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Black Cats 01. Was kostet der Tod

Black Cats 01. Was kostet der Tod

Titel: Black Cats 01. Was kostet der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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öffnete Blackstone wieder die Mappe mit den Bildern, und die beiden Agenten beugten sich darüber, um ihre Theorie anhand der Screenshots zu überprüfen. Stacey ließ die Hände sinken, steckte die Bluse, die ihr über die Taille gerutscht war, zurück in die Hose und setzte sich wieder. Sie hatte keine Ahnung, warum sie so ein Theater hatte spielen müssen. Anstatt professionell zu arbeiten, hatte sie wahrscheinlich wie ein Amateurdetektiv ausgesehen, der versucht, harmlose Mordfälle in einer Fernsehserie aus dem letzten Jahrhundert zu lösen.
    »Verflucht, ich glaube, sie hat recht«, stellte Taggert fest. Er sah hoch, fing ihren Blick auf und zog bereits die nächste Schlussfolgerung. »Solche Sicherheitsmaßnahmen gibt es nicht überall. Kennen Sie so einen Zaun hier in der Gegend?«
    Stacey konnte zwar immer noch nicht glauben, dass Lisa an einem Ort ermordet worden war, an dem sie fast täglich vorbeifuhr, aber sie nickte. »Ja. Einer der Einheimischen, Warren Lee, hat einen Hof vor der Stadt. Er ist ein bisschen eigenartig.«
    Taggert erstarrte. »Gewalttätig?«
    Sie dachte darüber nach. »Möglicherweise. Er ist so was wie ein Überlebenskünstler, wahrscheinlich bis an die Zähne bewaffnet in seinem Revier da draußen.« Als sie begriff, warum Dean nachgefragt hatte, schloss sie seine unausgesprochene Unterstellung fast augenblicklich aus. Sie kannte Warren gut genug, um zu befürchten, dass er durchdrehen und wild um sich schießen könnte. So geduldig, so gelassen wie der Mörder in dem Video war er nicht.
    »Ich denke nicht, dass er das auf dem Band war, aber es könnte in der Nähe seines Grundstücks aufgenommen worden sein. Es ist riesig. Drumherum verläuft ein Zaun – mit Stacheldraht obendrauf.«
    Sofort fuhr Agent Taggert zu seinem Chef herum. »Können wir einen Durchsuchungsbefehl kriegen?«
    Blackstone schüttelte den Kopf. »Dafür haben wir keine ausreichende Grundlage.«
    Stacey räusperte sich. »Ich wollte damit nicht sagen, dass ich glaube, dass das Verbrechen auf Warrens Grundstück begangen wurde. So wie er es bewacht, käme das nur infrage, wenn er es selbst getan hätte. Und ich sage Ihnen, alles, was ich über diesen Mann weiß, spricht dagegen. Meiner Meinung nach ist es wahrscheinlicher, dass es auf der anderen Seite seines Zauns geschehen ist. In dem Fall können Sie sich problemlos umsehen.«
    Die beiden schwiegen erwartungsvoll.
    »Warrens Anwesen grenzt an Teile des Shenandoah-Nationalparks.«
    Ein kurzes Grinsen huschte über Taggerts Gesicht, als habe er soeben die erste gute Nachricht seit Tagen gehört. »Bundeseigentum.«
    »Genau«, antwortete sie und dachte eine Sekunde lang darüber nach, wie viel jünger Dean aussah, wenn er lächelte. »Dafür brauchen wir keinen Durchsuchungsbefehl.«

4
    Du bist hässlich. Du bist gestört. Niemand kann dich leiden!
    »Halt die Klappe«, flüsterte er, ohne auch nur vom Bildschirm seines Computers aufzusehen. Diese Worte hatte er schon zu oft gehört, um noch Wut oder Angst zu empfinden, und er verscheuchte sie wie eine lästige Fliege.
    Aber die Stimme gab keine Ruhe. Das tat sie nie. Egal, ob er wach war oder träumte: Sie verspottete und verhöhnte ihn, sie peinigte ihn mit Worten so scharf wie die Fänge eines Höllenhundes. Allerdings … spürte er diese Qualen nicht mehr.
    Du bist widerlich. Böse. Abstoßend.
    »Hau ab! Ich hab zu tun.«
    Als die Stimme nicht verschwand, griff er zum Lautstärkeregler an der Vorderseite seines Laptops. Unbarmherzig hämmerte er auf die Taste ein, bis sein Zeigefinger sich durchbog und fast umknickte. Vielleicht wäre das ganz interessant, einfach um zu sehen, wie es sich anfühlte und wie er mit der Empfindung fertig wurde. Besser als die meisten anderen, vermutete er. Besser als jede Frau, so viel stand fest.
    Schmerzen interessierten ihn schon lange. Wie man sie erduldete, wie man sie zufügte. Im Laufe der Jahre hatte er ein bisschen herumexperimentiert – anfangs nur im Kleinen, mit Ratten oder streunenden Tieren, die sowieso niemand vermissen würde. Und er hatte festgestellt, dass ein Tier, wenn es nur genug Angst hatte, nicht einmal mehr zu bemerken schien, dass es starb. Vielleicht war es aber auch nur dankbar für die Erlösung.
    Genau wie Lisa. Und all die anderen.
    Er selbst war noch nicht auf diese Probe gestellt worden, aber natürlich hatte er schon erlebt, wie ätzend panische Angst und wie widerlich süß körperliche Qualen sein konnten. Daher konnte er nachvollziehen,

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