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Black Box: Thriller (German Edition)

Black Box: Thriller (German Edition)

Titel: Black Box: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Einheit umgestalten und zu
seiner
Einheit machen. Und wenn ihm jemand nicht passt oder nicht den gewünschten Respekt entgegenbringt oder sonst irgendwie Ärger macht, zieht er eine Nummer wie diese ab, um ihn loszuwerden.«
    Bosch nickte, als er die Intrige zu durchschauen begann. Er wusste etwas, was Jackson nicht wusste: dass O’Toole möglicherweise nicht nur in eigenem Interesse handelte, sondern im Auftrag des Mannes im zehnten Stock.
    »Da ist etwas, was ich dir noch nicht erzählt habe«, sagte Bosch.
    »Na, großartig«, brummte Jackson. »Was?«
    »Nicht hier. Komm.«
    Sie ließen Charlie Chaplin allein zurück und machten sich zu Fuß auf den Weg ins PAB . Unterwegs erzählte Bosch Jackson zwei Geschichten, eine alte und eine neue. Die erste betraf die Hintergründe eines Falls, in dem Bosch ein Jahr zuvor wegen des Todes des Sohns von Irvin Irving ermittelt hatte, der damals noch Stadtrat gewesen war. Bosch schilderte Jackson, wie er vom Polizeichef und einer ehemaligen Partnerin, der er vertraut hatte, für einen erfolgreichen politischen Coup eingespannt worden war, der zur Folge hatte, dass Irving nicht mehr in den Stadtrat gewählt wurde. Seinen Sitz errang ein Sympathisant des LAPD .
    »Deshalb bin ich damals auf Kollisionskurs mit Marty geraten«, sagte Bosch. »Und wegen des Falls, an dem ich jetzt arbeite, bin ich tatsächlich mit ihm kollidiert.«
    Dann erklärte er seinem Kollegen, wie ihn der Mann im zehnten Stock über O’Toole dazu zu bringen versuchte, die Ermittlungen im Fall Anneke Jespersen nur noch auf Sparflamme zu betreiben. Als Bosch mit seinen Ausführungen zu Ende war, vermutete er, dass Jackson inzwischen bitter bereute, sich ihm als Rechtsbeistand zur Verfügung gestellt zu haben.
    »Um die Sache auf den Punkt zu bringen«, sagte Jackson, als sie den Platz vor dem PAB erreichten, »du bist nicht bereit, die Sache etwas gemächlicher anzugehen oder zumindest in aller Stille aufs nächste Jahr zu verschieben?«
    Bosch nickte.
    »Sie hat zu lange gewartet«, sagte er. »Und wer sie umgebracht hat, war zu lange auf freiem Fuß. Mich bringt nichts dazu, zurückzustecken.«
    Jackson nickte, als sie durch die automatische Tür gingen.
    »Hätte mich auch gewundert.«

18
    K aum war Bosch an seinem Schreibtisch in der Abteilung Offen-Ungelöst zurück, wurde er von seinem neuen Intimfeind, Lieutenant O’Toole, heimgesucht.
    »Bosch, haben Sie mit dem PSB -Ermittler schon einen Termin vereinbart?«
    Bosch drehte sich mit seinem Stuhl, damit er zu seinem Vorgesetzten hinaufschauen konnte. O’Toole hatte seine Anzugjacke abgelegt und trug Hosenträger mit einem Muster aus kleinen Golfschlägern. Seine Krawattennadel war eine kleine LAPD -Dienstmarke. Man konnte diese Dinger im Geschenkeladen der Police Academy kaufen.
    »Ist bereits erledigt«, antwortete Bosch.
    »Gut. Ich möchte das so bald wie möglich geklärt haben.«
    »Kann ich mir gut vorstellen.«
    »Das ist nicht persönlich gemeint, Bosch.«
    Darüber musste Bosch grinsen.
    »Mich würde nur eins interessieren, Lieutenant. Haben Sie sich das alles selbst ausgedacht, oder haben Sie dabei Hilfe von oben bekommen?«
    »Harry«, sagte Jackson hinter der Trennwand des Abteils. »Auf so eine Diskussion würde ich mich an deiner Stelle lieber nicht …«
    Um Jackson daran zu hindern, sich einzuschalten, hob Bosch die Hand.
    »Schon gut, Rick. War eine rein rhetorische Frage. Der Lieutenant muss sie ja nicht beantworten.«
    »Ich weiß nicht, was Sie mit ›oben‹ meinen«, sagte O’Toole trotzdem. »Aber es wäre typisch für Sie, wenn Sie sich statt auf die Beschwerde selbst und Ihr eigenes Verhalten auf die Frage konzentrieren würden, woher die Beschwerde kommt.«
    Boschs Handy begann zu summen. Er zog es aus seiner Tasche und wandte sich von O’Toole ab, um auf das Display zu schauen. Die Rufnummer war unterdrückt.
    »Die Frage ist ganz einfach«, fuhr O’Toole fort. »Haben Sie sich korrekt verhalten, als Sie in San Quentin waren, oder haben Sie …«
    »Ich muss da eben mal drangehen«, schnitt ihm Bosch das Wort ab. »Ich arbeite an einem Fall, LT .«
    O’Toole schickte sich zum Gehen an. Bosch nahm den Anruf entgegen, bat den Anrufer aber, kurz zu warten. Dann hielt er das Handy an seine Brust, damit die Person am anderen Ende nicht hören konnte, was er sagte.
    »Lieutenant.«
    Er rief seinem Vorgesetzten so laut hinterher, dass es die Detectives in den umliegenden Abteilen hören konnten. O’Toole drehte sich zu

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