wurde.
    »Ich weiß, was du meinst«, pflichtete ihm Walling bei. »Also, ich habe dort eine Freundin, mit der ich reden könnte. Am liebsten würde ich es so machen: Du gibst mir die Seriennummer und ich leite sie an sie weiter. Wenn ich dir

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