Black CATS - Parrish, L: Black CATS
Zumindest solange Flynt seine Zunge zähmte. Wehe, wenn ihm Sam gegenüber auch nur ein ungehöriges Wörtchen über die Lippen käme.
Und falls doch … nun, offen gestanden war sich Alec nicht sicher, ob es dann noch eine Rolle spielen würde, wie sehr ihnen dieser Mann weiterhelfen konnte. Er würde keinesfalls zulassen, dass Sam noch mehr durchmachen musste, als ihr das Leben bereits zugemutet hatte. Nie und nimmer.
13
Es würde schon alles gut gehen. Alec war die ganze Zeit bei ihr. Das sagte sie sich immer wieder.
Es wird schon gut gehen.
Als Sam vor knapp zwei Jahren hierher gefahren war, um James Flynt für ihr Buch zu interviewen, war sie allein gewesen. Natürlich nicht im Gebäude und ganz gewiss nicht mit dem Häftling. Der Gefängnisdirektor hatte ihr eine gründliche Einweisung in die Sicherheitsvorschriften gegeben, und ein Wärter hatte sie die ganze Zeit begleitet. Aber sie war ganz allein auf den Parkplatz gefahren, hatte in ihrem Auto gesessen und sich gefragt, wie sie überhaupt auf die Idee gekommen war, sich mit so einem Mistkerl von Cyberdieb zu treffen.
Zum Glück war sie hergekommen, nachdem der ursprüngliche Hochsicherheitstrakt – der schon über hundert Jahre alt und für gewalttätige Übergriffe berüchtigt gewesen war – stillgelegt worden war. Die Gebäude, die nun benutzt wurden, wirkten modern und unauffällig und sahen aus, als könnten sie genauso gut irgendeine andere Regierungsbehörde beherbergen.
Abgesehen vom Stacheldrahtzaun. Und den Wachtürmen.
Wie sie damals erfahren hatte, erstreckte sich der gesamte Gebäudekomplex über viele Hektar und bestand aus mehreren einzelnen Gefängnissen. Der Trakt, in dem sich Flynt befand, war nur einer davon und besaß eine mittlere Sicherheitsstufe. Es war völlig ungefährlich, dort hineinzugehen, und der Bau wirkte auch nicht allzu bedrohlich. Zwar nicht so harmlos wie die Abteilung für Frauen mit der geringsten Sicherheitsstufe oder gar die Jugendstrafanstalt. Aber es war immer noch besser, als in den Hochsicherheitstrakt hineinspazieren zu müssen.
»Alles in Ordnung mit dir ?« , fragte Alec, als spürte er die Beklommenheit, die sie erfasst hatte, sobald sie auf dem Gästeparkplatz gehalten hatten.
»Ja. Ist einfach nicht mein Lieblingsort hier .«
»Du musst das nicht machen .«
»Willst du wirklich mit Flynt sprechen ?« , gab sie zurück.
Er nickte.
»Dann bleibt mir keine Wahl .«
Ohne ihr zu widersprechen, stieg Alec aus dem Auto und kam herum, um ihr die Tür zu öffnen. Sie hielt sich dicht neben ihm und war sich der aufmerksamen Augen bewusst, die in diesem Moment die Überwachungsbildschirme beobachteten, der Wachposten, die oben in ihren Türmen saßen, der Angestellten hinter den Bürofenstern und auch der Insassen, die im Hof frische Luft schnappten.
Als sie drin waren, steuerte Alec nicht auf den Besuchereingang zu, sondern auf einen speziellen Eingang für Polizeibeamte. Dort wurden sie von zwei bewaffneten Wachmännern empfangen, die ihre Ausweise kopierten und ihnen ein paar Fragen stellten.
»Ach, Sie wollen beim alten J.T. reinschauen, was ?« , bemerkte einer von ihnen, als er ihren Anmeldebogen durchlas. »Der plustert sich schon seit Tagen damit auf, dass seine Freundin ihn heute besuchen kommt .«
Alecs eisige Stimme senkte die Raumtemperatur um mehrere Grad. »Wir sind dienstlich hier .«
»Erklären Sie das mal Jimmy .«
»Das habe ich vor .«
Sam verdrängte ihr Unbehagen und zwang sich zu einem zuversichtlichen Lächeln. »Das wird schon werden .«
»Ma’am, Sie müssen Ihren Mantel ablegen « , forderte einer der Wachmänner sie auf. »Und Ihre Tasche auch. Wir werden beides für Sie aufbewahren .«
Das wusste sie bereits vom letzten Mal. Sie streifte den langen Wollmantel ab und reichte ihn an den Wachmann weiter. Dann sah sie, wie sein Blick alles andere als zurückhaltend über ihr Äußeres wanderte.
Verdammt! Vielleicht hätte Alec doch bei einem Kaufhaus halten sollen. Diese Überlegung wurde zur Gewissheit, als sie eine klare Stimme in scharfem Tonfall sagen hörte: »Ihre Kleidung ist unangemessen .«
Peinlich berührt sog sie die Luft ein und wandte sich Lawrence Andrew zu, dem Gefängnisdirektor. Der barsche, streng dreinblickende Mann, der am Telefon immerhin noch höflich gewesen war, starrte sie nun aus zornig flackernden Augen missbilligend an.
»Direktor Andrew « , erwiderte sie. »Ich bin Samantha Dalton. Wir haben vorgestern miteinander telefoniert .«
»Sie
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