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Black Box: Thriller (German Edition)

Black Box: Thriller (German Edition)

Titel: Black Box: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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ich dachte, das wüssten Sie. Ist das nicht außerdem offensichtlich?«
    »Nein. Ich weiß natürlich, dass sie von O’Toole kommt. Aber mein Besuch bei Shawn Stone – wie hat er davon überhaupt etwas erfahren? Woher weiß er das?«
    »Darüber darf ich nicht mit Ihnen reden, Detective. Aber wenn meine Ermittlungen abgeschlossen sind und ich eine Empfehlung ausspreche, werden Sie diese Fakten vielleicht erfahren.«
    Bosch nickte, aber die offene Frage ließ ihm keine Ruhe. Hatte jemand aus San Quentin O’Toole angerufen, um ihm zu stecken, dass Bosch sich eventuell nicht korrekt verhalten hatte, oder war alles von O’Toole ausgegangen? Sollte er sich nicht entblödet haben, sich im Gefängnis zu erkundigen, was Bosch dort gemacht hatte? So oder so, diese Frage beunruhigte Bosch. Er war in dem Glauben zu dem Gespräch erschienen, die 128 er Beschwerde wäre vom Tisch, sobald er Mendenhall alles erklärt hatte. Jetzt merkte er, dass die Sache vielleicht doch nicht so einfach war.
    Jackson und Bosch verließen das PSB -Büro und fuhren in einem der kunstvoll gestalteten Fahrstühle ins Foyer hinunter. In Boschs Augen war das hundert Jahre alte Bradbury Building das mit Abstand schönste Gebäude der Stadt. Sein einziger Makel war, dass es das Professional Standards Bureau beherbergte. Als sie unter dem Glasdach des Foyers zum Ausgang Richtung West Third Street gingen, konnte Bosch das frische Brot riechen, das in dem Sandwich-Laden neben dem Haupteingang für den Mittagsansturm gebacken wurde. Das war ein weiterer Punkt, der ihn störte. Nicht genug, dass in diesem architektonischen Kleinod der Stadt das PSB war und es in einigen der Büros sogar Kamine gab, roch es auch noch jedes Mal so unverschämt gut, wenn Bosch hierher kam.
    Jackson sagte kein Wort, während sie das Foyer durchquerten und dann nach links in das schwach beleuchtete Seitenausgangsfoyer bogen. Dort stand eine Bank, auf der eine Bronzestatue Charlie Chaplins saß. Jackson setzte sich neben die Figur und bedeutete Bosch, auf der anderen Seite Platz zu nehmen.
    »Was ist?«, fragte Bosch, als er sich setzte. »Wir müssen ins PAB zurück.«
    Jackson machte einen besorgten Eindruck. Er schüttelte den Kopf und beugte sich über Charlie Chaplins Schoß, um sich im Flüsterton unterhalten zu können.
    »Harry, ich glaube, du steckst ganz schön in der Scheiße.«
    Bosch verstand weder Jacksons Besorgnis noch dessen Verwunderung, dass das LAPD wegen eines fünfzehnminütigen Gesprächs in San Quentin so viel Gewese machte. Für Bosch war das nichts Neues.
    Das erste Mal war er vor fünfunddreißig Jahren von der Dienstaufsicht in die Mangel genommen worden. Er hatte sich wegen eines Besuchs in einer Reinigung – die in seinem Revier lag – rechtfertigen müssen, weil er dort kurz vor Ende seiner Schicht auf dem Weg zur Polizeistation seine gebügelten Uniformen abgeholt hatte. Seitdem wunderte ihn nichts mehr, was die Frage anging, wie die Polizei ihre eigenen Leute überwachte.
    »Und wenn schon«, sagte er unbeeindruckt. »Soll sie doch an der Beschwerde festhalten. Was können sie mir schlimmstenfalls aufbrummen? Drei Tage? Eine Woche? Dann fliege ich eben mit meiner Tochter nach Hawaii.«
    Jackson schüttelte erneut den Kopf.
    »Du kapierst es echt nicht, wie?«
    Jetzt verstand Bosch gar nichts mehr.
    »Was soll ich nicht kapieren? Das ist die Dienstaufsicht, egal, wie sie inzwischen heißt. Was soll ich da nicht kapieren?«
    »Hier geht es nicht bloß um eine einwöchige Suspendierung. Du bist nur noch unter dem DROP dabei, Harry. Das ist ein Zeitvertrag, und du genießt nicht mehr die gleichen Rechte – das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum von der League niemand zurückgerufen hat. Ein Zeitvertrag kann aufgrund eines CUBO aufgelöst werden.«
    Jetzt verstand Bosch. Im vergangenen Jahr hatte Bosch einen Fünfjahresvertrag unter den Bedingungen des Deferred Retirement Option Plan unterschrieben. Das hieß, er hatte sich pensionieren lassen, um dann seine Pension einfrieren zu lassen und unter dem Zeitvertrag wieder in den Polizeidienst einzutreten. Dieser Vertrag enthielt eine Klausel, die es dem LAPD ermöglichte, ihn zu entlassen, wenn er schuldig befunden wurde, eine Straftat begangen zu haben, oder wenn einer internen Anklage wegen Conduct Unbecoming an Officer, eines Polizisten unangemessenen Verhaltens, kurz CUBO , gegen ihn stattgegeben wurde.
    »Siehst du denn nicht, was O’Toole vorhat?«, fragte Jackson. »Er will die

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