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Black Cats 01. Was kostet der Tod

Black Cats 01. Was kostet der Tod

Titel: Black Cats 01. Was kostet der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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kritisiert. Kein anderer Teamleiter in seiner Position musste sich so unentwegt rechtfertigen wie er. Seine Vorgesetzten stellten Fragen am laufenden Band und warteten darauf, dass er nur eine einzige falsche Antwort gab. Wenn er ihnen den kleinsten Grund lieferte, den geringsten Vorwand, um ihm eins reinzuwürgen, machten sie Gebrauch davon. Denn er hatte einen von ihnen zu Fall gebracht.
    Blackstone musste Nerven aus Stahl gehabt haben, um die rechte Hand des stellvertretenden Direktors als den verlogenen, betrügerischen Mistkerl zu entlarven, der er gewesen war. Vor allem, weil dieser verlogene, betrügerische Mistkerl einmal Wyatts Mentor gewesen war.
    Wyatt hatte dafür auch ordentlich büßen müssen. Offiziell hatten sie ihm eine Belobigung ausgesprochen. Aber hintenherum … eine Menge Leute wollten den Nestbeschmutzer nur allzu gerne kaltstellen.
    »Nehmen Sie das Auto, wenn Sie möchten«, schlug Wyatt vor, »und holen Sie mich dann wieder hier ab. Wobei ich bezweifle, dass sich Ihnen eine größere Auswahl bietet, wenn Sie fahren.«
    »Wahrscheinlich nicht«, stimmte Dean zu, während sie ausstiegen. In einer Stadt von der Größe seines Handtellers brauchte man wirklich kein Auto. »Ich gehe zu Fuß. Wenn Sie Ihre Anrufe erledigt haben und ich noch nicht wieder da bin, klingeln Sie mich an.«
    Bevor er aufbrach, schaute Dean kurz auf die Uhr. Halb sechs. Scheiß drauf! Er lockerte seine Krawatte, zerrte den Knoten auf und warf sie hinten ins Auto. Dann öffnete er die obersten Knöpfe seines Hemds. Das Jackett hätte er auch abgelegt, wenn er nicht das Holster mit der Dienstwaffe um die Hüfte getragen hätte.
    Wyatt folgte seinem Beispiel nicht, was Dean keineswegs überraschte. Sein Chef würde den ganzen verdammten FBI -Aufzug von Kopf bis Fuß anbehalten, bis er zum Schlafen in sein Hotelzimmer ging.
    Nicht so Dean. Obwohl es schon Abend war, blieb die Hitze unerträglich, und er konnte eine Abkühlung brauchen. Er hatte sich sogar bei dem Gedanken ertappt, ob dieses zwielichtige Motel wohl mit einem Swimmingpool ausgestattet war. Und wenn ja, ob er darauf hoffen durfte, dass dieser Pool nicht von seltenen Krankheitserregern verseucht war.
    Während er die Straße hinunter Richtung Stadtzentrum ging, überlegte er sich, welches der kürzeste Weg auf den Parkplatz und zurück zur Straße war und wie man sich vom dahinterliegenden Wäldchen nähern konnte. Er schätzte die Entfernung zum Büro des Sheriffs ab und die Anzahl der Kreuzungen, die dazwischenlagen. Seinen Witz über den Serienmörder in einer Kleinstadt hatte er zwar nicht ganz ernst gemeint, aber von dem Augenblick an, als der Sheriff das Opfer identifiziert hatte, war ihm dieser Gedanke nicht mehr aus dem Kopf gegangen.
    Genauso wenig wie der fünf Zentimeter breite Streifen weicher hellbrauner Haut über dem Gürtel des Sheriffs.
    Seit sie in ihrem Büro aufgestanden war und die Arme hochgereckt hatte, schaffte er es nicht, das Bild von Stacey Rhodes aus seinen Gedanken zu verbannen. In dieser Situation war es weiß Gott nicht angebracht gewesen, darüber nachzudenken, wie attraktiv sie war. Dennoch hatte nicht einmal der Grund für seine eigene Anwesenheit ihn davon abhalten können, diese Mischung aus Stärke und Sanftheit in jeder ihrer Bewegungen wahrzunehmen. Das eigensinnig vorgereckte Kinn fand er genauso anziehend wie die Haarsträhnen, die ihr Gesicht umschmeichelten. Zu gern wollte er sehen, wie sie mit der Glock umging, die sie so gelassen an der Hüfte trug – und mindestens ebenso gern wollte er den leichten Schimmer von Schweiß schmecken, der in dem heißen Büro auf ihrem Hals gelegen hatte.
    »Alter, du musst dringend mal wieder flachgelegt werden«, brummte er, während er um eine Ecke bog und die Straße entlanglief. Es war keine gute Idee gewesen, seit der Scheidung auf Sex zu verzichten. Die Enthaltsamkeit ließ Frauen, die ihn überhaupt nichts angingen, viel zu appetitlich aussehen.
    Er musste eine Frau treffen, der sein Name am nächsten Morgen piepegal war, und umgekehrt genauso. Ein One-Night-Stand mit einer Barbekanntschaft war genau die richtige Reaktion eines frisch geschiedenen Mannes, dessen Frau sich wieder verheiratet hatte. Dieser Ansicht war zumindest sein zweimal geschiedener Bruder.
    Stacey Rhodes war kein Kneipenflittchen. Die dickköpfige und dennoch sanfte Kleinstädterin kannte wahrscheinlich nicht nur die Namen jedes potenziellen Liebhabers in diesem Ort, sondern auch die seiner Eltern und

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