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Black Box: Thriller (German Edition)

Black Box: Thriller (German Edition)

Titel: Black Box: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Darüber hinaus nutzte Cosgrove Agriculture auch die Windkraft. Dem Artikel zufolge hatte Cosgrove große Teile seines Weidelands in Windparks umgewandelt, um darauf nicht nur Fleisch, sondern auch Elektrizität zu produzieren.
    Was Cosgroves Privatleben anging, schilderte ihn die Zeitschrift als einen seit langem geschiedenen Mann mit einem Faible für schnelle Autos, erlesene Weine und noch erlesenere Frauen. Er lebte auf einem Gut in der Nähe von Salida am Nordrand von Stanislaus County. Es lag in einer riesigen Mandelpflanzung und verfügte über einen eigenen Hubschrauberlandeplatz, der es Cosgrove ermöglichte, jederzeit zu einem seiner anderen Wohnsitze zu fliegen, zu denen ein Penthouse in San Francisco und eine Skihütte in Mammoth gehörten.
    Bei dieser Vita drängte sich einem fast zwangsläufig der Gedanke auf, dass Cosgrove mit dem sprichwörtlichen goldenen Löffel im Mund geboren worden war. Er leitete eine Firma, die sein Vater Carl Cosgrove senior 1955 aus einer fünfundzwanzig Hektar großen Erdbeerplantage mit zugehörigem Verkaufsstand aufgebaut hatte. Mit sechsundsiebzig firmierte der Vater zwar nach wie vor als Aufsichtsratsvorsitzender, aber die Firmenleitung hatte er schon zehn Jahre zuvor an seinen Sohn übergeben. Der Artikel schilderte in aller Ausführlichkeit, wie Carl senior seinen Sohn auf das Geschäftsleben vorbereitet und darauf gedrungen hatte, dass er sich auch mit allen praktischen Aspekten des Unternehmens vertraut machte, die von Viehzucht über Bewässerungstechnik bis Weinanbau reichten. Außerdem hatte der Seniorchef darauf bestanden, dass der Sohn der Gesellschaft etwas zurückgab, unter anderem durch seine zwölf Jahre bei der California National Guard.
    Carl junior erntete lobende Anerkennung dafür, dass er das fünfzig Jahre bestehende Familienunternehmen zu neuen Höhen und in kühne Richtungen führte, dies insbesondere mit den Windparks, die grünen Strom produzierten, und mit der Expansion der im Familienbesitz befindlichen Steakhouse-Kette Steers, die inzwischen mit sechs Lokalen im Central Valley vertreten war. Der letzte Satz des Artikels lautete: »Besonders stolz ist Cosgrove darauf, dass es praktisch unmöglich ist, in einem der Steers-Restaurants eine Mahlzeit zu sich zu nehmen, ohne dabei etwas zu essen oder zu trinken, was sein umfangreiches Unternehmen nicht selbst produziert hat.«
    Diese letzten Zeilen las Bosch zweimal. Sie bestätigten eine weitere Verbindung zwischen den Männern auf dem Foto von der
Saudi Princess.
Christopher Henderson war Geschäftsführer eines von Carl Cosgroves Restaurants gewesen – bis er dort ermordet worden war.
    Chu hatte am unteren Rand des
California-Grower
-Artikels handschriftlich hinzugefügt: »Habe Suche über Dad durchgeführt. 2010 gestorben – eines natürlichen Todes. Jetzt schmeißt Junior den Laden ganz allein.«
    Bosch fasste das dahingehend auf, dass Carl Cosgrove junior die Alleinherrschaft über Cosgrove Agriculture und seine zahlreichen Beteiligungen und Anteile geerbt hatte. Das machte ihn zum König des San Joaquin Valley.
    »Hallo. Entschuldige bitte, aber es ging leider nicht früher.«
    Bosch blickte auf, als Hannah Stone neben ihm auf die Sitzbank rutschte. Sie drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Wange und seufzte, sie käme fast um vor Hunger.

23
    B eide tranken ein halbes Glas Rotwein, bevor sie begannen, über Mendenhall und die anderen Vorkommnisse des Tages zu sprechen. Hannah sagte, sie müsse erst ein paar Minuten abschalten, bevor sie eine ernsthafte Unterhaltung führen konnte.
    »Mmm, gut«, lobte sie den Wein, den Bosch bestellt hatte.
    Sie langte über den Tisch und drehte die Flasche, um das Etikett lesen zu können. Sie lächelte.
    »›Modus Operandi‹ – den musstest du ja natürlich bestellen.«
    »Du hast mich wieder mal durchschaut.«
    Sie nahm einen weiteren Schluck, dann fasste sie nach der Serviette in ihrem Schoß und zupfte sie unnötigerweise zurecht. Ein deutliches Zeichen ihrer Nervosität. Es war Bosch schon öfter aufgefallen, wenn sie in einem Restaurant waren und die Rede auf ihren Sohn kam.
    »Detective Mendenhall hat mir erzählt, sie würde am Montag zu Shawn hochfahren, um mit ihm zu reden«, sagte sie schließlich.
    Bosch nickte. Es überraschte ihn nicht, dass Mendenhall nach San Quentin fahren wollte. Es überraschte ihn nur ein wenig, dass sie es Hannah erzählt hatte. Es war taktisch ungeschickt, einer befragten Person Pläne zu verraten, die einen

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