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Black Cats 01. Was kostet der Tod

Black Cats 01. Was kostet der Tod

Titel: Black Cats 01. Was kostet der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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Agent Dean Taggert. Und der war weder steif noch leidenschaftslos noch distanziert. Und sicher nicht gefühlskalt. Nicht im Geringsten.
    »Ja, danke!«
    Seit dem Augenblick, in dem sie sich im Foyer die Hand geschüttelt hatten, war Stacey sich der geballten Kraft dieses Mannes bewusst. Während Blackstone Gelassenheit und Professionalität ausstrahlte, wirkte Taggert nervös und ungestüm, wachsam und sogar fast aggressiv. Blackstones Handschlag war kühl und geschmeidig gewesen, Taggerts dagegen kräftig und derb. Der Ältere schaute sich niemals um, schien sich wohlzufühlen in seiner Haut. Der Jüngere suchte pausenlos seine Umgebung ab, hatte alle Ein- und Ausgänge im Visier, war immer auf der Hut, unruhig und einsatzbereit. Mit seinem dichten, dunklen Haar, den feurigen Augen, deren Braun fast in Schwarz überging, und den markanten Gesichtszügen sah er beinahe zu gewieft aus, um beim streng durchstrukturierten FBI zu arbeiten.
    Sein Vorgesetzter verströmte Autorität. Er selbst – pure körperliche Erregung.
    »Hier, bitte sehr«, brummte Taggert und warf ihr eine Packung Pfefferminzkaugummi zu.
    Stacey fing sie mitten im Flug.
    »Ob Sie es glauben oder nicht, es hilft, den imaginären Geschmack von Blut im Mund loszuwerden.«
    Die Beschreibung traf es ziemlich gut. Als sie Lisa hatte sterben sehen, hatte es sich angefühlt, als läge ihr das Grauen unmittelbar auf der Zunge.
    »Danke.«
    Sie nahm einen Kaugummi, hoffte, dass sie ihren Magen damit nicht überforderte, schob die Packung über den Tisch zurück und sah zu, wie er sie einsteckte.
    »Möchten Sie vielleicht noch ein Glas Wasser oder so?«, fragte er und legte eine Besorgnis an den Tag, die sie völlig überraschte.
    »Nein, wirklich, mir geht es gut.«
    Obwohl er genauso freundlich war wie sein Kollege, verrieten ihr seine raue Stimme, sein knapper Tonfall, seine angespannte Haltung und das Feuer in seinen Augen, dass dieser Mann nicht gewohnt war, auf sein Benehmen zu achten, höflich zu bitten und leise zu sprechen.
    Jetzt gerade musterte er sie eingehend. Aber in seinem Blick lag auch ein Hauch warmen Mitgefühls. Verständnis. Das kam ebenso unerwartet wie aufrichtig, genau wie der angebotene Kaugummi. Stacey ertappte sich dabei, dass sie einen kurzen Moment lang zurückstarrte, und ihre Blicke trafen sich, während sie versuchten, sich gegenseitig einzuschätzen.
    »Haben Sie in den Aufnahmen gefunden, wonach Sie suchten?«, fragte Blackstone. Er klang zwar zuvorkommend, aber nicht ganz so … Was war das, was im Tonfall seines Kollegen mitschwang? Beschützerinstinkt vielleicht. Ja, wenn sie darüber nachdachte, schien dieser fast völlig fremde Mann sie irgendwie beschützen zu wollen. Das war ungewohnt. Seit Jahren hatte niemand mehr versucht, sie zu beschützen. Das schaffte sie verdammt gut selbst, und eigentlich sollte sie deswegen zumindest ein bisschen eingeschnappt sein.
    Aber sie war nicht beleidigt. Warum nicht, würde sie später herausfinden, wenn sie nicht mehr in diese dunkelbraunen Augen am anderen Ende des Tisches schauen musste.
    »Sheriff?«, hakte Blackstone nach.
    Fest entschlossen, den peinlichen Augenblick ihrer Übelkeit zu überwinden, nickte sie und griff nach ihrem Notizblock. Sie hatte sich während des Films einige Dinge aufgeschrieben, die ihr aufgefallen waren. »Sie sagten, das Video sei im letzten April veröffentlicht worden? Ungefähr einen Monat nachdem sie verschwunden war?«
    Blackstone nickte. »Aber wir glauben, dass es um einiges früher aufgezeichnet worden ist, da die Umgebung im Hintergrund eher nach Winter aussieht.«
    Sie führte sich den Schauplatz vor Augen, die nackten, kahlen Bäume. Dann erinnerte sie sich an den vorzeitigen Frühling, den sie letztes Jahr erlebt hatten. Ihre Pollenallergie hatte ihr bereits in der ersten Aprilwoche zu schaffen gemacht. Der Zeitpunkt passte genau. »Das ist mir auch aufgefallen.«
    Blackstone faltete die Hände im Schoß und schwieg.
    »Sie hat Dicks Taverne , eine Kneipe drei Kilometer außerhalb der Stadt, kurz vor zwei Uhr morgens verlassen. Das war die letzte Vollmondnacht in dem Monat. Ich weiß das noch so genau, weil wir eine wirklich schlimme Woche hatten. Jede Nacht mussten wir raus zu Dick. Hier herrscht allgemein die Überzeugung, dass alle Verrückten bei Vollmond aus ihren Löchern kriechen und schließlich bei Dick landen. Die meisten Leute denken, dass Lisa mit einem von ihnen abgehauen ist.«
    »Vielleicht ist sie das ja«, murmelte

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